Beatriz Milhazes ist die brasilianische Künstlerin, deren Arbeiten am teuersten verkauft werden. Vier Galerien repräsentieren sie, die in Rio de Janeiro geboren wurde, auf der Welt: Max Hetzler in Berlin und Paris, White Cube in London und James Cohan in New York. Deutschland hat sich für sie dabei spät geöffnet. Aber Milhazes hat konsistente Beziehungen in die deutschsprachige Welt, zu denen auch das Goethe-Institut Rio de Janeiro gehört, das verschiedene Projekte mit ihrer Beteiligung unterstützt hat.
Frau Milhazes, wie ist Ihr erster Kontakt zum Goethe-Institut Rio de Janeiro gewesen?
Meine Verbindung mit dem Goethe-Institut Rio de Janeiro hat mit dem damaligen Direktor Alfons Hug angefangen. Er ist eine Person, die sich in die Welt der Kunst integriert hat. Es ist ihm wichtig (gewesen), Teil dieser Welt in Brasilien zu sein. Und das halte ich wiederum für wichtig.
Worin bestand Ihre Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut?
Das ist ein Institut, das eine ziemlich klare Präsenz hat und hier verschiedene Projekte unterstützt hat, an denen ich auch beteiligt war. Und es bildet zusammen mit dem British Council und dem Maison de France die drei europäischen Institute für Kulturförderung und – austausch, die in Brasilien auf verschiedenen Ebenen und zu verschiedenen Zeitpunkten funktionieren.
Dabei hat Europa für mich nicht über Deutschland angefangen, sondern über Madrid, zusammen mit Paris. Dann London. Da hat sich dann ganz Europa geöffnet. Und danach kam dann Deutschland. So habe ich vier Galerien, die mich in der Welt repräsentieren, Max Hetzler in Berlin und Paris, White Cube in London und James Cohan in New York.
Haben Sie darüber auch ein persönliches Verhältnis zu Deutschland aufgebaut?
Ich habe eine Verbindunge zu Deutschland, auch wenn es keine mir sehr nahe Kultur ist. Ich spreche Französisch und Englisch, aber kein Deutsch. Das ist nichts für mich, nicht mehr in diesem Leben (lacht). Aber nachdem ich durch meine Kunst genauso in der deutschsprachigen Welt repräsentiert bin, hat der Leiter der Foundation Beyeler in Basel zu mir gesagt: “Das Leben wird Dich Deutsch lehren”. Die Galerie Max Hetzler in Berlin ist eine der größten Galerien Deutschlands. Ich mag ihre Haltung und glaube sehr daran, sie ist sehr respektiert wird auf dem internationalen Markt. Das sind keine 1000 Beziehungen, die ich habe. Aber sie sind konsistent und haben einiges zu meinem Leben beigetragen.
Was ist Ihr Ausblick für die kommenden 60 Jahre deutsch-brasilianische Zusammenarbeit und worin liegt die Herausforderung?
Was ich denke, was Alfons (Hug) gemacht hat und was wichtig ist, dass der / die Kurator*in einer Ausstellung, der / die Direktor*in eines Instituts, die Zuständigen für Förder- und Austauschprogramme auf eine gewisse Art und Weise Teil des kulturellen Lebens sind.
Es ist so wichtig, dass sie teilhaben und mit dem Umfeld kommunizieren und nicht isoliert im Büro sitzen und entscheiden, ob sie ein Projekt unterstützen oder nicht. Das macht aus meiner Erfahrung einen großen Unterschied. Als ich Alfons (Hug) kennengelernt habe, der eine Marke ist, gab es Leute, die nicht wussten, dass er Direktor des Goethe-Instituts Rio de Janeiro ist. Nachdem die deutsche Botschaft in Brasília sitzt, sind die Direktorinnen und Direktoren von Institutionen wie dem Goethe-Institut besonders in wichtigen Städten wie Rio ein bisschen Botschafter ihres Landes.
Von diesem Austausch profitieren beide Seiten und es entsteht noch mehr Kenntnis von dem, was man genehmigt und man kann auf eine solidere Art und Weise beitragen. Ausstellungen und / oder Künstler*innen nach Deutschland zu bringen ist super. Aber ich denke auch, dass es für einen Teil der Bevölkerung immer noch schwierig ist, zu reisen und deshalb umso wichtiger, Ausstellungen, Theaterstücke, Filme, Bücher nach Brasilien zu bringen.
Welchen Reiz hat die deutsche Sprache und Kultur in einer Stadt wie Rio de Janeiro?
Es besteht ein großes Interesse an Deutschland. Es ist unglaublich, wie dieses an deutschen Schulen und Sprachkursen gewachsen ist selbst von Personen, die ursprünglich nichts mit Deutschland zu tun haben. Und es ist wichtig, dass sich das Goethe-Institut um diese Bewegung kümmert. Das macht es ja seit 60 Jahren schon. Aber das lässt sich sicher noch ausbauen.