Nach der Kapitulation Nazi-Deutschlands und der Befreiung des Landes durch die Alliierten fand in Deutschland eine totale Neustrukturierung statt. Zu den schwerwiegendsten Folgen gehörte die Teilung Deutschlands in zwei verschiedene Nationen. Das wichtigste Symbol dieser Teilung wurde die Berliner Mauer, 150 Kilometer lang und mehr als drei Meter hoch, die von 1961 bis 1989 die Stadt 28 Jahre lang teilte. Doch trotz der Mauer versuchten viele Menschen, in den anderen Teil Deutschlands zu flüchten. Während vielen die Flucht gelang, bezahlten einige Hundert (die Zahlen schwanken je nach Quelle) ihren Fluchtversuch mit dem Leben. Die Berliner Mauer teilte nicht nur Familien, sie war darüberhinaus das Symbol der Teilung zweier Welten, davon zeugen der Eiserne Vorhang und der Kalte Krieg. Am 9. November 1989, einem historischen Tag für Herrn Müller, fiel die Mauer und er konnte wieder in Freiheit den anderen Teil seiner Stadt besuchen.
Der 9. November hat für die Deutschen die gleiche Bedeutung wie der 25. April für die Portugiesen. Am 25. April 1974 erlebte Herr Silva den Sturz einer Diktatur, die seit 1926 in Portugal an der Macht war. Damit endete fast ein halbes Jahrhundert Leben ohne Freiheit. Das Besondere an der portugiesischen Revolution war, dass sie von einer Bewegung der Militärs, Movimento das Forças Armadas, ausging und völlig gewaltlos und ohne Blutvergießen verlief. Von der Bevölkerung bekamen die Soldaten schließlich sogar Nelken und steckten sie in die Gewehrläufe. Die Ereignisse vom 25. April 1974 gingen daher als Nelkenrevolution, Revolução dos Cravos, in die Geschichte ein. Diese Blumen sind auch fast vierzig Jahre später in Portugal noch das große Symbol der Freiheit.