In den letzten Jahrzehnten des geteilten Deutschlands, den 70er- und 80er-Jahren, schockierten Kulturtrends der jüngeren Generationen die älteren. Unerwünschten Verhaltensweisen, Subkulturen, deren Stil, Musik und Glauben versuchte man in beiden deutschen Staaten Einhalt zu gebieten. Dennoch unterschieden sich die Art und Weise, wie der liberale und demokratische Westen einerseits und der autoritäre sozialistische Osten andererseits damit umgingen. Im Rahmen dieser Veranstaltung lernen wir die bunte Geschichte der Jugendkultur in beiden deutschen Staaten kennen. Einige Beispiele sind euch wahrscheinlich schon bekannt, andere bestimmt neu. Wir werden uns mit einer Auswahl politischer Aspekte auseinandersetzen, die damals aus diesen scheinbar harmlosen Jugendkulturen hervorgebracht wurden und diskutieren darüber, inwiefern jeder der beiden Staaten die neuen Arten der Zerstreuung dieser jungen Menschen akzeptierte, kontrollierte oder auszumerzen versuchte. Die Präsentation ist in englischer Sprache.
Alissa Bellotti ist Postdoktorandin am Haifa Center für Deutsche und Europäische Studien in Israel. In Ihrer Forschung über moderne transnationale Politik und Kultur interessierte sie sich insbesondere für die Verbindung von Politik und Jugendkultur während des Kalten Krieges sowohl im Westen also auch im Osten. In ihrem nächsten Projekt wird die Beziehung zwischen gestärkten weiblichen Identitäten und den Maßnahmen der Gesundheitspolitik in Deutschland, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten analysiert. Sie hat ihren Postdoc im August unter der Leitung von Donna Harsch an der Carnegie Mellon University abgeschlossen. Ihre Forschungsarbeit wurde vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) finanziert.