Virtuelle Filmvorführungen & Diskussion Kultur, bildende Kunst und Film als Widerstand gegen Atomkraft

33 Tage Utopie / The Beekeeper © Wendländische Filmkooperative / William McGregor

Di, 30.03.2021

13:00 Uhr

via Zoom

Das Goethe-Institut Washington, die Heinrich-Böll-Stiftung Nordamerika und Beyond Nuclear International werden im Jahr 2021 vier Veranstaltungen präsentieren. In diesem Jahr wird 10 Jahre nach der Atomkatastrophe von Fukushima und 35 Jahre nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl gedacht. Die Reihe wird verschiedene Beispiele sowohl für Massenproteste als auch für sehr persönlichen Widerstand zeigen. Diese Reihe erforscht, wie die darstellenden und bildenden Künste, einschließlich Film, Musik, Theater, Mode und Malerei - zusammen mit Protest und Widerstand - ein kraftvolles Statement gegenAtomkraft abgeben und Aktionen gegen den Klimawandel vorantreiben können.

Die erste Veranstaltung - Defiance on Film - zeigt die Regisseur*innen und Protagonist*innen von zwei neuen Dokumentarfilmen: 33 Tage Utopie (2020, Deutschland) und The Beekeeper (2020, Vereinigtes Königreich). Eine Online-Diskussion findet am Dienstag, den 30. März, um 13.00 Uhr US Eastern via Zoom statt, mit kostenlosen Vorabvorführungen beider Filme für diejenigen, die sich registrieren.

Wenn Sie sich auf der Eventbrite-Einladung anmelden, erhalten Sie automatisch einen Link zur Anmeldung für das Zoom-Webinar. Sobald Sie sich über Zoom registrieren, erhalten Sie die virtuellen Vorführlinks zu den beiden Filmen, die Sie sich vor dem Webinar ansehen können.

Nur zur Erklärung: Der Anmeldeprozess ist: Eventbrite > Zoom > Screening Links. Dieser mehrstufige Registrierungsansatz dient der Sicherheit. Wir danken Ihnen für Ihre Mitarbeit und Geduld!
Zur Reservierung 33 Tage Utopie ist ein Dokumentarfilm über das Erinnern, das Ausgraben von Geschichten/Geschichte. Im Mai 1980 lebten mehr als 800 Menschen 33 Tage lang nahe Gorleben im Protestcamp „Freie Republik Wendland“ und verhinderten so für kurze Zeit Bohrungen für das geplante Atommüll-Endlager im nahegelegenen Salzstock.

Attila Dészi, Archäologe der Universität Hamburg, hat auf dem Protestcamp 1004 im Jahr 2017 und 2018 Ausgrabungen gemacht. Sozusagen nach der Geschichte des Widerstands gegraben. Was hat der Archäologe gesucht? Was hat er gefunden? Ist er zufrieden mit seiner Ausgrabung? Es kommen zu Wort: Der Archäologe Attila Dészi, sein Ausgrabungsteam während und nach seiner Ausgrabung, Zeitzeugen. Kann man Utopien und Gefühle ausgraben?

Trailer in deutscher Sprache - Film ist in deutscher Sprache mit englischen Untertiteln. 84 Min.

Der Film The Beekeeper zeigt Katie Hayward, eine Imkerin in Nordwales, die in ihrem Kampf fast allein dasteht und nicht den Bulldozern Platz macht, die ihre Farm in Vorbereitung auf ein neues Zwei-Reaktor-Atomkraftwerk in Wylfa-B auf der Insel Anglesey zerstören würden. Abgelehnt von ihren Nachbar*innen, die sich an den Atomkonzern Horizon (Hitachi) verkauft haben, gerät Hayward immer wieder in Depressionen und steht kurz vor dem Selbstmord, während sie ihren Ein-Frau-Kampf zur Rettung ihrer Bienen, ihrer Nutztiere und des angestammten Landes, das sie liebt, weiterführt.

Trailer in englischer Sprache. Der Film ist in englischer Sprache. 12 Min.

Aufgrund von Restriktionen mit dem Verleiher ist 33 Tage Utopie geblockt und wird in allen deutschsprachigen und französischsprachigen Ländern nicht verfügbar sein. Wir bedauern die Unannehmlichkeiten und ermutigen interessierte Teilnehmenden aus diesen Ländern dennoch, an unserer Diskussion teilzunehmen und The Beekeeper zu sehen, der weltweit verfügbar ist.

An der Veranstaltung am 30. März nehmen die folgenden Referent*innen Teil: die Regisseurin von 33 Tage Utopie, Roswitha Ziegler; Rebecca Harms, die an der Gorleben-Kooperative teilgenommen hat und später Abgeordnete der Grünen im Europäischen Parlament wurde; Attila Dészi, Archäologe an der Universität Hamburg; die Imkerin Katie Hayward aus Anglesey; und Will McGregor, Regisseur von The Beekeeper. Die Diskussion am "runden Tisch" wird von Linda Pentz Gunter von Beyond Nuclear moderiert, gefolgt von Fragen aus dem Publikum.

Referent*innen

William McGregor
ist Autor und Regisseur aus Norfolk, England. Sein Spielfilmdebüt Gwen, "ein rotes, rohes Stück klassenbewussten Folk-Horrors" (Danny Leigh), feierte 2019 auf dem Toronto International Film Festival Premiere, gewann zwei walisische BAFTAs und ist für den British Independent Film Award nominiert, der in elf Kategorien auf der Longlist steht. McGregor ist derzeit Co-Autor von Smile, einem Vampir-Rachethriller für Netflix. McGregor ist auch für die Regie der von Stephen Spielberg produzierten Geistergeschichte The Bells vorgesehen. Sein Drehbuch für seinen zweiten BFI-geförderten Spielfilm Gun Dog, ein ländlicher Rachethriller, wurde für die letzte Runde des Sundance Script Lab 2021 ausgewählt. Zu seinen Kurzfilmarbeiten gehören Bovine (Berlinale 2010) und Who's Afraid of the Water Sprite? (Royal Television Society Award for Best Student Drama 2009) und die preisgekrönte Umweltdokumentation The Beekeeper (Tallinn Black Nights 2020).

Roswitha Ziegler absolvierte nach einer Buchhandelslehre ein Fotografie- sowie Dokumentarfilmstudium an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Zusammen mit Niels Bolbrinker gründete Sie im Jahre 1975 die Wendländische Filmkooperative zur Realisierung von kritischen und engagierten Dokumentationen und Filmessays, die auch sechs Filme speziell zur Atomkraft-Thematik produzierte. 

Attila Dézsi ist Archäologe und arbeitet derzeit an seiner Doktorarbeit über die Archäologie der zeitgenössischen Vergangenheit an Orten des aktuellen Protests. Mit einem kollaborativen Ansatz hat er sich mit der lokalen Gemeinde zusammengetan, um die ehemalige Anti-Atom-Proteststätte "Freie Republik Wendland" zu erforschen, die sich gegen ein Atommülllager in der Nähe von Gorleben wehrte und eine Vision einer alternativen Zukunft konstruierte. In 33 Tage Utopie reflektiert er die Auswirkungen dieser archäologischen Intervention auf die aktuelle Erinnerungskultur und den Denkmalstatus des Ortes.

Rebecca Harms gehört zu den vehementen Verfechterinnen einer ehrgeizigen Klima- und Energiepolitik und der nachhaltigen Entwicklung. Im Industrie- und im Umweltausschuss widmet sie sich Fragen zur Zukunft der Arbeit, zur Energieunion oder zu den Konsequenzen aus dem Dieselskandal. Geprägt von der Bürgerbewegung gegen das atomare Endlager Gorleben in ihrer Heimat, zieht sich die Arbeit für den Ausstieg aus der Atomkraft wie ein roter bzw. grüner Faden durch das Leben von Rebecca Harms. Die weltweit ungelöste Frage, wo und wie Atommüll sicher gelagert werden kann, beschäftigt sie bis heute.  

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