EINE BRÜNNER WERKSTATT FÜR REPORTAGE UND FOTOGRAFIE
Jeder Mensch hat seine einzigartige Geschichte. Und manche davon sind so interessant, dass sie erzählt werden sollten. Weil diese Menschen eine besondere Bedeutung für ihre (unsere!) Stadt haben. Weil ihre Geschichte uns nahegeht. Oder weil wir sie einfach nur spannend finden.
Begleitet von der Lehrerin Petra Koryčánková (Brünn, CZ) und angeleitet von dem Journalisten Tilman Rau (Stuttgart, D) sowie dem Fotografen Yves Noir (Esslingen, D), haben Jugendliche aus Brünn sich mit ihrer Stadt und mit Menschen beschäftigt, die sie interessant und inspirierend finden.
Die Bandbreite der Portraits und Interviews, die auf diese Weise entstanden sind, ist groß. So haben die Jugendlichen zum Beispiel die Leiterin eines Jugendchors vorgestellt, einen Physik-Professor, einen Schauspieler, eine Roman-Übersetzerin und viele mehr.
Bevor es aber losging mit der Recherche, bekamen die Jugendlichen erst einmal Grundlagen des Journalismus und der Fotografie vermittelt. Wodurch zeichnet sich ein spannendes Thema aus? Wie führe ich ein Interview, und wie stelle ich dabei relevante Fragen? Und wie setze ich Orte, Personen und Gegenstand so ins Bild, dass meine Fotos nicht nur das Wesentliche zeigen, sondern sich auch noch aus der Masse von Bildern abheben, mit der wir heute Tag für Tag konfrontiert werden?
Die Werkstatt fand im März und Juni 2023 in zwei Phasen vor Ort in Brünn statt. Dazwischen gab es mehrere Einheiten und Sprechstunden per Videokonferenz. Im ersten Teil ging es hauptsächlich darum, den Journalismus und die Fotografie aus der Perspektive eines Profis kennenzulernen und ein eigenes Thema zu finden. Diese Themen wurden dann in der Zeit zwischen den beiden Treffen recherchiert und umgesetzt. Am Ende stand die redaktionelle Arbeit: Textoptimierung und Bildauswahl.
Zeitgleich zur Werkstatt in Brünn fand in der deutschen Partnerstadt Stuttgart ebenfalls eine solche Werkstatt mit vierzehn Schülerinnen und Schülern statt. Auch hier standen Portraits und Interviews mit interessanten Personen und Persönlichkeiten im Mittelpunkt.
Zum Ende der tschechischen Sommerferien findet dann eine Begegnung statt. Im tschechischen Stožec im Nationalpark Šumava (Böhmerwald) treffen sich etwa zwanzig Schülerinnen und Schüler aus beiden Gruppen, um das tschechisch-deutsche Grenzgebiet zu erkunden, sich auf die Suche nach weiteren spannenden Themen und Motiven zu begeben – und natürlich viele weitere Texte und Fotos zu produzieren.
Die Ergebnisse (aus Brünn, Stuttgart und Stožec) werden im Herbst 2023 in der Publikationsreihe „Literatur machen“ veröffentlicht.
Die Werkstatt ist Teil des „Grenzenlos“-Programms. Federführend sind das Goethe-Institut Tschechien und das Literaturhaus in Stuttgart.
