Adelheid Duvanel „Fern von hier. Sämtliche Erzählungen“

2021 legte der Limmat Verlag die Gesamtausgabe der Erzählungen von Adelheid Duvanel vor, was vom deutschsprachigen Literaturbetrieb als «Das Ereignis der Büchersaison» gefeiert wurde. Diese Ausgabe vereinigt sämtliche in Buchform sowie in Zeitschriften, Zeitungen und Anthologien erschienenen Erzählungen der großartigen Meisterin der kleinen Form. Jede der insgesamt 251 Erzählungen in diesem Band erzählt auf zwei bis höchstens sechs Seiten von einem verfehlten Dasein, in dem die Figuren regelmäßig existenziellen Schiffbruch erleben. Trotz ihres manchmal finsteren Inhalts leben die Texte von überraschenden, absurden Wendungen und einer wunderbaren hintergründigen Komik. Die radikale poetische Kraft ihrer Sprache macht Adelheid Duvanel zu einer der bedeutendsten Stimmen der Schweizer Literatur des 20. Jahrhunderts.

© Penguin Random House Verlagsgruppe

Adelheid Duvanel “Fern von hier. Sämtliche Erzählungen” Limmat Verlag 2021 © Penguin Random House Verlagsgruppe

Über die Autorin

ADELHEID DUVANEL (1936-1996) - eine deutschsprachige Schweizer Schriftstellerin und Malerin. Sie wurde 1936 als Adelheid Feigenwinter in Basel geboren. Nach einer Lehre zur Textilzeichnerin absolvierte sie die Kunstgewerbeschule (in Malerei und Grafik) in Basel, wo sie anschließend u.a. als Büroangestellte und als Journalistin tätig war. Ihre frühen Texte veröffentlichte sie unter dem Pseudonym „Judith Januar“ in den „Basler Nachrichten”. Seit 1980 erschien ihr Werk bei Luchterhand Literaturverlag. Sie wurde u.a. mit dem Kranichsteiner Literaturpreis, dem Basler Literaturpreis und dem Gesamtwerkspreis der Schweizerischen Schillerstiftung ausgezeichnet. Dennoch: sie war zu Lebzeiten eine Außenseiterin der Schweizer Literatur, wurde stigmatisiert (mehrere Aufenthalte in der psychiatrischen Klinik, Armut, Drogensucht ihrer Tochter), und erst langsam tritt aus dem Schatten von Klassikern wie Robert Walser, Max Frisch und Friedrich Dürrenmatt heraus – als eine der bedeutendsten deutschsprachigen Erzählerinnen des 20. Jahrhunderts.

Duvanel gilt als Meisterin der kurzen Form: sie porträtiert durch Makel, Angst und Leid gezeichnete Menschen, Ausgestoßene, sonderbare Charaktere und Eigenbrötlerinnen, die sich das Recht nehmen, lebensuntüchtig zu sein – und dabei ihre Freiheit und Würde behaupten. Ihre Sprache ist präzise, lakonisch und hochverdichtet, dabei von einem hintergründigen Humor temperiert, der manchmal ins Surreale und ins Groteske kippt. Duvanels Werk wird mit der Prosa Robert Walsers und Franz Kafkas verglichen, doch ihre Prosaminiaturen sind einzigartig und haben einen eigenen Ton.

Auszug aus dem Buch

Übersetzerin

Dorota Stroińska, Übersetzerin © Dorota Stroińska, Privatarchiv

Dorota Stroińska – – lebt in Berlin als Literaturwissenschaftlerin, Kuratorin und Übersetzerin deutschsprachiger Literatur ins Polnische: u.a. Karl Jaspers, Rüdiger Safranski, Lutz Seiler, Christian Kracht, Lisa Kränzler, Sibylle Lewitscharoff, Ilse Aichinger, Nora Gomringer, Anja Kampmann, Nadja Küchenmeister, Orsolya Kalász, Birgit Kreipe, Monika Rinck. Ausgezeichnet u.a. mit dem Übersetzerpreis des polnischen Übersetzerverbandes (Karl Jaspers „Nietzsche”), nominiert für den Mitteleuropäischen Literaturpreis ANGELUS (Lutz Seiler „Kruso”). Sie ist Mitgründerin und Kuratorin der translationale berlin, initiierte das Übersetzerprogramm KRANICHE/ŻURAWIE, leitet die deutsch-polnische Übersetzerwerkstatt ViceVersa und lehrt als Gastdozentin an Universitäten.
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Impressum

Die Erzählungen können dank freundlicher Unterstützung der deutschen Penguin Random House Verlagsgruppe auf dem Länderportal des Goethe-Instituts Polen veröffentlicht werden.
Die Erzählungen sowie Informationen zum Buch und zur Autorin wurden von Dorota Stroińska von dem Polnischen Verband der Literaturübersetzer ins Polnische übersetzt.

Der Polnische Verband der Literaturübersetzer ist ein im Jahr 2010 gegründeter Verband, zu welchem derzeit über 500 Übersetzer*Innen weit verstandener Literatur gehören, sowohl der fremdsprachigen Werken, als auch der polnischen. Der STL hat zum Ziel, die Literaturübersetzer*Innen zu mobilisieren und miteinander integrieren, ihre Interessen zu schützen und die Weiterentwicklung zu fordern, sowie einen Beitrag zu der Förderung der Literatur und des Lesens, der Pflege der guten Verlagskultur und der polnischen Sprache zu leisten, sowie die Zusammen mit Kulturorganisationen auszubauen.
 

Der Polnische Verband der Literaturübersetzer © Der Polnische Verband der Literaturübersetzer