Natascha Wodin „Sie kam aus Mariupol“

„Sie kam aus Mariupol“ ist ein außergewöhnliches Buch über die Suche nach familiären Wurzeln. Nachdem die Autorin die Spuren ihrer Mutter gefunden hat, entdeckt sie ihre aristokratische Herkunft, ihre deutschen und italienischen Vorfahren. Ihre Mutter stammte aus Mariupol und wurde mit ihrem Mann nach Deutschland deportiert. Sie war Zeugin des Untergangs ihrer Familie während des stalinistischen Terrors. Sie und ihr Mann überlebten deutsche Luftangriffe auf Mariupol, russische auf ihrem Weg nach Deutschland und amerikanische auf Leipzig. Ihr Leid endet nicht mit dem Krieg. Um Repressionen in ihrer Heimat zu entgehen, fliehen sie nach Bayern. Sie leben in Lagern für sogenannte Displaced Persons, sind von Deportation bedroht, leiden an Hunger, werden gedemütigt und ausgegrenzt. In dieser Situation sucht der Vater Zuflucht in Alkohol und russischen Büchern, und die Mutter verfällt dem Wahnsinn und begeht schließlich Selbstmord. Natascha ist damals zehn Jahre alt.

Die Autorin greift ein Thema auf, das in der Literatur über den Zweiten Weltkrieg äußerst selten beschrieben wird: und zwar Leiden und Tod von Millionen sowjetischer Zwangsarbeiter und Kriegsgefangener. Wie die Kritikerin Siegrid Löffler feststellt, ist das Ziel von Natascha Wodin – ähnlich wie bei W. G. Sebald –  die Geschichte derjenigen zurückzufordern, die nicht mehr für sich selbst sprechen können.

Das Buch war in Deutschland und vielen anderen Ländern ein großer Erfolg. Es wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter mit dem Preis der Leipziger Buchmesse. Es ist ein Spiegel-Bestseller, 150.000 Exemplare wurden bis heute verkauft, es wurde in 17 Sprachen übersetzt. Es wird von der Website New Books in German empfohlen.

© 2017 by Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg

Wodin Natascha "Sie kam aus Mariupol" © 2017 by Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg

Über die Autorin

NATASCHA WODIN – deutsche Schriftstellerin und Übersetzerin ukrainisch-russischer Herkunft. Geboren 1945 in Fürth/Bayern, wuchs in deutschen DP-Lagern, nach dem frühen Tod ihrer Mutter in einem katholischen Mädchenheim auf. Sie arbeitete als Telefonistin, Stenografin und Dolmetscherin und literarische Übersetzerin aus dem Russischen. Debütierte 1983 mit dem Roman Die gläserne Stadt. Ihre Werke, die mittlerweile mehr als ein Dutzend Titel umfassen, haben oft autobiografische Bezüge. Ihr größter Erfolg ist bisher der Roman Sie kam aus Mariupol, für den sie mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet wurde.
Die Schriftstellerin wurde außerdem mit dem Hermann-Hesse-Preis, dem Brüder-Grimm-Preis und dem Hermann-Hesse-Preis ausgezeichnet. Natascha Wodin lebt in Berlin und Mecklenburg. Bislang wurde sie noch nicht ins Polnische übersetzt.

Auszug aus dem Buch

Übersetzerin


Ewa Mikulska-Frindo, Übersetzerin Ewa Mikulska-Frindo © Fot. Ewa Jezierska
Ewa Mikulska-Frindo Literaturwissenschaftlerin, Übersetzerin, Mitglied des Verbands der literarischen Übersetzer, Dozentin an der Universität WSB Merito in Wrocław. Absolventin der Germanistik an der Universität Wrocław, Promotion im Bereich zeitgenössische österreichische Literatur an der Universität Wien. Übersetzt vor allem zeitgenössische deutschsprachige Belletristik: u.a. Thomas Bernhard, Felicitas Hoppe, Ally Klein, Michelle Marly, Teresa Präauer, Carolina Schutti und Alois Vogel. Stipendiatin der Österreichischen Gesellschaft für Literatur, des Europäischen Residenzprogramms des Goethe-Instituts und zusammen mit der Autorin Carolina Schutti des deutsch-polnisch-französischen Residenzprogramms „Tandem-Residenz“ in Genshagen. Wohnt in Wrocław.
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Impressum

Der Auszug aus dem Roman kann dank freundlicher Unterstützung des deutschen Rowohlt Verlags auf dem Länderportal des Goethe-Instituts Polen veröffentlicht werden. 
Der Auszug aus dem Roman sowie Informationen zum Buch und zur Autorin wurden von Ewa Mikulska-Frindo von dem Polnischen Verband der Literaturübersetzer ins Polnische übersetzt.

Der Polnische Verband der Literaturübersetzer ist ein im Jahr 2010 gegründeter Verband, zu welchem derzeit über 500 Übersetzer*Innen weit verstandener Literatur gehören, sowohl der fremdsprachigen Werken, als auch der polnischen. Der STL hat zum Ziel, die Literaturübersetzer*Innen zu mobilisieren und miteinander integrieren, ihre Interessen zu schützen und die Weiterentwicklung zu fordern, sowie einen Beitrag zu der Förderung der Literatur und des Lesens, der Pflege der guten Verlagskultur und der polnischen Sprache zu leisten, sowie die Zusammen mit Kulturorganisationen auszubauen.
 

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