Martin Schäuble (geb. 1978) ist Politikwissenschaftler, Journalist, Sachbuch- und Romanautor. Nach einem Volontariat arbeitete er als Nachrichtenredakteur bei der „Freien Presse“ in Chemnitz. Er studierte Politikwissenschaft in Berlin, Israel und in den palästinensischen Autonomiegebieten. 2011 promovierte er an der Freien Universität Berlin über das Thema Dschihad. Daraus entstand auch sein 2011 veröffentlichtes Buch „Black Box Dschihad“.
Im Februar 2015 kam Martin Schäuble nach Moskau, Perm und Ufa, um seine Dystopie „Die Scanner“ vorzustellen. Der Protagonist des Jugendromans lebt im Jahr 2035 in einer High-Tech-Welt ohne Papier, in der alles digital und für alle zugänglich ist, jederzeit und kostenlos. Rob arbeitet als Scanner für einen Megakonzern: Er digitalisiert die letzten gedruckten Dokumente und stößt dabei eines Tages auf eine verbotene Organisation aus arbeitslosen Autoren, Buchhändlern und Journalisten. Kurz darauf sieht Rob sein eigenes Bild als Top-Terrorist auf allen TV-Kanälen. Im Kampf um Monopolisierung und Macht ist er mit einem Mal der Staatsfeind Nummer eins …
„Martin Schäuble alias der 2010 geborene Romanautor Robert M. Sonntag greift ein brisantes Thema auf. Ein packend aufgebauter Zukunftsthriller mit einer hochaktuellen Thematik.“ / Hilde Elisabeth Menzel, „Süddeutsche Zeitung“
Wer liest? Wer liest nicht? Was lesen die, die lesen? Und was tun die, die es nicht tun? Wieso liest man überhaupt? Und wo? Wichtige Fragen für mich, der davon lebt, dass Menschen lesen.
„Ich bin nicht zum Thema gekommen, das Thema kam zu mir.“ Den Satz sagt Olga Gromova und sie blickt auf den kleinen Tisch vor uns. Während ich auf die verblichenen Schwarz-Weiß-Aufnahmen schaue, verstehe ich sie.
Durch die Staatliche Jugendbibliothek wanderte ich wie durch einen riesigen Schlauch. Alles ist passend zu den Büchern gestaltet: von der antiken Bücherkammer für die Senioren unter den Büchern bis zum hellen, kühlen Design für Wissenschaftswerke. Überall hilft Fachpersonal. Spiderman wacht über die Graphic Novels ab achtzehn Jahren. Die Altersfreigaben für viele Bücher in Russland machen ältere Geschwister vermutlich zu reichen Menschen („Für 100 Rubel bringe ich Dir das Buch mit!“).
… und zu Gast mit seinem Buch (Zwischen den Grenzen. Zu Fuß durch Israel und Palästina) im „Memorial“ Moskau mit Oleg Nikiforow und Ksenia Golubowitsch sowie der Übersetzerin Tatiana Zborovskaya.
Was macht man, wenn man beim Zelten einem Braunbären begegnet? Wegrennen? Stehen bleiben? Schreien? Schweigen? Evgeny Rudaschevski tat etwas anderes. Er packte erst einmal seine Kamera aus und drückte auf den Auslöser. Schließlich, so dachte er sich vermutlich, begegnet man so einem interessanten Tier nicht jeden Tag.
„Was denken die Deutschen über Merkel?“ – „Ist es in Russland nicht viel sicherer als in Deutschland?“ – „Was denken die Deutschen über die vielen Flüchtlinge?“… Auf unseren Veranstaltungen wird im sibirischen Omsk engagiert über deutsche Literatur, über russische Literaten und meine Bücher gesprochen.
Julia und ich lachten viel bei unserem über zweistündigen Gespräch, doch das Filmteam ermahnte uns. Wir sollten doch bitte ernsthaft diskutieren. Offenbar müssen Autorengespräche humorlos sein.
Irina liest, wie sie uns schreibt, weil ein Roman auch ein Lebensratgeber sein kann. „Bücher sind Türen zu anderen Welten und anderen Realitäten“, teilte uns hingegen Katharina mit. Nachdem wir uns wochenlang mit Autoren und Büchern auseinandergesetzt haben, stellten wir den Blog-Leserinnen und -Lesern endlich die Frage aller Fragen: Warum lesen Sie Romane? Und Katharinas Kommentar steht für viele Einsendungen.
„Gibt es im Hotel eine kleine Bibliothek?“, erkundige ich mich zwei Uhr nachts per Telefon an der Rezeption. Ich kann nicht schlafen und will etwas lesen. „Wie bitte?“, fragt die Rezeptionistin nach. Es ist ein riesiges Hotel voller Prunk und Glitzer in Sankt Petersburg. Von der Preisklasse eher ein Hotel für Digital-Manager als für Print-Autoren.