Susan Kreller
Elefanten sieht man nicht
Mit ihrem Debüt ist Susan Kreller ein vielschichtiger, psychologisch glaubwürdiger und sprachlich überzeugender Roman gelungen, in dem sie aus der Perspektive der dreizehnjährigen Mascha von häuslicher Gewalt erzählt. Mascha lernt in den Ferien bei ihren Großeltern Max und Julia kennen und merkt schnell, dass etwas nicht stimmt. Weil ihr niemand glaubt und die Erwachsenen kollek-tiv versagen, beschließt sie, Max und Julia auf eigene Faust, auf unkonventionelle und vielleicht nicht ganz koschere Weise zu retten. Trotz ihrer kompromisslosen Courage wird Mascha von allen Seiten verurteilt – einzig ihr Großvater hält zu ihr. Mascha ist eine ebenso empathische wie scharfe und reflektierte Beobachterin, die sowohl die Nöte von Julia und Max erkennt, als auch die verlogene Scheinheiligkeit und Feigheit des spießigen Ortes durch ihr Handeln entlarvt.