Interview mit einer HSU Lehrerin aus Uppsala (übersetzt aus dem Englischen)
Interview mit Shahla Edalatian
Persisch
Was ist der Unterschied zwischen dem Unterricht einer Herkunftssprache und dem regulären Sprachunterricht?
Der Unterschied zwischen herkunftssprachlichem Unterricht und regulärem Sprachunterricht liegt in ihrer Zielsetzung. Der herkunftssprachliche Unterricht richtet sich an Schüler*innen, die eine kulturelle oder familiäre Verbindung zu dieser Sprache haben. Diese Schüler*innen wachsen damit auf, dass sie die Sprache zu Hause hören oder sprechen. Der herkunftssprachliche Unterricht hilft den Schüler*innen, ihre Sprech-, Hör-, Lese- und Schreibfähigkeiten zu verbessern, und konzentriert sich darauf, die Kultur lebendig zu halten und Grammatik und Vokabeln zu üben, die sie zu Hause vielleicht nicht gelernt haben. Die meisten der verwendeten Materialien haben einen Bezug zur Kultur der Schüler*innen, und die Schüler*innen haben oft eine stärkere Verbindung zu ihrer Sprache und Kultur.
Im regulären Sprachunterricht haben die Schüler*innen möglicherweise keine Erfahrung mit der Sprache und lernen sie von Anfang an, beginnend mit sehr einfachen Wörtern und Sätzen. Hier kommen die Schüler*innen aus verschiedenen Kulturkreisen und lernen die Sprache als ein neues Fach.
Wie sieht eine Unterrichtsstunde in einer Herkunftssprache aus?
Ich kann ein Beispiel dafür geben, wie eine meiner Unterrichtsstunden aussieht. Ich verwende thematischen Unterricht mit meinen Oberstufenschüler*innen. Wir wählen gemeinsam ein Thema aus und planen gemeinsam, wie die Arbeit durchgeführt werden soll und wie lange sie dauert. Die Schüler*innen entscheiden aktiv mit, wie sie ihre Arbeit präsentieren wollen. Sie können zwischen einer mündlichen Präsentation oder einer PowerPoint-Präsentation wählen. Nach jeder Präsentation reflektieren wir gemeinsam, indem wir Fragen stellen und ein paar Sätze zu den Präsentationen schreiben. Es ist nicht immer einfach, Schüler*innengruppen mit unterschiedlichen Sprachkenntnissen zu unterrichten. Deshalb glaube ich, dass die Arbeit mit einem interessanten Thema eine effektive Unterrichtsmethode ist.
Wie beeinflusst das Projekt Ihre bisherige Arbeit als HS-Lehrerin?
Ich bin sehr stolz auf meine Arbeit als Muttersprachenlehrerin*, besonders wenn ich sehe, dass das Interesse an muttersprachlichem Unterricht in anderen europäischen Ländern wächst. Es ist wirklich inspirierend, Teil eines Projekts zu sein, das dazu beiträgt, das Bewusstsein für die Bedeutung der Muttersprache* zu erhöhen, nicht nur in Schweden.
Was hat Sie motiviert, HL zu unterrichten?
Indem ich in meiner Muttersprache unterrichte, fühle ich mich näher an meinen Wurzeln. Meine Muttersprache ist ein Teil meiner Identität und liegt mir sehr am Herzen.
*Muttersprache = Herkunftssprache