Buchklub
Ukrainischer Buchklub in SNG!: Walerjan Pidmohylnyj

Ukrainischer Buchklub in SNG!: Walerjan Pidmohylnyj
© Goethe-Institut

Wir lesen den Kultroman „Die Stadt“

Slovenská národná galéria

Walerjan Pidmohylnyj (1901–1937) hat mit »Die Stadt« 1928 einen Roman geschaffen, der von der psychologischen Prosa des französischen Naturalismus, die Pidmohylnyj selbst ins Ukrainische übersetzt hat, inspiriert ist und zum Kernbestand der ukrainischen literarischen Moderne gehört. Der Existenzialismus blitzt schon durch die Zeilen, die sanft ironische Erzählweise schlägt immer wieder in bissigen Spott um – und dennoch vermag Pidmohylnyj es auf atemberaubende Weise, von den sozialen und gesellschaftlichen Verwerfungen der Zeit nicht nur zu berichten, sondern sie uns erzählerisch vor Augen zu führen und begreifbar zu machen.

Stepan, dessen Weg wir lesend miterleben, kommt voller Erwartungen und mit großen Zielen in die Metropole Kyjiw, wo er ein Studium beginnen und dabei mithelfen möchte, den Sozialismus aufzubauen. Die Stadt und ihre Bewohner faszinieren ihn, stoßen ihn aber gleichzeitig auch ab und genügen seinen überzogenen Ansprüchen nicht. Vor allem aber stürzen sie ihn in chaotische Verhältnisse und machen seine hehren Pläne zunichte: Als Stepan dann auch noch Feuer für die Schriftstellerei fängt, kommt er endgültig vom Kurs ab. »Die Stadt« ist ein Meisterwerk der ukrainischen Literatur des frühen 20. Jahrhunderts.

Walerjan Pidmohylnyj (1901–1937) wurde als Sohn eines Gutsverwalters im Donbas, in einem Dorf nahe der heutigen Stadt Dnipro geboren. Mit den Kindern des wohlhabenden Grundbesitzers konnte er Französisch lernen. 1920 wurde eine erste Erzählsammlung gedruckt, daneben übersetzte er französische Autoren wie Anatole France und Guy de Maupassant ins Ukrainische. 1922 nahm Pidmohylnyj eine Lehrerstelle in Kyjiw an und arbeitete als Redakteur bei einer ukrainischen Kulturzeitschrift. In den 1930er-Jahren konnte er nicht publizieren, er verlor seinen Redakteursposten, siedelte in die damalige Hauptstadt Charkiw um und wurde mehrfach inhaftiert und gefoltert. 1935 wurde er wegen angeblicher Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zu Lagerhaft auf den Solowezki-Inseln verurteilt, wo er 1937 durch Erschießung hingerichtet wurde.

Rahmenprogramm der Ausstellung In the Eye of the Storm. Sezession in der Ukraine.

Gäste:
Miroslav Tomek (CZ), Übersetzer
Anna Siedykh (UKR), Dichterin, Kulturmanagerin
Michal Hvorecký (SK), Goethe-Institut

Die Bücher, die bei dem Buchklub vorgestellt werden, werden im Voraus angekündigt. Die Teilnahme ist aber auch ohne jedes Vorwissen zu den jeweilgen Büchern möglich – man kann einfach auch auf der Suche nach interessanten Buchtipps dazustoßen! Wir freuen uns zudem über Buchvorschläge der Teilnehmer*innen.

Gestaltung: Anna Siedykh und Michal Hvorecky
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Валер’ян Підмогильний: Місто 

Валер’ян Підмогильний (1901—1937) — український письменник і перекладач, один з найвидатніших прозаїків українського «розстріляного відродження».

Роман «Місто», завершений у 1927 році, став першим урбаністичним твором в українській літературі з новими героями, проблематикою та манерою оповіді. В ньому автор описав молодь, яка на початку 1920-х років тисячами потягнулася з сіл, щоб завоювати та зробити своїм українське місто. Письменник показує бажання молодих селян «вийти в люди», аналізує їхню психологію, розповідає про конфлікт, який розгоряється між людьми з різними світоглядами. Після масових репресій інтелігенції 1930-х років, під які потрапив також і Валер’ян Підмогильний, роман «Місто», як і інші твори письменника, був заборонений до 1989 року.

Miroslav Tomek (CZ)
Anna Siedykh (UKR),
Michal Hvorecký (SK)

Модератори: Міхал Гворецький та Анна Сєдих.

Вхід вільний.

Details

Slovenská národná galéria

Riečna 1, Bratislava

Sprache: Slowakisch, Tschechisch, Ukrainisch
Preis: Eintritt frei


Diese Veranstaltung ist Teil der Veranstaltungsreihe Ukrainischer Buchklub.