Film & Diskussion
Erinnerungen an Franz Kafka

Kafka at the age of 34 in July 1917 | © C Archiv Klaus Wagenbach (Art work: Tobias Schrank)
©C Archiv Klaus Wagenbach (Art work: Tobias Schrank)

Film und Diskussion zum 100. Todestag

Goethe-Institut Boston


Student*innen lesen Ausschnitte aus den Tagbüchern.

FRANZ KAFKA wurde 1883 in Prag geboren, wo er die meiste Zeit seines Lebens verbrachte. Zu seinen Lebzeiten veröffentlichte er nur einige Kurzgeschichten, darunter "Die Metamorphose", "Das Urteil" und "Der Heizer". Er starb 1924, bevor er einen seiner abendfüllenden Romane fertigstellen konnte. Am Ende seines Lebens bat Kafka seinen lebenslangen Freund und literarischen Nachlassverwalter Max Brod, sein gesamtes unveröffentlichtes Werk zu verbrennen. Brod setzte sich über diesen Wunsch hinweg. 2024 jährt sich der Todestag Kafkas zum 100 Mal. Aus diesem Anlass erinnern wir an den weltberühmten Autor mit einer Filmvorführung und einer Podiumsdiskussion.


16:00 Uhr: Filmvorführung: Kafka geht ins Kino

Kafka goes to the movies © © edition filmmuseum Kafka goes to the movies © edition filmmuseum
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war das Kino neu und sensationell - Franz Kafka war davon fasziniert. Es gibt zahlreiche Erwähnungen dessen, was Kafka im Kino gesehen hatte. Der in Prag geborene Franz Kafka (1883-1924) erlebte das Aufkommen des Kinematographen und war von den ersten Filmen fasziniert. Aus heutiger Sicht handelte es sich um "primitives Kino", oft mit Boulevardcharakter. Dennoch hat es Kafka buchstäblich in seinen Bann gezogen, wie er in seinen Tagebüchern und in seinen Briefen an seine Verlobte Felice Bauer berichtet. Seine Kommentare zu den Filmen sind in einem "aufgeregten, leidenschaftlichen" und manchmal "melancholischen Ton" geschrieben, so der deutsche Schauspieler und Schriftsteller Hanns Zischler, der den Dokumentarfilm Kafka geht ins Kino gedreht hat.
Kafka geht ins Kino
Regie: Hanns Zischler
Deutschland 2002
DVD, 55 min.

17:30 Uhr: Franz Kafkas Tagebücher. Ross Benjamin und Veronika Tuckerová im Gespräch

Moderator: Igor Lukes, Professor für Geschichte, Boston University und Honorargeneralkonsul der Tschechischen Republik

Der literarische Übersetzer Ross Benjamin hat Franz Kafkas Tagebücher neu übersetzt. Ein Gespräch zwischen Benjamin und der Wissenschaftlerin Veronika Tuckerova.
Die handschriftlichen Tagebücher aus den Jahren 1909 bis 1923 enthalten verschiedene Arten von Texten: Berichte über tägliche Ereignisse, Reflexionen, Beobachtungen, literarische Skizzen, Entwürfe von Briefen, Berichte über Träume sowie fertige Geschichten. Der vorliegende Band stellt zum ersten Mal in englischer Sprache eine umfassende Rekonstruktion der Tagebucheinträge zur Verfügung und liefert wesentliche neue Inhalte, darunter Details, Namen, literarische Werke und Passagen sexueller Natur, die in früheren Veröffentlichungen ausgelassen wurden. Durch die originalgetreue Wiedergabe der charakteristischen - und oft überraschend unpolierten - Schreibweise in Kafkas Notizbüchern bringt der Übersetzer Ross Benjamin nicht nur ans Licht, dass der Autor die Tagebücher für literarische Experimente und privaten Selbstausdruck nutzte, sondern auch ihren Wert als Kunstwerk an sich.

Ross Benjamin © Ross Benjamin©David Schloss Ross Benjamin Ross Benjamin©David Schloss
ROSS BENJAMIN übersetzte unter anderem Friedrich Hölderlins Hyperion, Joseph Roths Job und Daniel Kehlmanns Du hättest gehen sollen und Tyll. Für seine Übertragung von Michael Maars Speak, Nabokov wurde er 2010 mit dem Helen and Kurt Wolff Translator's Prize ausgezeichnet und erhielt ein Guggenheim-Stipendium für seine Arbeit an Franz Kafkas Tagebüchern.

Veronika Tuckerová ©Karel Cudlín © Veronika Tuckerová ©Karel Cudlín Veronika Tuckerová ©Karel Cudlín Veronika Tuckerová ©Karel Cudlín
VERONIKA TUCKEROVA
ist Literaturwissenschaftlerin und Übersetzerin. Sie lehrt an der slawischen Abteilung der Harvard University. Zu ihren Interessen gehören tschechische und deutsche Literatur, Kunst und Literatur des Widerspruchs sowie Übersetzungstheorie und -praxis. Sie hat an der Ausstellung From Franz Kafka to the Velvet Revolution mitgearbeitet und kürzlich ein Buch über die tschechoslowakische Kafka-Rezeption von den 1920er Jahren bis 1989 abgeschlossen.

Details

Goethe-Institut Boston


170 Beacon Street

Boston, MA 02116
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Sprache: Englisch
Preis: Eintritt frei, bitte anmelden

Karin.Oehlenschlaeger@goethe.de