Profil unserer Partnerschule in den Niederlanden

Das ISK Piter Jelles in Leeuwarden, Niederlande, ist Teil des Schulnetzes des OSG Piter Jelles und bietet Unterricht für Schülerinnen und Schüler im Alter von 12 bis 18 Jahren, die nur über geringe oder gar keine Niederländischkenntnisse verfügen. Ziel ist es, diese Jugendlichen auf eine erfolgreiche Integration in das niederländische Bildungssystem vorzubereiten.
 
Die Schule fördert ein sicheres und integratives Lernumfeld, das die kulturelle Vielfalt wertschätzt. Obwohl der Schwerpunkt auf dem Erlernen der niederländischen Sprache liegt, erkennt die ISK die Bedeutung der Herkunftssprachen (HS) für die kognitive Entwicklung und die Identität der Schülerinnen und Schüler an. Die Schule unterstützt neben dem Niederländischunterricht auch den Unterricht in HS, so dass die Schüler ihre sprachlichen und kulturellen Verbindungen aufrechterhalten und gleichzeitig neue Fähigkeiten erwerben können.
 
Die ISK befindet sich in Friesland, einer Region, in der Friesisch neben Niederländisch einen offiziellen Status hat. Als zweisprachige Provinz bietet Friesland einzigartige Einblicke in die Mehrsprachigkeit, die das ISK in seine Bildungsphilosophie einbezieht.
 
Interview mit Marsha Olyerhoek - Teamleiterin bei ISK Piter Jelles 
(Das Interview wurde übersetzt aus den Englischen und gekürzt, damit es leichter zu lesen ist.)
 
Könnten Sie bitte Ihre Rolle und Aufgaben als Lehrerkoordinatorin am ISK Piter Jelles beschreiben?
Als Teamleiterin des ISK bin ich für die Qualität des Unterrichts, die Organisation meines Standorts und die Personalpolitik verantwortlich. Für mich ist „Your Language Counts!“ ein wunderbares Projekt, mit dem wir uns auf den Weg machen, mehr Sprachen in unsere Bildung einzubeziehen und die Mehrsprachigkeit zu feiern. Die Lehrkräfte sind federführend, ich stehe im Hintergrund, um dieses Projekt zu unterstützen und zu fördern.
 
Wie bezieht die ISK die Herkunftssprachen der Schülerschaft in ihren Bildungsansatz ein, und welche Bedeutung misst die Schule der HS (Herkunftssprache) bei?
Die Sprache ist ein wichtiges Element unserer Identität. Indem wir die Möglichkeit bieten, Unterricht in der Herkunftssprache zu erhalten, machen wir einen ersten Schritt, um diese Sprachen in unserer Schule sichtbarer zu machen. Wir suchen auch nach weiteren Möglichkeiten, diese Sprachen in den regulären NT2-Unterricht (NT2 = Niederländisch als Zweitsprache) einzubeziehen, da wir hier noch am Anfang stehen.
 
Können Sie das HSU-Konzept (Herkunftssprachenunterricht) an Ihrer Schule erläutern? 
Im Rahmen des Projekts haben wir derzeit 4 Lehrkräfte für unser HSU-Programm. Sie unterrichten Arabisch, Persisch, Ukrainisch und Somali. Unsere Schülerinnern und Schüler nehmen auf freiwilliger Basis am Unterricht teil, aber wir erwarten sie jede Woche, sobald sie sich angemeldet haben. Derzeit können sie einmal pro Woche am Unterricht teilnehmen.

In welchen Jahrgangsstufen oder Klassen wird HSU an der ISK angeboten?
Wir haben den Unterricht für alle Schülerinnen und Schüler aller drei Standorte geöffnet; es spielt keine Rolle, wie lange sie schon bei uns sind oder wie alt sie sind. In der Regel besuchen die Schülerinnen und Schüler unsere Schule für 1,5 - 2 Jahre und wir möchten allen die Möglichkeit geben, diesen Unterricht zu besuchen. Nur für Arabisch ist dieser Unterricht aus logistischen Gründen derzeit auf Schüler und Schülerinnen aus einem unserer drei Standorte beschränkt. Zu einem späteren Zeitpunkt wird es wahrscheinlich möglich sein, diesen Unterricht für alle anzubieten.

Worin sehen Sie den größten Vorteil der HSU für die Schülerinnen und Schüler und die Schule als Ganzes? 
Es ist ein Gefühl von Heimat für unsere Schülerschaft. Es ist von großem Wert für sie, mehr über ihre eigene Sprache, Kultur und Identität zu erfahren. Es sorgt für Verbindungen zwischen Schülerinnen und Schülern aus verschiedenen Gruppen mit demselben Hintergrund. Als Schule wird uns bewusst, wie wichtig es ist, dass es einen Platz für die eigene Sprache gibt und dass man sich in ihr wohl fühlt. Das bereichert uns!

Wie wirkt sich die Integration von HSU aus Ihrer persönlichen Sicht auf das Lernumfeld und die Schulgemeinschaft aus?
 Es ist so schön zu sehen, dass die Gruppen während dieser HSU-Stunden Spaß miteinander haben. Als Friesin weiß ich nur zu gut, wie wichtig die Sprache für einen selbst ist und wie viel Spaß es macht, sie miteinander zu teilen und damit zu spielen. Ich freue mich darauf, dieses Unterrichtsangebot weiter zu gestalten und auszubauen und ihm einen festen Platz in unserer Schule zu geben.
 
Was ist die langfristige Vision der Schule für die Förderung von HSU?
Ich stelle fest, dass in den Niederlanden den Vorteilen der Mehrsprachigkeit immer mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Da wir es für sehr wichtig halten, dass sich die Schülerinnen und Schüler wohlfühlen, und wir glauben, dass dieses Projekt einen positiven Einfluss darauf hat, würden wir gerne untersuchen, wie wir HSU einen festen Platz in unserer Schule geben können. Und man darf nicht vergessen, dass HSU auch die Sprachentwicklung stärkt. Wir sind daher sehr gespannt, was wir in diesem Schuljahr von unseren Kolleginnen und Kollegen in Schweden und Finnland in diesem Bereich lernen und übernehmen können.