In ihrer Arbeit „Incel“ visualisieren Aurora Micale und Chiara Palmucci Profiling durch die Darstellung von Nutzeranfragen, die in eine Suchmaschine eingegeben werden. Das Profiling dient nicht nur primär dazu, dem Konsumenten personalisierte Werbung zu liefern, sondern auch relevante Suchergebnisse zu präsentieren. Durch die Überlagerung der Suchanfragen und -ergebnisse in Augmented Reality sehen wir ein Bild der Spuren, die wir im Internet hinterlassen. Normalerweise funktionieren die statistischen Methoden, mit denen wir analysiert werden, korrekt; aber manchmal können sie auch falsch sein – entweder indem sie wichtige Daten über uns ausschließen, oder indem die statistischen Methoden selbst einen Einfluss auf die Daten haben, die sie über uns produzieren. Hierüber können genau diese Methoden die resultierenden Klassifizierungen beeinflussen. Auf der Grundlage solch fehlerhafter Daten wird Sam Smith allmählich als „Incel“ (oder "unfreiwilliger Zölibatär", ein Begriff, der Menschen beschreibt, die keinen Partner finden und diese Ablehnung oft in Hass oder Gewalt umwandeln) klassifiziert. Die Lupe des Suchfeldes symbolisiert die Fokussierung auf Details, die den größeren Zusammenhang ausblendet.
Algorithmen sind in der Lage, jeden Menschen durch eine mehr oder weniger genaue Analyse der Websuche zu klassifizieren. Allerdings kann diese Art der Kategorisierung von Menschen zu Fehleinschätzungen wie der vorliegenden führen, die einen gewöhnlichen Familienvater in einen digitalen Frauenfeind und damit in einen „Incel“ verwandelt.