Workshop, Präsentation und Paneldiskussion, Stadtrundgang The ARchipelago - ARCHIVPLATTFORM FÜR DEN ÖFFENTLICHEN RAUM

Generalštab © Ana Sladojević

Mo, 02.09.2024 –
Di, 03.09.2024

CZKD - Zentrum für kulturelle Dekontamination

Launch der App und der Archivplatform

In Zusammenarbeit mit dem Centrum für Kulturelle Dekontamination CZKD veranstaltet das Goethe-Institut am 2. und 3. September im CZKD einen Workshop, eine Präsentation und eine Guide Tour zum öffentlichen Launch der Archivplattform The ARchipelago in Belgrad, die eine Augmented Reality App und ein Online-Archiv umfasst, entwickelt von Armina Pilav und Clarissa Thieme in Zusammenarbeit mit Kaya Behkalam (The Augmented Archive) und den regionalen Partnern Library Hamdija Kreševljaković Sarajevo, Dokufest Prizren, Un-War Space Lab Mostar und CZKD – Zentrum für kulturelle Dekontamination Belgrad. Die Veranstaltungen bieten eine vielfältige und interaktive Möglichkeit, sich mit der Geschichte und den Archiven im postjugoslawischen Raum auseinanderzusetzen.

In Belgrad liegt der Fokus der archivarischen Erkundung auf dem Generalštab-Gebäude. Das Generalštab besteht aus zwei Gebäuden, die durch die Nemanjina-Straße getrennt sind, und gilt als wichtiges architektonisches Wahrzeichen. Es wurde zwischen 1954 und 1965 im sozialistischen Jugoslawien erbaut und ersetzte die Gebäude des Verteidigungsministeriums und der Militärakademie, die im Nazi-Bombardement 1941 schwer beschädigt worden waren. Die Gebäude von Nikola Dobrović wurden auch 1999 bei der NATO-Intervention getroffen. Sie sind heute als Kulturdenkmäler geschützt und gelten als herausragende Beispiele der nach dem Zweiten Weltkrieg entstandenen modernistischen Architektur Jugoslawiens.
Das Generalštab ist ein hochsymbolischer und emotional aufgeladener Ort aufgrund seiner Geschichte als Sitz der jugoslawischen und später der serbischen Streitkräfte. Es ist jedoch keineswegs neutral oder unschuldig, sondern bleibt ein Objekt selbstviktimisierender nationalistisch geprägter Diskurse, ohne gesellschaftlichen Konsens über die Rolle des serbischen Staates und seiner Armee in den Kriegen der 1990er Jahre. In den letzten zwei Jahrzehnten berichtete die Presse gelegentlich über das Interesse ausländischer Investoren an diesem zentralen Standort. Die jüngste Ankündigung von Jared Kushners Plänen, ein Hotel an diesem Ort zu errichten (mit einem angeschlossenen Denkmal), hat zusätzlich Fachleute aus den Bereichen Architektur, Stadtplanung und Denkmalschutz mobilisiert.


Montag, 2. September 2024, 11:00 - 18:00
The ARchipelago Workshop: „Hands on the Archives: War Destruction, Collective Documenting and Technologies of War Representations“ with Clarissa Thieme und Armina Pilav
Veranstaltungsort: CZKD und urbaner Raum
Anmeldung zum Workshop: Interessierte Studierende können sich mit einem kurzen Motivationsschreiben per E-Mail an info@czkd.org bewerben.


Der Workshop „Hands on the Archives: War Destruction, Collective Documenting and Technologies of War Representations“ untersucht, wie verschiedene archivarische Dokumente wie Fotos, Videos und Texte aus den Jugoslawienkriegen der 1990er Jahre nach dem Krieg in den Bereichen Wissenschaft, Bildung, Architektur und Kunst verwendet wurden.
Durch die Einführung eines alternativen Ansatzes zur Auseinandersetzung mit Archiven und Geschichtsschreibung nutzt die digitale ARchipelago-Plattform Augmented Reality (AR), um einige dieser historischen Bilder und Videos an ihren ursprünglichen Orten in der Stadt zu überlagern. Diese Methode bietet einen einzigartigen Blick auf Belgrads urbane Metamorphose und recontextualisiert das Archivmaterial, indem es in seine räumlichen Ursprünge zurückgeführt und mit der heutigen Transformation der Stadt kontrastiert wird. Der Workshop nutzt die ARchipelago-Plattform und ihre Ressourcen, um die Teilnehmenden in medienarchäologische Praktiken einzuführen. Präsentationen, Diskussionen und praktische Experimente bieten einen vielfältigen Zugang zu den Methoden des Archivierens und den Möglichkeiten, solche Medien zu kompilieren und zu kontextualisieren, um die vielschichtigen Narrative und Erfahrungen sichtbar zu machen. Dies ermöglicht ein tieferes Verständnis der langanhaltenden Auswirkungen für Belgrad und andere Städte und Gesellschaften im post-jugoslawischen Kontext.

Workshop-Programm:
11:00-11:45: Einführung in das ARchipelago-Projekt.
11:45 - 12:45: Diskussion über Repräsentationspolitiken, Praktiken und persönliche Perspektiven. Wie könnte ARchipelago als Plattform zur Repräsentationspraxis des Kriegs und Nachkriegsgeschehens in Belgrad beitragen?
12:45 - 13:30: Pause
13:30 - 14:30: Ein Spaziergang mit der ARchipelago-App, um Archivmaterial direkt im urbanen Raum über Augmented Reality (AR) zu erkunden.
14:30 - 15:00: Einführung in die Produktion kurzer Videos, die Teil der ARchipelago-Plattform werden könnten: Zeugnisse, Dokumentationen sowie kurze performative, künstlerische oder essayistische Interventionen im öffentlichen Raum als Reaktion auf das Archivmaterial auf der ARchipelago-Plattform.
15:00 - 15:30: Kleine Gruppen entwerfen Ideen für kurze Videos.
15:30 - 17:00: Bildung von Kleingruppen zur Produktion kurzer Videos.
17:00 - 18:00: Präsentation der Videos und Abschlussrunde.

Voraussetzungen: Teilnehmende benötigen keine technischen Vorkenntnisse, sondern lediglich ein Smartphone, das kurze Videos aufnehmen kann.

Dienstag 3. September 2024, 17:00 bis  21:00 Uhr
Launch der Archivplatform und APP The ARchipelago

Veranstaltungsort: CZKD und urbaner Raum
17:00 - 18:30: Einführung: ARchipelago – eine ortsspezifische Archivplattform für den öffentlichen Raum
18:30 - 19:00: Kaffeepause
19:00 - 20:00: CZKD über das Generalštab-Gebäude im Kontext von ARchipelago.
20:00 - 21:00: Bengi Muzbeg (Lumbardhi Foundation) und Nafis Lokvica (Naci & Nafis Lokvica Sammlung) über die Kosovo-Fallstudie von ARchipelago
 
The ARchipelago ist eine ortspezifische Archivplattform für den öffentlichen Raum im post-jugoslawischen Kontext. Sie vereint Kriegs- und Nachkriegs-dokumentationen in einer Augmented Reality (AR) App sowie einem Online-Archiv. Dreißig Jahre nach den Kriegen, die zur Auflösung Jugoslawiens führten, bieten viele engagierte Archivinitiativen einen kritischen, multiperspektivischen Blick auf die jüngste Geschichte der Region.

Durch die Transformation eines Smartphones in ein leicht zugängliches, von lokalen politischen Einschränkungen befreites medienarchäologisches Gerät, vereint The ARchipelago vielfältige archivarische Stimmen. Die Plattform nutzt GPS-getaggte audiovisuelle Zeugnisse, die durch die AR-App zugänglich sind und es den Benutzern ermöglichen, mit den Orten zu interagieren und sie zu erkunden, die mit diesen Dokumenten verbunden sind.

The ARchipelago wird aus dem EUNIC Programm European Spaces of Cultures 2023 und der Exzellenzinitiative des Vorstandes des Goethe-Instituts 2023/2024 gefördert.

Laden Sie jetzt die The ARchipelago App herunter und erleben Sie Geschichte hautnah mit Augmented Reality.

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