Das Projekt Lie & Theft as Practice wird zwei Kalenderjahre in Anspruch nehmen und soll 2019 und 2020 umgesetzt werden. Unser Ziel ist es, uns dem Thema Lie & Theft as Practice schrittweise zu näheren, um es aus der Perspektive unterschiedlicher sozio-politischer bzw. kultureller Kontexten zu beleuchten.
Die Gesellschaft von heute sieht sich mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Der ganze Planet befindet sich im Aufruhr, es rollt eine Migrationswelle nach der anderen an, zahlreiche Tierarten sind vom Aussterben bedroht. Trotzdem haben wir das Gefühl, die Art und Weise, wie wir unsere Arbeit und unseren Alltag gestalten, würde auf umfassenden Informationen und auf tiefen persönlichen Wahrheiten beruhen. Hinter der postkapitalistischen Maschinerie verbirgt sich jedoch eine Welt, die nur auf diversen Einschränkungen und auf Manipulationen mit unserem kollektiven Wissen basiert. Im Kontext der neoliberalen Ordnung hat das Individuum seine Rolle vollkommen eingebüßt zugunsten von zahlreichen Replikaten und Reinventions. Dazugehören ist alles, und so mischen wir uns in die Menge, um das Gefühl zu haben, eine Komfort-Zone, eine sogenannte Micro-Community zu haben. All diese Micro-Communities, in denen wir uns heute alle bewegen, sind fest davon überzeugt, sie würden auf Wahrheit, auf gegenseitigem Vertrauen und auf gemeinsamen Werten beruhen. Diese Überzeugung basiert jedoch in der Regel auf Konstrukten, die sich unserem Verständnis weitestgehend oder ganz entziehen. Immer mehr Menschen erkennen, dass es sich bei unseren Identitäten eigentlich nur um Konstrukte handelt, und diese Erkenntnis führt dazu, dass wir unsere Werte und unseren ganzen Background in Frage stellen. Nicht selten haben wir das Gefühl, aus dem derzeitigen System würde es keinen Ausweg geben. Wir sehen uns auch damit konfrontiert, dass unsere Realität größtenteils auf Lie and Theft - also auf Lüge und Diebstahl - basiert. Diese zwei Wörter haben zwar vordergründig eine negative Konnotation, aber damit wollen wir eigentlich sagen, dass unsere Überzeugungen ihre Wurzeln oft in bestimmten Inhalten haben, die ursprünglich ganz anders formuliert oder ganz anders gemeint waren. Deswegen haben wir uns zur Aufgabe gemacht, uns mit dem transformativen Potential der Wörter Lie und Theft auseinanderzusetzen, um diesem Potential, dieser verborgenen Kraft auf den Grund zu gehen. Dadurch wollen wir erfahren, wie sich durch eine solche Transformation neue Modi des individuellen oder kollektiven Wissens und Denkens entwickeln. Wir sind fest davon überzeugt, dass es in diesem Spannungsfeld viel zu erkennen, viel zu hinterfragen und viel ins richtige Licht zu rücken gibt.
Das Projekt Lie & Theft as Practice wird zwei Kalenderjahre in Anspruch nehmen und soll 2019 und 2020 umgesetzt werden. Dabei werden alle Prozess-Segmente und alle Praxen im Rahmen der Gruppe kommuniziert und geteilt, aber auch mit dem Publikum, in Form von Präsentationen u. v. a. m. Unser Ziel ist es, uns dem Thema Lie & Theft as Practice schrittweise zu näheren, um es aus der Perspektive unterschiedlicher sozio-politischer bzw. kultureller Kontexten zu beleuchten.