Denkmäler werden ständig kritisch hinterfragt: Während in den USA Konföderierten-Denkmäler – zum Teil gewaltsam – aus dem öffentlichen Raum entfernt werden, setzen sich Aktivist*innen in Deutschland für die Umbenennung von Straßen ein, die bislang etwa Persönlichkeiten gewidmet sind, die an der kolonialen Unterdrückung beteiligt waren.
Neue Denkmäler sollen dagegen an Individuen oder Personengruppen erinnern, deren gesellschaftliche Bedeutung bisher wenig gewürdigt wurde. Die Erinnerungskultur berührt dabei sowohl politische Repräsentanz als auch das alltägliche Leben. Von öffentlichen Interesse ist dabei allerdings sowohl das, woran erinnert wird, als auch das, was unsichtbar bleibt.
Monuments of the Future? untersuchte und diskutierte die Prozesse, die mit dem Bau, dem Abriss oder der Aktualisierung von Denkmälern verbunden sind – Prozesse, die nicht immer transparent in der Öffentlichkeit ablaufen. Als Ergebnis des Projekts wurde ein Workshop-Toolkit – die 'Monumental Bag' – entwickelt. Diese dient den Partnerinstitutionen des Goethe-Instituts als Grundlage oder Ergänzung für die Durchführung eigener Workshops zu Denkmälern und Erinnerungskultur.
Die ‚Monumental Bag‘ enthält ein Toolkit, das junge Menschen dabei unterstützt, nicht nur ein Denkmal zu konzipieren, sondern auch den Entstehungsprozess eines Denkmals an sich. Indem sie ihren Nutzern*innen die Möglichkeit gibt, ihre Umgebung zu beobachten und sich ihr durch eine Vielzahl von Medien zu nähern, ermöglicht die ‚Monumental Bag’ eine kritische Reflexion von Gedenkkultur sowie die Identifizierung von Wahrnehmungs-Lücken im unmittelbaren Umfeld der Teilnehmenden.
Der mit der ‚Monumental Bag‘ verbundene Workshop soll die Gruppe um eine Perspektive bereichern, die sich auf kollaborative kreative Prozesse sowie Interdisziplinarität konzentriert – und dabei Fragen der Geschichtsschreibung sowie der Verhandlung von Dissens und Konsens einbezieht. Durch die Auseinandersetzung mit bestehenden Denkmälern beschäftigen sich die Teilnehmenden mit der jeweiligen Historie und können sie ergänzen, verändern, erneuern oder eine neue Haltung aus ihrer individuellen Perspektive festlegen.
Durch Übungen und Aufgabenstellungen – teils in Einzel-, teils in Gruppenarbeit – lernen die Teilnehmenden, sowohl selbstständig als auch kooperativ zu arbeiten. Die Moderation durch die jeweiligen Mediator*innen und Lehrkräfte der Partnerinstitutionen hilft dabei, Kompromisse zu finden und kreative Blockaden zu überwinden. Die Teilnehmenden können dabei ihren individuellen Interessen nachgehen: Sie können recherchieren und analysieren, aber auch zeichnen, entwerfen oder bauen.
Insgesamt besteht das Kartenset aus 45 Karten, die in die Kategorien „Diskutieren“, „Erkunden“ und „Stell dir vor“ unterteilt sind.
Sie können das Kartenset in einer druckfähigen Datei herunterladen:
Die ‚Monumental Bag‘ ist aus dem Projekt Monuments of the Future? hervorgegangen, in dem Studenten und Experten auf beiden Seiten des Atlantiks die Rolle von Kunst und Design in der Debatte um öffentliche Denkmäler hinterfragen. Mit Blick auf die Zukunft untersuchen sie, wie sich Erinnerungskultur(en) im Zuge des gesellschaftlichen Wandels verändern.
Monuments of the Future? ist ein Projekt des Goethe-Instituts Washington, gefördert vom Auswärtigen Amt und von der Bundeszentrale für politische Bildung.