Henriette Sontag
Das Medaillon im Spiegelsaal des Liceu
Das Medaillon im Spiegelsaal
Im Spiegelsaal des Liceu findet man Porträts von Künstler*innen der Oper und des Theaters. Neben den Komponisten Joseph Hadyn, Giacomo Meyerbeer und Christoph Willibald Gluck hat es auch eine deutsche Sopranistin aus dem 19. Jahrhundert in den Spiegelsaal geschafft: Henriette Sontag.Im Original malte Josep Mirabant die Medaillons im Jahr 1877. Heute sieht man die originalgetreuen Kopien von Josep Mestres Cabanes aus dem Jahr 1941.
Die Sängerin
Henriette Sontag wurde am 3. Januar 1806 in Koblenz als Gertrude Walpurgis Sontag geboren. 1831 bekam sie ein Adelsdiplom und durfte sich seitdem Henriette von Klarenstein nennen.Henriette Sontag stand bereits mit 8 Jahren in Mannheim auf der Bühne. Mit nur 11 wurde sie in Prag am Konservatorium angenommen. Dort feierte sie auch ihren ersten großen Erfolg als Prinzessin von Navarra in François-Adrien Boieldieus Singspiel „Jean de Paris“. 1823 ging sie nach Wien, 1825 nach Berlin und immer wieder hatte sie Gastspiele in Paris und London.
Bei der Uraufführung von Beethovens 9.Symphonie in Wien im Jahr 1824 sang sie das Sopransolo. Aber berühmt wurde sie vor allem für ihre Interpretationen in Opern von Rossini, Donizetti und Bellini.
Heirat, Abschied und Comeback
1827 heiratete sie in Paris Carlo de Rossi, den sardinischen Gesandten in Berlin. Auf Verlangen des sardinischen Königs beendete sie ihre Bühnenlaufbahn.Im Mai 1830 sang sie ihre Abschiedsvorstellung in Berlin und die bereits geplanten Konzerte in Warschau, Petersburg und Moskau. Danach sang sie nur noch im privaten Kreis.
Sie lebte in Den Haag, Frankfurt, Petersburg und Berlin und bekam 7 Kinder.
In der Revolution von 1848 verlor die Familie ihr Vermögen und Henriette Sontag ging wieder auf Tournee. 1950 feierte sie in London ihr Comeback. Es folgten Konzerttourneen durch England, Schottland und Deutschland und Gastspiele in Paris und Liverpool. Auch ihre Tournee durch die USA im Jahr 1852 mit Auftritten in New York, Boston, Washington und New Orleans war ein voller Erfolg. Als erste europäische Sängerin kam sie im April 1854 nach Mexico. Bei der Gastspielreise erkrankte sie an Cholera und starb mit nur 48 Jahren.
Übrigens
Auf einer Konzertreise kam sie 1827 auch nach Weimar, wo sie mit Johann Wolfgang Goethe zusammentraf. Er nannte sie eine „flatternde Nachtigall“ und sie inspirierte ihn zum Gedicht „Die neue Sirene“.
Führungen Liceu
Quellen: Deutsche Biographie, Wikipedia
© Text: Annette Gutmann