Westlicher Balkan

Foto: Andreas Lehner 2014, CC BY 2.0Foto: Andreas Lehner 2014, CC BY 2.0
Ein Gebäude in der bosnischen Hauptstadt Sarajewo wird mit Unterstützung der EU restauriert. Foto: Andreas Lehner 2014, CC BY 2.0

Beim EU-Gipfel in Zagreb im Jahre 2000 hat die Europäische Union allen Ländern dieser Region eine Mitgliedschaft innerhalb der nächsten Jahre in Aussicht gestellt. Dahinter stand die Absicht, die Staaten der Region zu befrieden und zu stabilisieren. Alle Länder unterschrieben daraufhin Stabilisierungs- und Assoziationsabkommen – diese beinhalten einen Reformrahmen, dem die Länder folgen müssen und zu dessen Einhaltung sie von der EU finanziell unterstützt werden. Gleichzeitig wird den Kandidaten der Zugang zum europäischen Markt ermöglicht. Derzeit sind die Beitrittsverhandlungen aber eher zum Stillstand gekommen.

Mazedonien

2013 hat die Europäische Kommission bereits zum fünften Mal den Beginn von Beitrittsverhandlungen mit Mazedonien empfohlen und dem Land gleichzeitig den Kandidaten-Status zuerkannt. Die EU hält Mazedonien aber wirtschaftlich noch nicht für bereit, auch ist die Position des Landes auf dem einheitlichen europäischen Markt unklar. Der Beginn von Beitrittsverhandlungen wird darüber hinaus von einigen Mitgliedsländern wegen des Streits mit Griechenland um die Staatsbezeichnung „Mazedonien“ blockiert.

Montenegro

Montenegro hat sich 2006 per Referendum von Serbien losgesagt und 2010 den EU-Kandidatenstatus erlangt. Die Beitrittsverhandlungen begannen 2012, das Land hat auch den Euro als Währung eingeführt.

Albanien

Ein Beitrittsantrag zur EU wurde 2009 gestellt, der Kandidatenstatus wird jedoch an die Bedingung geknüpft, zahlreiche Reformen vorzunehmen, das gilt beispielsweise und vor allem für den Bereich eines funktionierenden Rechtsstaats.

Bosnien und Herzegowina

Die Stabilitäts- und Assoziationsabkommen von 2008 wurden in einer Zeit unterschrieben, als sich die Zusammenarbeit des Landes mit dem Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien verbessert hatte und eine grundsätzliche Reform der Staatsverwaltung durchgeführt wurde. Laut der jährlichen Berichte der Europäischen Kommission hat Bosnien und Herzegowina von den evaluierten Staaten jedoch die geringsten Fortschritte gemacht. Zwischen den maßgeblichen Repräsentanten des Landes herrscht nämlich kein Konsens in Bezug auf den zukünftigen Kurs des Landes.

Serbien

Das Land ist im Jahr 2000 zum Stabilisierungs- und Assoziierungsprozess der EU beigetreten und bekommt finanzielle Hilfen, was natürlich Hand in Hand mit der Durchführung von Reformen geht. Nach wie vor offen ist jedoch die Kosovo-Frage. Serbien erkennt die Unabhängigkeit seiner einstigen Provinz nicht an, was von Brüssel missbilligt wird, obwohl auch einige Mitgliedsstaaten – Rumänien, Slowakei, Spanien oder Zypern – ebenfalls eine Anerkennung verweigern. Das liegt vor allem daran, dass die genannten Länder selbst Konflikte mit Minderheiten auf ihrem Staatsgebiet haben.

Nicht in der EU? Nicht immer ein Nachteil!

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Türkei
Eine mögliche Mitgliedschaft der Türkei sorgt in der EU seit Jahren für Streit. Man geht davon aus, dass die Beitrittsgespräche bis Ende 2014 abgeschlossen sein könnten; es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass es zu einem Abbruch kommt. Mehr...

Eva Pelikánová
Übersetzung: Ivan Dramlitsch

Copyright: jádu / Goethe-Institut Prag
Mai 2014

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