Lela Geislerová
Eine starke Stimme der Frauen

Lela Geislerová © Alberto Sommaruga

In der hiesigen Comic-Szene ist Lela Geislerová mit ihrem Schaffen als starke Stimme der Frauen bekannt, die Helden ihrer Comics sind vornehmlich Frauen oder Mädchen und ihr Hauptmotiv oft die Beziehung zwischen Frauen und Männern.

Lela Geislerová (*1975) ist im Trio der künstlerisch tätigen und der Öffentlichkeit bekannten Geislerschwestern (neben Ester und Anna) wohl die am wenigsten auffällige (oder sie bemüht sich zumindestens so zu wirken), aber keinesfalls untalentiert. Sie besuchte die Künstlerische Fachmittelschule Václav Hollar und studierte im Anschluss für zwei Jahre das Fach Textil und Bekleidung an der Akademie für Kunst, Architektur und Design Prag. Mit Bekleidung und Mode beschäftigte sie sich auch später noch als Kostümbildnerin für Theaterinszinierungen (zum Beispiel Ubu se baví, Ubu amüsiert sich) im Prager Theater Divadlo Na zábradlí) oder in Zusammenarbeit mit Modemarken (z.B. Pietro Filipi). Weiterhin war sie auch als Assistentin eines Filmarchitekten tätig. Gelegentlich arbeitete sie als Sängerin, unter anderem war sie Mitglied der Hip-Hop-Bands WWW und Coltcha, zudem trat sie auch bei Kabarettabenden auf.
 
Als Künstlerin begeistert sie mit der Gestaltung von Filmplakaten (zum Beispiel für Nevinnost (Unschuld) oder Krysař (Der Rattenfänger) oder von Booklets für Musikträger (CD der Bands Monkey Business und J.A.R), für die sie auch Fachauszeichnungen erhalten hat oder zumindest für sie nominiert worden ist (Anděl 2007, Český lev 2011). Ihre Illustrationen sind in vielen Büchern zu finden, zum Beispiel in Šťáva z mrkve (2002, Möhrensaft) von Kateřina Procházková, Cesta svatým Vít-ahem (2014, Der Weg mit dem Heiligen Fahrstuhl) von Eva Prchalová oder in der Feuilletonsammlung P. S. (2015) ihrer Schwester Aňa. Sie ist gleichzeitig Illustratorin für das jeweilige Hauptthema der wöchentlichen Beilage „Orientace“ der Zeitung Lidové noviny und arbeitet für Zeitschriften wie Redway und Elle

Comics als Spiegel der familiären Beziehungen

In der hiesigen Comic-Szene ist Geislerová mit ihrem Schaffen als starke Stimme der Frauen bekannt, die Helden ihrer Comics sind vornehmlich Frauen oder Mädchen und ihr Hauptmotiv oft die Beziehung zwischen Frauen und Männern. Schon ihr erster veröffentlichter Comic Jednou za život (2006, Einmal im Leben) war ein Erfolg. Er wurde in der Zeitschrift Aargh! abgedruckt und sie erhielt dafür 2007 den Comicpreis Muriel in der Kategorie Beste Kurzgeschichte. An einer nachfolgende Aargh!-Ausgabe „über Frauen, Männer und solche Sachen“ beteiligte sie sich mit dem Comic O tygrovi a dívce (Vom Tiger und dem Mädchen), für den sie ein japanisches Liebesgedicht aus dem Mittelalter verarbeitete. Für das Projekt „Brutto – Brutálně jemné komiksy“ (Brutto- brutal sanfte Comics), an dessen Entstehung sie ebenfalls beteiligt war, bereitete sie das Heft Magda (2009) vor, in dem es um eine überbesorgte Pflegerin und deren eigenartiges Verhalten geht.
 
Seit 2010 zeichnet sie für die Wochenzeitung Respekt regelmäßig den Comicstrip Zen žen (in den letzten Jahren mit Unterstützung von Martin Mach Ondřej für die Drehbücher), in dem sie mit ironischem Abstand die zwischenmenschlichen Beziehungen, vor allem zwischen Frauen und Männern, aber auch zwischen Kindern und Eltern unter die Lupe nimmt. Eine Sammlung dieser Streifen erschien 2017 im handlichen Buchformat mit dem Titel Zen žen: Obrazový průvodce životem moderní ženy (Bebilderter Führer durch das Leben der modernen Frau).
 
Sie war auch ins Projekt „Nejisté domovy“ eingebunden, für das sie in ihrem expressiven Stil die Geschichte Lili a dvě mámy (2016, Lili und zwei Mütter) zeichnete, deren Szenario Máša Bořkovcová und Markéta Hajská auf Grundlage von Unterhaltungen mit der Titelheldin, einem in einer Pflegefamilie aufwachsendem Mädchen, und ihrer Pflegemutter, verfasst haben.

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