© Suhrkamp Verlag, Berlin, 2020
Fabjan Hafner (1966–2016) bleibt in unserer Erinnerung vor allem als großzügiger Freund, Literaturwissenschaftler und kongenialer Übersetzer aus dem Slowenischen ins Deutsche (von Zajc, Zupan, Šalamun, Krese, Vidmar etc. – seit 2017 wird sogar der Fabjan-Hafner-Preis vom Goethe-Institut Ljubljana verliehen). Mit gleich zwei Büchern bei renommierten Verlagen in Berlin und Ljubljana, sorgfältig zusammengetragen von ihm nahen Menschen, wie Zdenka Hafner Čelan, Peter Handke und Dominik Srienc, tritt er jetzt als Dichter in den Vordergrund.
In der zweisprachigen Suhrkamp-Ausgabe findet man unter dem schlichten Titel Erste und letzte Gedichte genau das: Fabjan Hafners Jugendgedichte und Gedichte aus den letzten Jahren seines Lebens. Es handelt sich um Gedichte, die Fabjan Hafner nicht selbst ins Deutsche übertragen hat, so dass Peter Handke sie unvoreingenommen übersetzen konnte, was ihm mit großer Behutsamkeit gelang. In seinem rührenden Vorwort bemerkt er, dass selbst die jugendlichen Gedichte durchaus ernst – „kindlich ernst – fabjanhafnerisch ernst“ gemeint seien und dass allen Gedichten seines zu früh verstorbenen Freundes „eine zarte und stille – aber eben, weil zart, nicht stumme, nicht sprachlose – Angst“ zu Grunde liege.
Diese und alle auf Slowenisch geschriebenen Gedichte sind in dem gerade erschienen Gesamtwerk enthalten, herausgegeben von Zdenka Hafner Čelan und Aljoša Harlamov (Cankarjeva založba). Der Titel Iz jezika, ki ga ni (Aus einer Sprache, die es nicht gibt) entstammt einem zentralen Gedicht: „Gedichte schreiben: aus einer Sprache übersetzen, die es nicht gibt“ (Ü. Fabjan Hafner).
Suhrkamp Verlag