Ho-Chi-Minh-Stadt
Jade Mai | Nick Chan
©John Tan
„Unsere Grundidee war es, die verborgenen Beziehungen zwischen den unterschiedlichen Facetten von all-täglichem Leben in Ho-Chi-Minh-Stadt sichtbar zu machen. In den ersten Wochen habe ich nichts getan außer die Stadt zu erspüren, und zwar mit allen Sinnen: Ich bin herumspaziert, habe mit den Leuten geredet und mir so ein zusammen-hängendes Bild gemacht.“
© Jade Mai
„Wenn man durch die Zeit zurückgeht und sich in Phasen von Veränderung nur die hervorstechendsten Ereignisse ansieht, dann zeichnet sich ein Muster ab: ein Fraktal in einem Fraktal von einem Fraktal eines Wagens ... In diesem Film geht es darum, auf diesen Wagen zu steigen und sich der Fahrt voll und ganz hinzugeben...“
Behind the Scenes
Fractal Diversity
Jade Mai (Mai Ngoc Bich)
Jade Mai ist als bildende Künstlerin damit befasst, die traumähnlichen Ränder der menschlichen Psyche und alles Dahinterliegende zu erkunden. Indem sie sich auf die Geschichte und Kultur Vietnams beziehen, befragen ihre Arbeiten die Pole „Identität“, „Fortschritt“ und „Dislokation“. Sie sind auf der „DesignStage“ im MAD Museum of Art & Design in Singapur gezeigt und von den YellowKorner-Galerien auf der ganzen Welt verkauft worden.Nick Chan
Nick Chan ist ein mehrfach preisgekrönter und sehr renommierter Medienkünstler, der von der Komposition und vom Sound Design kommt. Als Musiker hat er eine ganze Reihe von Alben veröffentlicht, sowohl mit Neuer als auch mit elektronischer Musik. Und in seiner Funktion als Produzent hat er es schon häufig geschafft, für die klanglichen Visionen anderer Künstler*innen eine Umsetzung zu finden. Darüber hinaus war er an mehreren multidisziplinären Projekten beteiligt, angefangen bei Soundtracks für Kunstausstellungen bis hin zu pataphysischen, mit stochastischen Prozessen arbeitenden Klanginstallationen.In seinen Arbeiten spielt Klang oft eine zwischengeschaltete Rolle und fungiert als eher störendes Element zwischen der visuellen und der haptischen Ebene. Zurzeit beschäftigt Nick Chan sich künstlerisch mit der dominanten Stellung von Sound und dessen polymorphem Einsatz als etwas, das jenseits der etablierten Vorstellungen von „musikalischer Form“ Verbindungen schaffen kann.
Er war Asien-Gewinner des CO:LAB-Projekts von Lenovo/MTV, und seine Klanginstallationen sind im Transmission@Jim Thompson Art Center in Bangkok sowie bei „Musicity“ gezeigt worden, einem Projekt des British Council in Singapur.
Konzept
Fractal Diversity ist eine audiovisuelle Arbeit, die die nicht offen sichtbaren, aber eben doch signifikanten Beziehungen zwischen alltäglichen Strukturen und Gegenständen in Ho-Chi-Minh-Stadt herauszuarbeiten versucht. Dies geschieht mithilfe einer Stadtgeographie, die über die beiden Medien Video und Sounddesign evaluiert und abgebildet wird.Ein Fraktal ist ein endloses Muster, das in all seinen Stadien selbstähnlich ist, in dem also der kleinste Teil die gleiche Gestalt hat wie das sich entwickelnde Ganze. Fraktale entstehen, wenn sich ein simpler Ablauf in einer fortlaufenden Feedback-Schleife ein ums andere Mal wiederholt. Durch ihre rekursive Struktur stehen Fraktale für aus dem Chaos geborene Kreativität.
Ho-Chi-Minh-Stadt ist ein lebendes und atmendes Ganzes und deutlich mehr als die Summe seiner einzelnen Teile. Kann eine solche organische Entität über eine eigene Sprache verfügen? Und falls ja: Wie würde diese Sprache einer verborgenen Symmetrie aussehen und klingen? Welche Gefühle und Gedanken würde sie hervorrufen?