Im Rahmen der Reihe „Quo vadis, Europa?“
Am 27.04., um 19 Uhr, findet die Debatte
Krieg gegen die Ukraine: Zeitenwende für Europa? im Goethe-Institut in Lissabon statt.
Selten zuvor war die Frage „Quo vadis, Europa?“ berechtigter: der nicht-provozierte Angriffskrieg auf ein neutrales, souveränes Land in Europa hat die europäischen Verhältnisse erschüttert und neu ausgerichtet. Was bedeutet diese „Zeitenwende“ für die Zukunft Europas?
Erstmals scheint Europa mit einer Stimme zu sprechen und zeigt sich mittlerweile nicht nur bei der Frage der Sanktionen, der Entsendung von Rüstungsgütern, sondern auch bei Aufnahme von Flüchtlingen einig und geschlossen. Europa rückt angesichts der russischen Bedrohung enger zusammen. Gleichzeitig wird immer deutlicher, dass es kein Zurück zur einstigen „Normalität“ geben wird, wie auch immer der Krieg in der Ukraine endet. Das wirft die Fragen auf: Wie wollen wir künftig mit dieser Phase der Instabilität und Unsicherheit der internationalen Ordnung umgehen? Was ist uns die westliche Demokratie wert, wenn sie bedroht wird? Und welche Auswirkungen hat dieser Krieg auf so unterschiedliche Länder wie Deutschland und Portugal?
Es diskutieren die Professorin und ehemalige Staatssekretärin für nationale Verteidigung
Ana Santos Pinto (NOVA FSCH), die Professorin und Politikwissenschaftlerin
Mónica Dias (Universidade Católica), der Ökonom
Janis Kluge (Stiftung Wissenschaft und Politik, Berlin) und die Wissenschaftlerin und Ukraine-Expertin
Ljudmyla Melnyk (Institut für Europäische Politik, Berlin). Die Debatte wird moderiert von
Ricardo Alexandre, stellvertretender Direktor und Redakteur des Bereichs International bei TSF Radio.
Die eingeladenen Gäste:
Ana Santos Pinto ist Assistenzprofessorin am Lehrstuhl für Politikwissenschaften der Fakultät für Sozial- und Geisteswissenschaften der Universität NOVA in Lissabon (NOVA FCSH). Sie ist Forscherin und unter anderem Mitglied des Verwaltungsrats des Portugiesischen Instituts für Internationale Beziehungen (IPRI-NOVA). 2018 bis 2019 war sie Staatssekretärin für nationale Verteidigung in der portugiesischen Regierung. Neben anderen beruflichen Tätigkeiten war sie unter anderem Associate Researcher am Nationalen Verteidigungsinstitut (Portugal, 2013-2018) und Beraterin für internationale Beziehungen des Verteidigungsministers (2006-2009).
Mónica Dias ist außerordentliche Professorin und Leiterin des Doktorandenprogramms am Instituto de Estudos Políticos der Universidade Católica Portuguesa (UCP), wo sie seit 1992 lehrt. Sie hat am IEP-UCP in Politikwissenschaft und internationalen Beziehungen promoviert und arbeitet derzeit als Professorin und leitende Forscherin in den Bereichen Demokratiestudien, Friedensstudien und internationale Konflikte. Von 1996 bis 2000 war sie Beraterin im Ausschuss für Bildung, Wissenschaft und Kultur des portugiesischen Parlaments.
Janis Kluge arbeitet als Wissenschaftler in der Stiftung Wissenschaft und Politik. Seine Schwerpunkte sind: Russland und China, russische Innenpolitik, wirtschaftliche Eliten, Sanktionen und ihre Wirkung, wirtschaftliche Entwicklung Russlands. Er promovierte im Bereich Wirtschaftswissenschaft, zuvor war er Stipendiat des Zentrums für Osteuropa- und internationale Studien (ZOiS). Zuvor war er i. a. Lehrbeauftragter am Europa-Kolleg Hamburg und an der Universität Witten/Herdecke.
Ljudmyla Melnyk ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Senior Project Managerin am Institut für Europäische Politik e.V. in Berlin. Sie leitet zurzeit zwei Ukraine-Projekte, darunter das "German-Ukrainian Researchers Network" (GURN) und den "Core of Excellence in Research on Local Governance and Decentralisation" (ReLoaD). Besonderes Augenmerk legt sie bei ihrer Arbeit auf Think-Tanks als wichtige zivilgesellschaftliche Akteure und setzt sich für den Ausbau der deutsch-ukrainischen Beziehungen ein.
Die Moderation:
Ricardo Alexandre ist stellvertretender Direktor bei TSF (seit Mai 2018), wo er die internationale Politik kommentiert und verschiedene Sendungen wie O Estado do Sítio präsentiert, die sich mit internationalen Themen befassen. Er ist auch Kommentator für internationale Politik bei SIC. Er hat bereits über Kriegs- und Postkonfliktgebiete wie Afghanistan, die Ukraine oder Osttimor berichtet und promovierte 2017 am ISCTE-Instituto Universitário de Lisboa in Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Internationale Beziehungen.
Die Diskussionsreihe „Quo vadis, Europa?“ thematisiert gegenwärtige gesellschaftliche, politische, ökonomische und kulturelle Herausforderungen in Europa. Führende Intellektuelle, Politiker und Wissenschaftler aus Portugal und den deutschsprachigen Ländern diskutieren in dieser Reihe über aktuelle europäische Fragen mit dem Ziel, das gegenseitige Verständnis zu fördern und gemeinsame Zukunfts- und Handlungsoptionen zu entwickeln. Initiatoren und Träger von „Quo vadis, Europa?“ sind das Goethe-Institut Portugal, die Deutsch-Portugiesische Industrie- und Handelskammer sowie die Bartholomäus-Brüderschaft der Deutschen in Lissabon.
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