Ein Wort, das wie ein Seufzer wirkt: ein bedrückender Zustand hört auf. Oder die Einleitung zu einer großen Schlusspointe, zu einem furiosen Finale. Hören und sehen Sie, wie unsere Geschichtenerzähler*innen „endlich“ einsetzen.
Antje Rávik Strubel, Potsdam Das stimmt nicht
Manche erzählen gerne, andere hören lieber zu. Lassen sich die Menschen, die Schreibenden zudem, also in zwei Gruppen einteilen? Antje Rávik Strubel dachte ihr Leben lang, zu einer zu gehören, bis ihr eine Geschichte erzählt wurde, die ihre (Selbst)Wahrnehmung infrage stellte.
Saša Stanišić, Reykjavík Wie bekommt der Polarfuchs ein anderes Fell?
Seit einigen Jahren spielt Saša Stanišić mit seinem Sohn ein Erzählspiel: Der Kleine gibt drei Worte vor, und Saša Stanišić macht eine Geschichte daraus. Die immer damit anfängt, dass er mit dem Taxi wegfährt – und zum guten Schluss zurückkehrt. Am Rande des Literaturfestivals in Reykjavík erfand er eine Geschichte für uns – zu den Worten „Fuchs“, „Vulkan“, „T-Shirt“.
Zaia Alexander, Potsdam / Los Angeles Vermisst
Los Angeles ist zu einem Teil der Erzählerin geworden. In vielen geradezu magischen Erinnerungen ist die Stadt in ihr präsent: Fahrten durch verlassene Straßen, Zitronenblüten, der Glanz der Palmen vor dem Nachthimmel, Jahreszeiten, die so subtil sind, dass sie von Menschen, die an Orten mit „echten“ Jahreszeiten leben, nicht wahrgenommen werden. Sie trägt L.A. in sich, bis sie endlich dorthin zurückkehrt.
Colm Tóibín, Dublin Der Zauberer
Colm Tóibín schrieb seinen jüngsten Roman „Der Zauberer“ in Los Angeles. Das Buch handelt von Thomas Mann, der in den 1940er Jahren ebenfalls in L.A. lebte: in einem Haus, das nach seinen Wünschen gebaut worden war und in dem er „Doktor Faustus“ schrieb. Tóibín konnte das Haus, das doch so nah lag, während der Pandemie nicht besuchen – es blieb ein Traumhaus, voller inspirierender Schätze, das schließlich doch seine Pforten öffnete.
Kristof Magnusson, Reykjavík Kein Problem für die Bergwacht
Er weiß gar nicht, warum genau er an jenem Tisch landete, an dem eine Mutter erzählte, sie habe früher in dieser Wohnung gewohnt – mit den Ex-Freunden ihrer Tochter. Der letzte dieser Ex-Freunde wartete täglich auf die Rückkehr der Tochter, die als Bergführerin arbeitete. Doch viele Tage endeten damit, dass die Tochter nicht heimkam…
Þórarinn Eldjárn, Reykjavík Am Ende ganz woanders
Der isländische Autor Þórarinn Eldjárn erinnert sich an ein Ereignis, das sich vor längerer Zeit zugetragen hat; eine Alltäglichkeit. Plötzlich taucht ein seltsamer Gegenstand in der Geschichte auf. Er ergreift ihn, und ….