Das transformative Potenzial von Gefängnisbibliotheken
Lisa Krolak
Lisa Krolak leitet seit 2001 die Bibliothek am UNESCO-Institut für Lebenslanges Lernen in Hamburg, Deutschland. Sie hat ein Diplom in Bibliothekswesen (Deutschland, 1992) und einen MSc in Information- and Library Studies (UK, 1997). In ihrer jetzigen Position gilt ihr Forschungsinteresse der Rolle von Bibliotheken bei der Förderung von Lesekompetenz und dem lebenslangem Lernen. Lisa ist Vorsitzende der globalen Arbeitsgruppe für Gefängnisbibliotheken der IFLA im Rahmen der IFLA-Sektion für Bibliotheksdienste für Menschen mit besonderen Bedürfnissen (LSN). In dieser Funktion koordinierte sie zusammen mit Jane Garner (Australien) die Aktualisierung der internationalen IFLA-Richtlinien für Gefängnisbibliotheken (2023).
Jane Garner
Dr. Jane Garner is a Library and Information Studies academic teaching within the School of Information and Communication Studies at Charles Sturt University, in Australia. Her research focusses on the delivery of library and information services to disadvantaged and underprivileged communities. She is particularly interested in the role and experience of using libraries in adult and juvenile prisons. Jane is also interested in how public libraries can contribute to the lives of disadvantaged community members, and in their social justice role within these communities.
Gerhard Peschers
Gerhard Peschers is a graduate theologian and librarian. Since 1992, he works as librarian at the specialist centre for prison libraries, responsible for around 30 libraries in 19 prisons and three youth detention centres in Westphalia-Lippe; since 1996, spokesperson for the Prison Libraries Working Group at the German Library Association (dbv), since 2006, chairman of the Prison Libraries Support Association (Förderverein Gefangenenbüchereien e.V.), 2016-2019 corresponding member of the IFLA LSN section, 2019-2023 member of the IFLA LSN working group for updating the international guidelines for prison libraries.
Gefängnisbibliotheken aus der globalen Perspektive
Wie in den Nelson-Mandela-Regeln (UNODC, 2015) dargelegt, haben Strafgefangene ein Grundrecht auf Zugang zu Informationen, Lesematerial und Lernmöglichkeiten während ihrer Haftzeit. Dies ist besonders wichtig, da Gefangene oft aus benachteiligten sozioökonomischen und bildungsbezogenen Verhältnissen stammen.Gefängnisbibliotheken spielen eine wichtige Rolle bei der Bereitstellung dieses Zugangs und bei der Erfüllung des gesellschaftlichen Auftrags von Gefängnissen, Gefangene zu rehabilitieren und zu reintegrieren. Dies wird in verschiedenen internationalen Dokumenten hervorgehoben, z. B. in der UIL-Publikation „Books beyond Bars“ (Krolak, 2019) und den kürzlich veröffentlichten IFLA-Richtlinien für Bibliotheksdienste für Gefangene (Garner und Krolak, 2023).
Eine internationale Arbeitsgruppe für Gefängnisbibliotheken wurde 2019 im Rahmen der IFLA, der Internationalen Vereinigung der Bibliotheksverbände und -institutionen, als erster Versuch gegründet, diese globale Gemeinschaft zu vernetzen. Während dieses Workshops werden die Mitglieder der Arbeitsgruppe ihre Erfahrungen und Forschungen im Bereich der Gefängnisbibliotheken austauschen und sich dafür einsetzen, dass (öffentliche) Bibliotheken mit Gefängnisbibliotheken zusammenarbeiten, um die Bibliotheksbedürfnisse von Gefangenen zu unterstützen.