Lichtinstallation Kant und die anderen...

Kant und die anderen... Design: Studio Mischa Kuball – Ahmed Shukur

Mi, 06.11.2024 –
Mi, 20.11.2024

17:30 – 22:30 Uhr

Cankarjev dom

Lichtinstallation von Mischa Kuball anlässlich Kants 300. Jubiläums

Im Jahr 2024 feiern wir den 300. Jahrestag der Geburt eines Philosophen, der vielleicht wie kein anderer die westliche Geistes- und Ideengeschichte beeinflusst hat: Immanuel Kant.

Die Einsicht, dass wir Gott nicht beweisen können, gibt uns die Freiheit, an ihn zu glauben – oder nicht (1781); seien wir mutig, wagen wir es, mit unserem eigenen Verstand zu denken, andernfalls werden wir von anderen geleitet (1784); betrachten wir unsere Mitmenschen nie als bloßes Mittel, sondern immer als Zweck an sich selbst (1792); wir sollen in republikanischen Staaten leben, deren zwischenstaatliche Beziehungen durch einen auf ewigen Frieden ausgerichteten Bund der Nationen geregelt werden sollen (1795). 

Ohne Kant, den bedeutendsten Denker der Aufklärungsphilosophie, obwohl in seinem Universalismus auch nicht fehler- und kritikfrei, hätten wir uns zumindest seit der Französischen Revolution nicht auf die Aufklärungswerte verlassen können, geschweige denn sie in der heutigen, sich schlagartig verändernden Weltordnung in Gefahr sehen würden. Sind die Würde des Einzelnen und die Freiheit, die Heiligtümer der liberalen Demokratien, vielleicht wirklich nur eine westliche, arbiträre Tendenz?

Ohne die Aufklärung gäbe es heutzutage in Europa weder die Gleichberechtigung der Geschlechter noch Gesellschaften mit demokratischen Verfassungen. Die Aufklärung hat Europa den Weg zu ungeahnten zivilisatorischen, kulturellen und technischen Fortschritten geebnet. Trotzdem lies nach eigenen Aufklärungsmaßstäben der Vorschritt zu wünschen übrig: rund um den Globus kamen abertausende ums Leben und das Ziel der Aufgeklärtheit lässt noch immer auf sich warten.  

Mit dem Projekt von Mischa Kuball „kant, and the others ...“ (Kant und die anderen…), das vom 6. bis 20. November 2024 an der Hauptfassade von Cankarjev dom zu sehen sein wird, möchten wir zeigen, dass Demokratie und Meinungsfreiheit untrennbare Werte sind, deren Erhaltung insbesondere die Pflicht der europäischen Staaten ist. Es handelt sich im Grunde genommen um einen Aufruf, zunächst die grundlegenden Bedingungen für ein friedliches Zusammenleben zu definieren und dann diese Bedingungen zu gewährleisten und für alle Menschen weltweit umzusetzen.

Auf der Hauptfassade von Cankarjev dom werden Zitate von Immanuel Kant, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Gotthold Ephraim Lessing, Friedrich Heinrich Jacobi, Johann Gottfried Herder, Friedrich Schiller, Jacques Lacan, Hannah Arendt und Bertolt Brecht projiziert.

Der Künstler knüpft mit diesem Projekt eng an die Bemühungen des Goethe-Instituts an, das weltweit versucht, Nationen und Staaten durch Sprache und kulturelle Zusammenarbeit zu verbinden. Voraussetzung dafür ist, dass wir einander aufmerksam zuhören und versuchen, die entgegengesetzte Meinung zu verstehen, um so die Basis für lebhafte Debatten zu schaffen, wie wir sie in aktuellen Diskursen erleben.

Es ist vielleicht kein Zufall, dass Johann Wolfgang von Goethe, der große deutsche Dichter und Zeitgenosse Kants aus der Epoche der Aufklärung, dessen sprachlich-kulturelles Institut, das Goethe-Institut, in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen in Slowenien feiert, sein Leben mit den Worten „Mehr Licht“ beschloss.

Die Eröffnung der Lichtinstallation findet am Mittwoch, den 6. November, um 18:30 Uhr statt.

Die Lichtinstallation wird von einer Reihe von Gesprächsabenden begleitet:

6. November, 19:30 Uhr
Kant als Kriegstreiber? Zur Aktualität der Kants Friedenstheorie
Gäste: Zdravko Kobe, Otfried Höffe
Klub CD

7. November, 19:30 Uhr
Kant in Krieg: Über die Bedeutung der Vernunft
Gäste: Goran Vranešević, Maurizio Ferraris
Alma-Karlin-Saal

8. November, 19:30 Uhr
Unheimlicher Kant: Über Wahrheit und Subjektivität
Gäste: Alenka Zupančič, Dominik Finkelde
Alma-Karlin-Saal

Über den Künstler

Mischa Kuball © Nicolas Wefers

Seit 2007 ist Mischa Kuball Professor für public art an der Kunsthochschule für Medien, Köln, 2001–2008 Professor für Medienkunst an der Hochschule für Gestaltung/ZKM, Karlsruhe und seit 2015 Mitglied der Akademie der Wissenschaften und Künste NRW, Düsseldorf. 2016 wurde er mit dem Deutschen Lichtkunstpreis ausgezeichnet. Seit 2024 ist Mischa Kuball assoziiertes Mitglied des Cluster of Excellence „Matters of Activity. Image Space Material“ der Humboldt Universität zu Berlin. 2024 ist er auch der Forumsprofessor im Wallraf Jahr der Albertus-Magnus-Universität zu Köln. Er lebt mit seiner Familie in Düsseldorf.

Herzlich eingeladen.

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