Labor für Glücksforschung. Das Leben nach dem Komfortozän
Die Ko-Kuratoren des Projekts „Labor für Glücksforschung. Leben nach dem Komfort“, Matthias Einhoff & Miodrag Kuč vom Zentrum für Kunst und Urbanisitk in Berlin (ZK/U) in Berlin, stellen am Beispiel des Erweiterungsbaus des ZK/U Strategien für die Transformation von Kultureinrichtungen vor, die sowohl den Ansprüchen der lokalen Bevölkerung als auch den Herausforderungen des Umweltschutzes gerecht werden. Das Ergebnis dieses Ansatzes ist ein Gestaltungsprozess, der nicht nur die Bedürfnisse von Menschen, Gemeinschaften und Institutionen, sondern auch von Dingen und nicht-menschlichen Wesen berücksichtigt.
Zu Beginn der räumlichen Erweiterung des Berliner Zentrums für Kunst und Urbanistik (ZK/U), eines ehemaligen Güterbahnhofs im Arbeiterviertel Moabit, schuf das ZK/U-Team einen Prozess, der es der Gemeinschaft ermöglichte, Teil dieses Übergangs zu werden und das zukünftige Programm zu gestalten.
Prominentestes Element des neuen Gebäudes ist ein öffentlich zugängliches Dach (urbane Bühne): Mehr als 150.000 Zugpendler*innen, die täglich mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind, können dieses neue Objekt sehen und Teil einer Bühne für diverse künstlerische Interventionen, Bühnenaufführungen oder Nachbarschaftsaktionen zu aktuellen und relevanten gesellschaftlichen Themen werden. Während der Bauarbeiten wurde ein neues Dach über dem bestehenden Güterbahnhof errichtet. Dieses neue Dach beherbergt nicht nur die Gemeinschaften unten, sondern auch oben. Der Dachraum ist die Bühne für die Gemeinschaften, die aus der gemeinsamen Übergangsphase zurückkehren, und er beherbergt das künftige Programm mit aktuellen und lokal relevanten Themen. Diese Übergangsphase wird als Kosmodrom der Gemeingüter bezeichnet - in diesem erhöhten Raum kommen menschliche und nicht-menschliche Stimmen zusammen, um den Kosmos der Gemeingüter zu erkunden.
Matthias Einhoff ist Künstler, Kurator und Vermittler und erforscht die Möglichkeiten der Kunst, soziale und räumliche Beziehungen von Individuen und sozialen Gruppen zu (re)aktivieren. Im ZK/U leitet und entwickelt er neue Programme, Projekte und die Organisationsstruktur, zudem engagiert er sich an der Schnittstelle von Raumproduktion und Kunst als Künstler bei der documentafifteen und ist im Aufsichtsrat Haus der Statistik, Mitglied im Rat der Künste und Quartiersrat Beusselstrasse.
funfact: Sein früheres Musikerleben auf der Biennale Venedig
Miodrag Kuč ist Architekt und Szenenbildner und seit 2013 Teil der Projektleitung am ZK/U, wo er verschiedenste Formate konzipiert, produziert und ausstellt (von Nachbarschafts- bis auf EU-Ebene, einschließlich strategischer Planung und institutioneller Entwicklung). Er ist Co-Leiter der Abteilung für kritische Stadtpädagogik ZEDucation und Vorstandsmitglied von Urbane Praxis e.V. und arbeitet an der Schnittstelle von Architektur/Urbanismus, Stadtpolitik, Szenedesign/Theater sowie Sozialarbeit (heute meist auch als Urbane Praxis bezeichnet). Er Interessiert sich für die Verteidigungsstrategien von Yugo Basketball, sowohl theoretisch als auch praktisch.