Welche Gründe hat Norwegen, der EU nicht beizutreten?

In erster Linie gibt es Befürchtungen, dass man die Kontrolle über die natürlichen Ressourcen verlieren würde, die für die norwegische Wirtschaft von entscheidender Bedeutung sind. Des Weiteren gibt es starke Zweifel daran, dass die Richtung der norwegischen Regionalpolitik im Rahmen der EU fortgesetzt werden könnte.

Gab es in Norwegen Referenden zur EU-Mitgliedschaft?

Es gab zwei Referenden, 1972 und 1994, die zu ähnlichen Ergebnissen führten: Im ersten sprachen sich 53,5 Prozent gegen eine Mitgliedschaft aus, im zweiten 52,2 Prozent.

Welche Abkommen gibt es zwischen Norwegen und der EU?

Obwohl Norwegen nicht EU-Mitglied ist, arbeitet es mit der Union sehr eng zusammen und hat auch die Mehrzahl ihrer Regulierungen übernommen. Bildlich gesprochen könnte man sagen, dass Norwegen mit einem Bein in der EU steht und mit dem anderen Bein außerhalb. Norwegen ist offen gegenüber allen praktischen Zielen der EU, so als wäre es vollwertiges Mitglied, als Ausnahme behält sich das Land aber die Bereiche Fischfang und Landwirtschaftspolitik vor. Schlüsselbedeutung hat für Norwegen die Mitgliedschaft im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR-Abkommen), der auch die Mitgliedsländer der EFTA (Norwegen, Liechtenstein und Island) umfasst und der 1994 entstanden ist. Dabei handelt es sich um das größte und komplexeste Abkommen, zu dem sich Norwegen verpflichtet hat. Norwegen hat weitere 73 Abkommen mit der EU unterzeichnet, zählt man noch die Zusammenarbeit bei Förderprogrammen hinzu, kommt man sogar auf 128. Zu den wichtigsten Abkommen zählen die über den Schengenraum (1999), Europol sowie weitere Abkommen zur Kriminalitätsprävention wie Eurojust oder Cepol.