2022: Online
digital Debattieren
48 Universitäten, 96 Studierende, 36 000 Zuschauer*innen im Livestream und eine Vielzahl an spannenden Debatten zu Themen der Bildung, Nachhaltigkeit und Digitalisierung: Das ist die Bilanz des 13. Nationalen Debattierwettbewerbs für chinesische Germanistikstudierende, der in diesem Jahr zum ersten Mal digital ausgetragen wurde.
Seit 2007 findet der Debattierwettbewerb in China jährlich statt. Aufgrund der weiterhin strengen COVID-Politik war eine Ausrichtung in Präsenz in diesem Jahr allerdings nicht möglich. Die digitale Ausrichtung des Wettbewerbs hat uns zu Beginn des Projektes daher vor ganz grundsätzliche Fragen gestellt: Wie ist in diesem Format die Fairness des Wettbewerbs sicherzustellen, werden Studierende und Universitäten Interesse an einem weiteren digitalen Format haben und nicht zuletzt: digital debattieren — funktioniert das überhaupt? Lebt das Debattieren nicht zu sehr von den kleinen Momenten der Interaktion, die sich online nur schwer einfangen lassen?
©Goethe-Institut China ©Goethe-Institut ChinaJury des Wettbewerbs: Dr. Andreas Wistoff (Deutsche Botschaftsschule Peking), Matthias Diehl (deutsche Botschaft), David Hirsch (Deutscher Akademischer Austauschdienst), Cao Yun (Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit), Professorin Liu Xuehui (Beijing International Studies University), An Yuguang (Beijing Foreing Language Teaching and Research Press), Chen Yan (China Media Group), Katharina von Knobloch (Deutsche Botschaft). Von links, im Uhrzeigersinn.
Auch in diesem Jahr war das Interesse am Wettbewerb, der gemeinsam mit den Partnern der Beijing Foreign Language Teaching and Research Press sowie der Fremdsprachenuniversität Peking organisiert wurde, ungebrochen groß. 48 Universitäten nahmen an den digitalen Vorrunden, die an zwei Tagen stattfanden, teil. In die Finalrunden schafften es dann die besten 16 Teams. Die Jury des Wettbewerbs setzte sich, paritätisch besetzt, aus deutschen und chinesischen Expert*innen der Bildungs- Kultur- und Medienlandschaft zusammen.
Bereits im Vorfeld konnten die teilnehmenden Unis in den Austausch miteinander und mit deutschen Studierenden gehen: Vorbereitend wurde, zusammen mit der Universität Jena, ein Workshop zum Debattieren online umgesetzt und die Teilnehmenden erhielten Übungsmaterial, das sie im Unterricht einsetzen konnten. Begleitet wurde die digitale Veranstaltung von einem Technik-Facilitation-Team aus Deutschland, das für eine festliche und motivierende Atmosphäre, auch (und gerade), im Onlineformat sorgte. An virtuellem Applaus, Rednerpulten und feierlicher Musik wurde nicht gespart. Höhepunkt bildete die Siegerehrung mit virtueller Überreichung der Urkunden auf der virtuellen Bühne – und mit virtuellem Feuerwerk! Hierüber durften sich am 24.09.2022 nach einem spannenden Finale zwischen der Universität Qingdao und der Beijing Fremdsprachenuniversität die Kandidat*innen Cao Han und Nie Haoxuan der Fremdsprachenuniversität Beijing freuen, die die letzte Debatte des Wettbewerbs für sich entscheiden konnten.
©Goethe-Institut China
Insgesamt freuen wir uns, dass wir nach drei intensiven Wettbewerbstagen eine positive Bilanz ziehen können: Das Interesse der Studierenden und Universitäten auch am digitalen Wettbewerb teilzunehmen, war groß. Von Debatten über ein geschlechtsparitätisches Verhältnis in Studiengängen über Fast Fashion bis hin zu der Frage, ob der chinesische Mondkalender wieder als offizieller Kalender eingeführt werden soll, wurde ein breites Themenspektrum abgedeckt. Das digitale Format ermutigte außerdem zum ersten Mal zu einer Öffnung des Wettbewerbs für ein Publikum von außerhalb: Bis zu 36.000 Zuschauende wurden während der Debatten, die über die chinesischen Plattformen WeChat und Weibo gestreamt wurden, gezählt. Durch ein technisches Set-Up, das unterschiedliche Räume und Kontrollstufen beinhaltete, stellten wir sicher, dass für alle Teilnehmenden die gleichen Voraussetzungen gegeben waren und der Wettbewerb fair blieb.
Debattieren ist seit jeher ein Teamsport und so traten die Debattierenden jeweils in Zweier-Teams gegeneinander an. Die jeweiligen Team-Mitglieder waren allerdings örtlich getrennt, sodass der Interaktion der Teammitglieder untereinander durch das Online-Format Grenzen gesetzt waren. Das veränderte die Debatte hier und da, insgesamt jedoch fanden alle Teams einen sehr gelungenen Umgang mit der neuen Situation. Nicht zuletzt war die Veranstaltung eine großartige Teamerfahrung, an der die gesamte Sprachabteilung des Instituts mitgewirkt hat. ©Goethe-Institut China