Häfen
de Sul a Sur a Süd

Ein Kunstprojekt, das Verknüpfungspunkte, Grenzen und Wege zwischen dem Pazifik und Atlantik anhand drei zentraler Themen aufzeichnet: Wasser, Identitäten und Sprachen.

 

Key Visual Projekt "Häfen de Sur a Süd" © Goethe Institut/Rina

Über das Projekt

Häfen sind Transitknoten, Abfahrts- und Ankunftsorte. Aus diesem Grund sind sie für die Geschichte der Kolonisierung vieler Gebiete relevant. Ab dem 16. Jahrhundert gelangten über die Häfen Menschen und Waren aus Europa nach Südamerika, was zur Invasion von Gebieten und zur Auslöschung der einheimischen Bevölkerung, ihrer kulturellen Vielfalt und ihrer Sprachen führte. Über dieselben Häfen kamen auch versklavte Bevölkerungsgruppen aus Afrika, deren Überfahrt zwischen den Kontinenten unter menschlich unwürdigen Bedingungen verlief und nie freiwillig war.

Welche Elemente der kolonialen Vergangenheit, die über unzählige Häfen auf den südamerikanischen Kontinent gelangten, sind heute noch in unseren Gesellschaften verankert? Um Antworten auf diese und andere Fragen zu finden, arbeiten wir mit Akteuren aus den Bereichen Kultur, Bildung, Kunst und der Zivilgesellschaft zusammen. Unser Ziel ist es, die Vergangenheit besser zu verstehen, um eine integrativere und intersektionale Zukunft gestalten zu können.

Diese Initiative der Goethe-Institute in Kolumbien, Argentinien, Venezuela, Uruguay, Chile und Brasilien sowie des Goethe-Zentrums in Asunción (Paraguay) wird von Chana Mamani (Argentinien) und Lorena Díez Arias (Kolumbien) kuratiert und künstlerisch von Germana Konrath (Brasilien) unterstützt. Die Rolle des Globalen Nordens wird im Rahmen dieses Projekts hinterfragt, indem das koloniale Erbe in verschiedenen Ländern Südamerikas nachgezeichnet wird. Durch Kunstwerke, Performances und Debatten, die von Künstlerkollektiven aus dem Globalen Süden geschaffen und entwickelt wurden, nähern wir uns Antworten auf die Frage: Was wollen die gegenwärtigen Bewohner des südamerikanischen Kontinents Europa sagen?

Ziel

Das Projekt verfolgt die Rekonstruktion einiger der verlorenen und vergessenen Geschichten der letzten Jahrhunderte. Dabei versuchen wir, das kulturelle Erbe der Black, Indigenous und People of Color, sowie aller durch den strukturellen Rassismus in Südamerika marginalisierten Bevölkerungsgruppen, sichtbar zu machen. In dem Bestreben, vergessene Zusammenhänge offenzulegen, Verbindungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu ergründen und einen Weg des Dialogs zwischen dem Atlantik und dem Pazifik zu schaffen, orientieren wir unsere Suche in diesem Projekt PUERTOS an drei zentralen Themen: Wasser, Identitäten und Sprachen.

Zeitraum

2021 – Dezember 2023

Ablauf

Nach einer längeren Projektvorbereitungsphase fand im November 2022 eine erste thematische Besucherreise nach Deutschland statt, an der auch die Kuratorinnen des Projekts teilnahmen. Vorrangiges Ziel war dabei verschiedene deutsche Institutionen und Initiativen im Bereich Dekolonialisierung kennenzulernen und gemeinsam Ideen für Projekte in den folgenden Jahren zu entwickeln. Unter anderem fand ein intensiver Austausch mit dem Zentrum für internationale Kulturelle Bildung am Goethe-Institut Hamburg statt. Aus dieser Begegnung ergab sich die Teilnahme an der Veranstaltung MEMORY IN MOTION, die im Januar 2023 in Hamburg stattfand und den Versuch darstellt, die Debatte über einen möglichen Ort für Lern- und Erinnerungskultur in Deutschland speziell zum Thema Kolonialismus anzustoßen.

Im weiteren Verlauf des Jahres bereitete das Team der Kuratorinnen eine virtuelle Residenz für Künstler*innen aus Argentinien, Brasilien, Chile, Kolumbien, Paraguay, Uruguay und Venezuela vor, welche dann im September stattfand. Dabei tauschten sich die Teilnehmenden über ihre Lebenserfahrungen und künstlerischen Prozesse im Bezug zu den von ihnen bewohnten oder erlebten Hafengebieten aus. Im Vordergrund dabei stand das Zuhören und in dessen Verlauf entstand eine kollektive und partizipatorische künstlerische Auseinandersetzung und ein Mapping von Aktionen, die die „von der Kolonialvergangenheit gesetzten Grenzen überschreiten“ und dazu animieren wollen, unseren eigenen dekolonisierten und antirassistischen Weg zu ebnen.

Weitere Informationen

Die aus der Residenz entstandenen Ideen für lokale Interventionen werden vorgestellt und sind über die Social-Media-Kanäle der Institute mittels Hashtags #PuertosDeSuraSüd und #PortosDeSuraSüd zu finden.
 

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