Das Jugendstilhaus am Masaryk-Ufer 32 in Prag wurde gebaut, um zu repräsentieren. Es sollte schön und eindrucksvoll sein und auf seine Besucher den besten Eindruck machen, nicht nur durch seine Architektur, seinen Skulpturenschmuck oder seine kostspielige Inneneinrichtung und technische Ausstattung, sondern auch durch seine Lage und nicht zuletzt durch seinen Blick auf das weltberühmte Panorama des Prager Hradschin. All diese Zwecke erfüllt das Haus bereits seit 1905 mit Bravour, ohne dass Kriege, Naturkatastrophen oder allzu kreative Bauherren einen nennenswerten Einfluss auf sein Äußeres oder Inneres hatten.
Das von Jiří Stibral (1895-1939), einem der bedeutendsten tschechischen Architekten seiner Zeit, errichtete Gebäude hatte Glück mit seinen Mietern und Bewohnern. Von der Ersten böhmischen Rückversicherungsbank, die es gebaut hat, über die bulgarische Botschaft, die in der Nachkriegszeit kurzzeitig dort untergebracht war, bis hin zum Goethe-Institut haben sie das Gebäude stets mit Respekt und Ehrfurcht behandelt.
Die Führungen werden in Zusammenarbeit mit Prague City Tourism an ausgewählten Terminen angeboten. Termine und Buchungsmöglichkeiten finden Sie HIER.
Die Führungen werden in der Regel in tschechischer Sprache angeboten, auf Anfrage aber auch in deutscher Sprache. Deutschsprachige Gruppen sollten sich mit uns bitte rechtzeitig über info-prague@goethe.de in Verbindung setzen.
Die einstündige Führung wird zu einem Preis von 250 CZK pro Person angeboten. Die Führungen im Gebäude des Goethe-Instituts sind nicht ermäßigt und können mit dem Besucherausweis Prague visitor pass nicht kostenlos genutzt werden.
Eintrittskarten werden von Prague City Tourism angeboten, das Goethe-Institut verkauft sie nicht.
Fassade und Dach
Das im Stil des artifiziellen floralen Jugendstils errichtete Haus beeindruckt durch seine regelmäßige Fassade mit einer Reihe von dekorativen Elementen, die allgemein auf Reichtum, Wohlstand und Sicherheit verweisen, Werte, die die Erste Tschechische Sicherheitsbank ihren Kunden und der Öffentlichkeit zu vermitteln versuchte.
Eingangsbereich
Der große Eingangsbereich der ehemaligen Ersten Tschechischen Rückversicherungsbank sollte Besucher und Kunden beeindrucken. Noch heute finden sich hier beeindruckende Marmorsäulen, ein Fußboden aus sechs Marmorarten (überwiegend dunkelroter Slivenec-Marmor aus der Nähe von Prag) und ein riesiger vergoldeter Art-déco-Kronleuchter.
Sauna im Untergeschoss
Der Übergang von der mit Marmor ausgekleideten Banklobby in einen "ostdeutschen Keller" ist kurz, schnell und spektakulär. Im Untergeschoss des Goethe-Instituts befindet sich eine denkmalgeschützte Sauna aus den frühen 1970er Jahren, die für den persönlichen Gebrauch der DDR-Botschaftsleitung gebaut wurde. Die Sauna ist heute noch in Betrieb und wird vor allem von Deutschlehrern genutzt.
Innenhof
Im Innenhof befindet sich eine Kunstinstallation von Jiří David (dem Autor der Schlüsselstatue oder Havels Herz im Schloss) namens Nichtdenkmal. Sie stellt eine Gartenschubkarre dar, die "überflüssige" Kultur auf die Mülldeponie transportiert. Unter den "Abfällen" befinden sich z. B. die verbrannten Werke von J. W. Goethe (Faust).
Der erste Stock
Vor dem Aufzug im ersten Stock, in einem abgetrennten Raum, ist derzeit das Wandbild Die Welt des Franz Kafka der bekannten deutschen Illustratorin Stefanie Harjes (*1967) zu sehen, die unter anderem durch ihre Illustrationen zu Kafkas Werken berühmt wurde. Im Foyer der heutigen Bibliothek, an der Stelle, an der sich der Hauptsitzungssaal der Ersten Tschechischen Sicherheitsbank und später das Büro der DDR-Botschafter befand, befindet sich der so genannte Themenraum: ein Themenraum, der mehrmals im Jahr seine Bestimmung wechselt und in Kurzzeitausstellungen und Installationen bestimmte Themen der deutschen Kultur und Gesellschaft präsentiert.
Foyer
Das prächtige Foyer mit Blick auf die Prager Burg bietet Platz für intimere Veranstaltungen oder kurzfristige Ausstellungen.
Der Große Saal
Der Große Saal im zweiten Stock des Gebäudes wird seit 1905 für kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen genutzt. Am 20. September 1990 fand hier die letzte Veranstaltung der DDR-Botschaft statt: Botschafter Helmut Ziebart verabschiedete sich von seinem Posten, von Prag und vom DDR-Regime. Seit der Samtenen Revolution hat der Saal viele Persönlichkeiten der tschechischen, deutschen und internationalen Kultur und Politik empfangen. Václav Havel zum Beispiel war ein häufiger Besucher von Kulturveranstaltungen hier. Zu den weiteren Persönlichkeiten gehörten der Nobelpreisträger Günter Grass, die Nobelpreisträgerin Herta Müller, Golo Mann, die Prager deutsche Schriftstellerin Lenka Reinerová und zahlreiche andere.
Möchten Sie wissen, was Sie bei den Führungen erwartet? Benötigen Sie einen speziellen Termin für Ihren Besuch? Möchten Sie eine Führung in deutscher Sprache machen? Haben Sie Probleme bei der Ticketbestellung? Kein Problem, wir sind für Sie da:
Tomáš Moravec
Beauftragter für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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