Resonance unterwegs in Deutschland, Frankreich und Belgien
Die 1.000-Kilometer-Reise fürs Klima geht weiter und weiter …
„Voyage, voyage“: Mélanie Chenouard und Gina Enslin, eines der acht RESONANCE-Tandems, sind zurück von ihrer intensiven Recherchereise. Unterwegs in Frankreich, Belgien und Deutschland haben sie spannende Interviews für ihren bilingualen RESONANCE-Klimapodcast geführt. Hier geben die beiden einen Einblick von unterwegs in die Themen und das Umfeld ihrer engagierten Gesprächsgäste, die wir auch in kurzen Passagen hören.
Von Harriet Wolff
Oh, vorab müssen wir schnell noch was klären: „Mal sehen“, hatte Mélanie im vorhergehenden Text über die beiden lachend erzählt, „welche Gemeinsamkeiten wir noch auf unserer Recherchetour entdecken …“. Denn schon beim Kick-off Event von RESONANCE vergangenen September kam raus: beide hatten lustigerweise denselben Pulli an! Und jetzt? Ginas Reisekommentar: „Natürlich hatten wir auf all den Zugfahrten Zeit, um noch mehr Gemeinsamkeiten zu entdecken – die wichtigste bleibt aber vielleicht unser Interesse an Menschen und ihren Geschichten.“
Thema des RESONANCE-Podcast von Mélanie und Gina, dessen Produktion gerade in der Mache ist: Das Klima im Wandel, die Klimakrise und die zentrale Forderung nach Klimagerechtigkeit. Die beiden Journalistinnen sind dabei, dieses komplexe Thema auf ihr rund 60 Minuten dauerndes Hörformat herunterzubrechen. Mélanie arbeitet unter anderem als Video- und Podcast-Redakteurin bei Courrier international in Paris und Gina als freie Podcast-Redakteurin, unter anderem bei der Bundeszentrale für politische Bildung.
Und hier nun vier der von Gina und Mélanie besuchten Betroffenen für den RESONANCE-Klimapodcast, Hörproben inklusive:
Mathilde Caillard und ihre Eltern, Véronique und Marc Caillard leben in Noisy-le-Sec, einem Vorort von Paris im Département Seine-Saint-Denis. Die ganze Familie Caillard, auch Schwester Pauline, engagiert sich in der Klimabewegung. Mathilde (26) ist in Frankreich als "MC danse pour le climat" bekannt – 2023 begann sie, auf Demos zu Techno ihren Protest zu tanzen. Sie ist eine Ikone der französischen Klimaprotestjugend.
Dorine und Jérémy Lazare und ihr Sohn Sasha (15) sind in Nordfrankreich nahe der belgischen Grenze zuhause, erst in Leforest, das jahrelang von verheerender Trockenheit und kürzlich Überschwemmungen betroffen war, und jetzt an einem anderen Ort. „Wir betrachten uns als Klimaflüchtlinge“ – der Grund: In dem Haus, das sie 2013 kauften, tauchten ab 2017 verursacht durch Dürre tiefe Risse auf. Die Versicherung erkannte damals aber Naturkatastrophen durch Klimawandel noch nicht als Entschädigungsfall an. Die Lazares, sie ist Berufsschullehrerin, er LKW-Fahrer, gingen leer aus, mussten ihr Haus verlassen und zahlen seit 2019 für ihr altes wie ihr neues Haus einen Kredit ab. Im Hörbeispiel erzählt Dorine, wie sie ihren Schülern erklärt, dass sie an ihr eindringlich sehen können, welche Wucht die Klimakrise in Frankreich hat.
© Harriet Wolff
© Harriet Wolff
Mélanie und Gina haben Gülcan in ihrem Büro im Wedding getroffen. Ein Zitat von ihr hat die beiden am Ende ihrer 1.000-Kilometer-Reise fürs Klima nicht losgelassen, es wird sich sicher auch im bilingualen RESONANCE-Klimapodcast finden: „Ich höre seit Jahren: ‚Gülcan, es hat doch keinen Sinn, wenn ich was mache. Wir sind doch die kleinen Bürger.’ Und da versuche ich seit Jahren gegenzuhalten: Schaut mich an! Ich war auch vor 17 Jahren eine kleine Gülcan. Und ich habe seit Jahren Tausende von Menschen bundesweit für das Thema sensibilisiert, geschult und diese Menschen haben andere Menschen sensibilisiert, die tonnenweise CO2 reduziert haben. Nur weil ich damals angefangen habe – als einzelner Mensch."
Partner