Schaufensterausstellung
Marija Marković: Anleitung zum Atmen

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© Marija Marković

Künstlerische Installation

Goethe-Institut Belgrad, Bibliothek

Ausstellungseröffnung: 01.02.2024 um 19:30 Uhr

Kunstcafé: 22.02.2024 um 20:00 Uhr
Mit: Marija Marković, Zorica Milisavljević und Selman Trtovac

Kunstcafé: 20.03.2024 um 18:00 Uhr
Mit: Kunsthistorikerinnen Sofija Milenković und Maja Petrović sowie visuelle Künstlerin Lidija Delić
Moderation: Marija Marković

„Anleitung zum Atmen“ ist eine Installation, die sich mit dem Problem der Luftverschmutzung in Serbien auseinandersetzt.

Das Video „I want you to panic“ besteht aus mehreren Elementen. Im O-Ton sind Anweisungen eines Therapeuten zu hören, wie man sich bei Panikattacken beruhigen kann. Das Video besteht aus Fotos von Gebieten mit hoher Luftverschmutzung, die die Künstlerin von verschiedenen Aktivist*innen landesweit sammeln ließ. Die Fotos werden im Wechsel mit einer Geschwindigkeit von 120 Bildern pro Minute wiedergegeben, was der minimalen Herzfrequenz während Panikattacken entspricht.

Der zweite Teil der Arbeit, genannt „Sinnlose Objekte“, umfasst Drucke, die der verschmutzten Luft ausgesetzt waren. Diese Zeichnungen zeigen Kuriositäten wie Plastikblumen, Luftreiniger, Filter und Flaschen mit frischer Alpenluft. Diese seltsamen Gegenstände tragen oft zur Verschmutzung bei, nachdem ihre kurze Verwendungsfrist abgelaufen ist. Zudem wird reine Luft in der Werbung für diese Produkte als Luxusgut dargestellt, wodurch nahegelegt wird, dass dies kein universelles Recht für jeden ist und auch nicht sein sollte. Der „ethischen Konsum“ als vermeintliche Lösung hilft uns, uns besser zu fühlen und gleichzeitig verleitet sie uns dazu zu vergessen, dass das Problem in der Struktur der Gesellschaft selbst liegt – in der Tatsache, dass der Kapitalismus einfach knappe Ressourcen liebt, weil ihre scheinbare Knappheit zur Wertsteigerung führt.

Schreckliche Szenen des Klimawandels überall in der Welt konfrontieren uns mit Fragen, wem die Luft eigentlich gehöre. Wenn unsere Haut die Außengrenze zur Welt ist, hält dann unser Atem immer noch alles zusammen? Treten die Grenzen zwischen Individualismus und Selbstsucht allmählich zutage? Werden wir politisch passiver, während wir uns mit verschiedenen Selbsthilfemethoden beruhigen? Hilft uns diese Ruhe, innerhalb neoliberaler Gesellschaften zu handeln und uns zu orientieren, oder ist sie tatsächlich dazu bestimmt, uns einzulullen? Welche Verbindung besteht, falls es sie überhaupt gibt, zwischen unserer „Stabilität“ und dem politischen Bewusstsein? Oder um Greta zu zitieren: „I want you to panic.“
 
Marija Marković ist Künstlerin und Aktivistin. Sie hat ihr Masterstudium an der Fakultät der Bildenden Künste in Belgrad im Jahr 2011 und ihr Masterstudium an der New School Parsons in New York im Jahr 2017 abgeschlossen. Marković ist eine interdisziplinäre Künstlerin, deren Arbeit Video, Malerei, Zeichnung, Installation und Skulptur umfasst. Ihre jüngste Arbeit erforscht mentale, physische und soziale Auswirkungen des Klimawandels.

Marija ist auch Mitbegründerin des Unternehmens Fragment Inc., das Materialien aus recyceltem Glas herstellt. Sie ist auch Mitbegründerin und Aktivistin der informellen und gemeinnützigen Organisation „Grüne Welle“, deren Ziel die Bewusstseinshebung für Umweltschutz und ökologische Probleme ist.

Details

Goethe-Institut Belgrad, Bibliothek

Knez Mihailova 50
11000 Beograd

+381 11 4427 104 selman.trtovac@goethe.de