Vorstellung des Buches „Das Geflüster der Geschichte – Non-Fictional Story Fringes“
Mit:
Slavko Bogdanović, Autor
Svetlana Rajičić Perić, Literaturwissenschaftlerin
Gojko Tešić, Literaturwissenschaftler
Als Präsenzveranstaltung im Goethe-Institut Belgrad und online über
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Anlässlich der Veröffentlichung der Monografie „Das Geflüster der Geschichte – Non-Fictional Story Fringes“ (serb.
„Šapat istorije – Non-Fictional Story Fringes“) des Autors Slavko Bogdanović findet in der Galerie „Wechselstube“ ein Gespräch statt, an dem neben dem Autor Literaturwissenschaftler*innen Gojko Tešić und Svetlana Rajičić Perić teilnehmen. Dieses Buch bringt „neue Narrative und neue, interessante Helden“ mit sich und legt uns neue Ergebnisse „der Forschungen vor, die auch in anderen wissenschaftlichen Disziplinen durchgeführt wurden“, so der Autor.
Das Buch „Das Geflüster der Geschichte – Non-Fictional Story Fringes“ besteht aus 16 Texten – fringes, Textschnipsel, Fetzen oder Fransen, die dazu dienen, zahlreiche Geschichten aus der ausführlichen Monografie „Die wilde Freiheit der künstlerischen Avantgarde“ (serb.
„Divlja sloboda umetničke avangarde“) zu Ende zu erzählen. Mit dieser Monografie von Slavko Bogdanović wurde die Geschichte über die Avantgarde-Gruppe KÔD aus Novi Sad im Großen und Ganzen abgerundet. Gleichzeitig weist der Autor in diesem Buch auf den Freiraum für neue Forschungen hin, die sich mit dem sozialen Kontext, in dem die Avantgarde-Kunst in Novi Sad entstanden ist, sowie mit ihren bisher unbearbeiteten Aspekten befassen könnten.
Slavko Bogdanović ist einer der Angehörigen der Avantgarde-Kunstszene des sozialistischen Jugoslawiens vom Ende der 60-er bis zum Anfang der 70-er Jahre, die als „Neue künstlerische Praxis“ bezeichnet wird. Er war einer der Begründer der Gruppe KÔD aus Novi Sad (1970-1971) und Mitarbeiter in der dortigen Studierendenzeitung INDEX (1968-1970), die Kultstatus genießt. Er hat ein Studium an der Jura-Universität in Novi Sad absolviert, wo er auch seinen Magister- und Doktortitel erlangte.
Nach lokalen politischen und medialen Verurteilungen der Künstler der Avantgarde in Novi Sad (besonders in den Manifestationen der Gruppe Januar/Februar, 1971) wegen ihrer künstlerischen Aktivitäten und nach Strafverfolgungen, die darauf folgten, wirkte Bogdanović während der 70-er Jahre des 20. Jahrhunderts innerhalb der künstlerischen Underground Szene, die in der Vojvodina spontan als alternative Antwort auf die Unmöglichkeit einer normalen Teilnahme am jugendlichen öffentlichen Kultur- und Kunstleben entstand. Wegen einem, der Underground Kultur gewidmeten Text in dem Belgrader Blatt Student (Dezember 1971), in dem im Fokus seiner künstlerischen Überlegungen das oppressive dogmatische politische Ambient in der Kultur von Novi Sad stand, das seitens der sog. Liberalen der Vojvodina gestaltet wurde und von Bogdanović als anachronistisches Relikt des Stalinismus betrachtet wurde, wurde er zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.
Die Kunst von Slavko Bogdanović kontextualisiert sich innerhalb der Erscheinung der konzeptuellen Kunst in Jugoslawien und in der Vojvodina, im Textualismus und der politischen Kunst von Novi Sad. Seine individuellen Arbeiten umfassen Objekte, Installationen, Performances, audio-visuelle und Filmprojekte (DVD) u. a.
Svetlana Rajičić Perić (Kragujevac, 1974) hat ihr Grund- und Magisterstudium der serbischen Sprache und Literatur an der Philosophischen Fakultät in Novi Sad abgeschlossen. Ihren Doktortitel erlangte sie an der Philologisch-künstlerischen Fakultät Kragujevac. Sie ist als freiberufliche Forscherin tätig. Sie hat mehr als fünfzig wissenschaftliche Artikel zum Thema Literatur sowie zahlreiche Studien, Rezensionen und Literaturkritiken der aktuellen literarischen Werke, Vorworte und Nachworte für belletristische Werke und Monografien im Bereich der Theorie und Geschichte der Gegenwartskunst geschrieben. Im Fokus ihrer Forschung stehen Literaturwissenschaft, Avantgarde, bildende Kunst und Konzeptualismus. Svetlana Rajičić Perić ist Autorin des Buches „Poetika igre u srpskoj književnosti 20. veka“.
Gojko Tešić (Lještansko, 1951) hat sein Grund- und Magisterstudium an der Philologischen Fakultät in Belgrad abgeschlossen, und seine Dissertation mit dem Titel „Srpska književna avangarda (1902–1934) – književnoistorijski kontekst“ („Die serbische Literaturavantgarde (1902-1934) – Der literaturhistorische Kontext“) verteidigte er an der Philosophischen Fakultät in Novi Sad. Seit 1972 ist er als Literaturwissenschaftler, -kritiker und Herausgeber tätig und veröffentlicht seine Texte in zahlreichen Zeitschriften und Periodika. Von 2005 bis 2018, als er in den Ruhestand trat, arbeitete er als Professor an der Philosophischen Fakultät in Novi Sad, und im Mittelpunkt seiner Forschungen standen die serbische Literatur des 20. Jahrhundert sowie die serbische Literaturavantgarde. Gojko Tešić erhielt zahlreiche Auszeichnungen und hat viele Monografien, Studien, Anthologien und andere Bücher geschrieben.
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