K. Ende. Ein Hungerkünstler

K. Kafka, jetzt 2300x1000 © Design: Jakov Jakovljević

Sa, 18.05.2024

21:00 Uhr

Platz vor dem KCB

Öffentliche Lesung

„In den letzten Jahrzehnten ist das Interesse an Hungerkünstlern sehr zurückgegangen. Während es sich früher gut lohnte, große derartige Vorführungen in eigener Regie zu veranstalten, ist dies heute völlig unmöglich. Es waren andere Zeiten.
(F. Kafka, „Ein Hungerkünstler”)

Der zeitlose Kontext der herabgesetzten und prekären Position des Künstlers, insbesondere des unabhängigen, einsamen und isolierten Künstlers, ist es, was Franz Kafkas Werk „Ein Hungerkünstler“ heute, hier und fast überall thematisiert. Wir glauben, dass es notwendig ist, es gemeinsam zu lesen: für diejenigen, die sehen und hören, und für diejenigen, die nicht sehen und nicht hören; für diejenigen, die es aufführen, für diejenigen, die es leben, und für diejenigen, die oft stumme Zeugen sind – und das sind oft dieselben Menschen. Wir alle.

Diese Geschichte verfolgt das Schicksal eines Mannes, der darum kämpft, seinen Platz in der Kunst zu verstehen, seine eigene Arbeit und das Streben oder die Sehnsucht nach Kommunikation und Beziehung zur Welt und zu sich selbst. Gleichzeitig versucht er, unter außergewöhnlich schwierigen Bedingungen zu überleben und sich mit zahlreichen Unsicherheiten und grundlegendem Unverständnis auseinanderzusetzen. Und wir – wir gehen nach draußen und laden ein (un)interessiertes Publikum ein, nicht bei voyeuristischem Mitgefühl in der permanenten Dekadenz derer, die hier sind und zum Wohl von uns allen handeln, stehen zu bleiben. Wir laden nicht nur dazu ein, sein strahlendes und scharfsinniges Werk zu genießen: Wir rufen dazu auf, Fragen, Situationen und Umstände aktiv zu betrachten und Raum für eine unmittelbare Teilnahme an öffentlichen Bühnenlesungen zu schaffen. Denn wie Albert Camus sagt: „Die Größe von Kafkas Werk liegt darin, dass es alle Interpretationsmöglichkeiten bietet, aber für keine eine Garantie gibt.“

Schließlich, wenn sich jemand fragt, welchen Nutzen das Lesen beunruhigender Texte hat, die beim Menschen existenzielle Ängste hervorrufen, müssen wir uns daran erinnern, dass die Ursachen des Unglücks oft relationale Natur haben und dass Handlungen oder Unterlassungen oft unaufhaltsame Auswirkungen auf das Leben anderer Menschen haben, insbesondere derer, die gefährdeter sind als wir.
 
Đorđe Živadinović Grgur © Đorđe Ž. G. Đorđe Živadinović Grgur (Belgrad, 1990) ist Schauspieler, Darsteller, Tänzer und Choreograph. Er ist einer der Mitbegründer des Reflektor-Theaters sowie des Tanz-Kollektivs NEUT und er arbeitet regekmäßig mit den Truppen Hop.La! und trigroša. Er ist in Velika Plana aufgewachsen, wo er sein Grundschul- und Gymnasiumausbildung abgeschlossen hat. Danach studerte er Politikwissenschaften in Belgrad und hat sein Schauspielstudium an der Neuen Kunstakademie in Belgrad abgeschlossen. Wenn er selbst nicht auftritt, ist er hinter den Kulissen als Choreograph und ab und zu Regisseur tätig. Er schreibt Gedichte.
 
Gala Šalipur © privat Gala Šalipur (1992) wurde in Priboj geboren. Nach der Kunstschule, die sie in Užice besuchte, hat sie ihr Schauspielstudium an der Fakultät der Künste in Kosovska Mitrovica beim Prof. Milan Plećaš abgeschlossen. Bisher hatte sie viele Rollen in diversen Theaterstücken, Choreodramen, Tanzstücken, Fernsehserien und Filmen. Sie hat an mehreren Werkstätten und Seminaren zum Thema physisches Theater und Tanzen teilgenomen. Als selbstständige Künstlerin arbeitet und lebt sie in Belgrad und widmet sich der Aktivitäten im Bereich Gewässer-, Natur- und Umweltschutz.
 
Eva Voštinić © privat Eva Voštinić (1996) ist Schauspielerin. Sie ist in Kraljevo aufgewachsen, wo sie ihre Musikausbildung abgeschlossen hat. Ihr Schauspielstudium hat sie an der Fakultät der Künste in Priština bei den Prof. Aleksandar Đinđić und Borjanka Ljumović abgeschlossen (2019). Ihr Masterstudium hat sie an der Akademie der Künste beim Prof. Boris Isaković abgeschlossen (2021). Sie arbeitete in den Theatern in Kraljevo, Novi Pazar, Čačak, Lazarevac und Belgrad. Zur Zeit lässt sie sich zur Körperpsychoterapeutin im Zentrum für die integrative Entwicklung in Belgrad ausbilden.
  
Die Performance wird im Rahmen des Festivals K. in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Kulturforum Belgrad, dem Tschechischen Zentrum Belgrad, dem Kulturzentrum Belgrad und EUNIC Serbien durchgeführt. Alle Programme sind kostenlos.
 

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