Lynn Wood

Bevor Lynn Wood eine Familie gründete, brachte ihr Beruf in der Industrie zahlreiche Geschäftsreisen in die ganze Welt mit sich. Nachdem sie dann im ländlichen Minnesota Wurzeln geschlagen hatte, erzählte sie ihren Kindern gern Geschichten über eines ihrer Lieblingsländer: Deutschland. Als sich ihre Töchter für einen GAPP-Austausch anmeldeten, nahm Familie Wood deutsche Gastschüler bei sich zu Hause auf. Wir haben uns mit Lynn getroffen, um von ihr zu erfahren, wie es war, als amerikanische Gastgeberin mit GAPP zusammenzuarbeiten.

Lynn Wood and family - German American Partnership Program © Goethe Institut New York

Erzählen Sie uns etwas über sich und Ihre Erfahrungen in Deutschland.
Mein Name ist Lynn Wood. Ich lebe mit meinem Mann Mark in Litchfield, Minnesota. Ursprünglich komme ich aus Minneapolis, aber nach meiner Zeit in der Industrie bin ich nach Litchfield gezogen. Die Firma, für die ich arbeitete, schickte mich häufig nach Deutschland, hauptsächlich in die Industriezonen. Mir hat es dort gefallen; Auch wenn ich nicht zu sehen bekam, was Touristen normalerweise sehen, war es dennoch spannend und hat mir Freude bereitet. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Deutsche offen und entgegenkommend sind. Als ich ins ländliche Minnesota zog, gab ich diesen Beruf für meine Familie auf. Was gut war, ich habe diese Entscheidung nie bereut! Ich mag Litchfield und denke, dass es eine einzigartige Erfahrung für GAPP-Schüler bietet. Im Vergleich zu den Städten, aus denen sie kommen, ist es sehr klein, und so sehen sie, wie es ist, in einer amerikanischen Kleinstadt zu leben.

Können Sie mir mehr über Litchfield erzählen?
Litchfield ist eine kleine Stadt mit etwa 6.000 Einwohnern, die jeweils in großem Abstand voneinander wohnen. Unser Haus beispielsweise ist elf Meilen von der Highschool entfernt. Aber obwohl wir so weit verstreut leben, ist unsere Gemeinschaft sehr eng. Zum Beispiel haben wir in der Stadt etwas, das wir „Buddy-Family“ nennen. Wenn die Kinder noch klein sind und man weiter weg wohnt, ist es sinnvoll, so eine Buddy-Family näher an der Schule zu haben, für den Fall, dass es einen Sturm gibt. Wenn man dann nicht mehr gut fahren kann, haben sie wenigstens eine Unterkunft, bis die Straße wieder sicher ist. Im Grunde gibt es in Litchfield viele Leute, die aufeinander aufpassen.

Wann haben Ihre beiden Töchter den Austausch gemacht?
Zuerst unsere Tochter Laura, das war 2010, dann Anna 2012. Unsere Töchter hatten kein Deutsch in der Schule belegt, aber wie sich herausstellte, war das auch keine Voraussetzung. Ich erinnere mich noch, wie Laura uns von den tollen Feiern rund um die WM 2010 erzählte. Deutschland hat zwar verloren, aber sie hatte trotzdem Spaß daran, sich die Spiele mit ihren neuen Freunden anzusehen. Auch mit den Austauschschülerinnen hier haben sich unsere Töchter gut verstanden.

Wann haben Sie Austauschschülerinnen aufgenommen, und wie war das?
Die deutschen Gastschülerinnen kamen ungefähr zur gleichen Zeit, ab 2010. Das war ganz lustig, denn eine unserer Austauschschülerinnen hieß auch Laura, also hatten wir einen Monat lang zwei Lauras hier. Unsere Töchter haben sogar beide unabhängig voneinander unsere Familie als Gastgeber angemeldet, sodass wir zwei Austauschschülerinnen auf einmal hatten. Letzten Endes war das großartig, und wir haben uns für den Monat arrangiert, sodass jede einen Platz zum Schlafen hatte. Die ersten beiden Mädchen hier waren Angela und Deniz, dann, zwei Jahre später, Laura. Laura kam mit Henny, einer weiteren GAPP-Alumna, nach zwei Jahren wieder zu uns, und seitdem haben wir engen Kontakt zu ihr. Auch der Kontakt zu Angela ist ungebrochen – vor drei Jahren haben wir sie in Boston besucht, und sie ist an Thanksgiving zu uns nach Minnesota gekommen, was wirklich Spaß gemacht hat.

Hatten die deutschen Schülerinnen bestimmte Erwartungen an die USA?
Ich glaube, der größte Unterschied für sie war der Verkehr. Im ländlichen Minnesota und im Großteil der USA sind wir sehr auf Autos angewiesen. Das hat die Schülerinnen überrascht, dieser Mangel an öffentlichen Verkehrsmitteln. Es war eine interessante Erfahrung für sie, so viel im Auto zu sitzen, vor allem zusammen mit anderen Teenagern. Um so ziemlich überall hinzukommen, einschließlich der Schule, mussten sie mit dem Auto fahren. Sie sagten uns auch, das Brot in den Vereinigten Staaten sei nicht sehr gut. Darüber haben sich viele Deutsche beschwert! Das ist eines der Dinge, die wir an der deutschen Kultur am meisten schätzen, ihre Direktheit. Mein Mann und ich freuen uns auf gutes deutsches Brot, wenn wir zu Besuch sind.

Haben Sie an den Austausch eine Erinnerung, die Ihnen besonders lieb ist?
Am liebsten erinnere ich mich daran, wie die Schülerinnen ein deutsches Essen für uns zubereitet haben. Sie haben gekocht und gekocht und gekocht; es war, als hätte eine Bombe in der Küche eingeschlagen – so viel Essen und Geschirr! Sie haben Schnitzel, Kohl und Rüben gemacht, meine ich. Es war köstlich! Ich glaube, sie haben jeden Topf und jede Pfanne im Haus benutzt. Natürlich fanden sie, wie die meisten Teenager, das Aufräumen nach dem Essen weniger interessant. Aber es war trotzdem sehr schön, und meinem Mann und mir hat das Spülen nichts gemacht.

Welche Auswirkung hatte der GAPP-Austausch auf Sie und Ihre Familie?
Er hat einfach bedeutsamere Wege des Verständnisses eröffnet. Sich mit einem anderen Teil der Welt verbunden zu fühlen ist solch eine wunderbare Gelegenheit. Wir stehen immer noch in Kontakt zu den Schülerinnen, und es ist einfach großartig, zu sehen, zu was für Menschen sie herangewachsen sind. Angela beispielsweise arbeitet in der Biomedizin. Selbst unser weiterer Familienkreis hat vom Schüleraustausch mit GAPP profitiert. Die Schüler waren bei Familientreffen dabei, bei Geburtstagsfeiern und sogar an Thanksgiving. Damit werden weit mehr Menschen einbezogen als nur die, die unmittelbar mit GAPP zu tun haben; Ich denke, es bereichert jeden, den diese Schüler treffen.

Welchen Rat würden Sie einer Familie geben, die überlegt, als Gastgeber mit GAPP zusammenzuarbeiten, oder Schüler*innen, die einen Austausch in Erwägung ziehen?
Der Familie würde ich sagen, sie sollten nicht zögern. Öffnen Sie Ihre Tür, und nehmen Sie den Schüler ganz bei sich auf. Bitten Sie auch Ihre Gastschüler, sich dieser Erfahrung zu öffnen. Ich erinnere mich an einen Austauschschüler, der das wirklich vorbildlich umgesetzt hat, Nabil. Nabil hat nicht bei uns gewohnt, aber wir haben ihn kennengelernt, und er hat einen großartigen Eindruck auf uns gemacht. Er stammte aus Karlsruhe, und als er nach Litchfield kam, sagte er als erstes: „Ich will alles machen.“ Er lernte, Kühe zu melken, und arbeitete im Stall. Es war so anders als das, was er aus seinem Leben in Deutschland kannte, und er war ganz begeistert. Er hatte einfach diese großartige Einstellung und wollte alles erkunden. Deshalb ermutige ich die Schüler, wie Nabil zu sein: Stürzt euch ins Abenteuer!

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