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Abschlusswochenende in Nancy
Schatzkiste ohne Ende

In der Bibliothek des Goethe-Instituts in Nancy wurde ausgelassen gefeiert.
Mit einem gemeinsamen Rückblick auf das vergangene Jahr, einer Präsentation der Projekte und einer großen Feier ging das Projekt RESONANCE in Nancy zu Ende. | © Solène Mangin

Richtig – c’est pas fini, denn: „Dieses Wochenende ist kein Abschied, wir bleiben dran!“ Das war das anspornende Motto für die, nicht nur wettertechnisch, spannenden sommerlichen Abschlusstage von RESONANCE, der „Plattform für Kultur- und Kreativwirtschaft in Europa“. Am Sitz des Goethe-Instituts in der lothringischen Jugendstilmetropole Nancy trafen sich jetzt alle acht jungen deutsch-französischen Tandems und Trios, um ihr intensives Jahr des Austauschs und des künstlerischen Schaffens zusammen mit dem Goethe-Team Revue passieren zu lassen.

Von Harriet Wolff

„Signalsuche, Signalsuche“ – was am Ende der lebhaften RESONANCE Podien als Technikbefehl über die Leinwand flimmert, ist exakt das Gegenteil von dem, was ein Jahr lang passiert ist zwischen den binationalen Teams. Oder wie es Anouchka Strunden aus Köln und im Tandem mit Edel Pradot aus Lille während ihrer Abschlussabendmoderation ausdrückt: „Es hat bei allen von uns kreativ gefunkt!“ Jakob Wirth aus Berlin, im Tandem mit Claire Géhin aus Bordeaux, beschreibt es unter einem Magnolienbaum im lauschigen Garten des Goethe-Instituts kurz zuvor so: „Es gibt eben nicht den einen Weg, ein gemeinsames Projekt durchzuziehen, aber es gibt immer wieder unterschiedliche Signale, die Schwingungen und Resonanz erzeugen. Und die haben wohl alle hier aufgenommen.“

Von einer „Blackbox, die ihr für uns wart“, spricht begeistert Nicolas Ehler, Leiter des Goethe-Instituts Paris und Länderdirektor des Goethe-Instituts in Frankreich.  „Ein spannendes Pilotprojekt für uns, was die Zusammenarbeit aller Häuser bei der Tandembetreuung angeht“, nennt es Sima Reinisch, Leiterin des Goethe-Instituts in Nancy. Und Ehler weiter am Entdeckungsabend der multidisziplinären Projekte: „Wir haben uns mit RESONANCE besonders an Kreative gerichtet, die bisher meist nicht profitiert haben von Förderungen. Schlagt ihr neue Pflöcke ein in die Kultur, gerade auch, wenn sich politisch extrem der Boden unter euren Füßen bewegt. Lasst uns die entstandenen Verbindungen weiterführen, bleiben wir uns treu!“

Charlotte Wanda Kachelmann aus Berlin, die sich beim Thema Inklusion zusammengetan hat mit Claire Baldeck-Schleret und Marianne Franclet aus Nancy, nennt auf einem Podium „die Freiheit, erstmal zu gucken, was zusammengeht, was funktioniert“, als das ungewohnte, „das sehr positive an RESONANCE. Normalerweise wird bei Förderungen viel mehr Konzeptarbeit davor eingefordert; da musst du schon einen Plan ausgearbeitet haben, bevor du dich bewirbst.“ Auch für Gina aus dem Podcast-Tandem mit Mélanie ist dieses Moment der Freiheit eine zentrale Erfahrung – „und die vielen schönen Rückkopplungseffekte, die wir inhaltlich in unserer Tandemarbeit immer noch haben.“
 



RESONANCE, das letztes Jahr im September mit einem lebendigen Kick-off-Event in Paris gestartet ist, und unter anderem vom Institut Français und dem Deutsch-Französischen Jugendwerk unterstützt wird, funktioniert als Plattform schöpferischer Talente, was sich in Nancy zeigt – wieder unterlegt mit viel Humor und Zugewandheit. Auch bei der „côté fête“! Bei der Aftershowparty, die ob eines dräuenden Unwetters dann nach drinnen in die Bibliothek zieht, folgen die Tandems voll mitgehend den music acts von ALLIVM und KAT KIT. Letztere ist 2023 ausgezeichnet worden als Deutschlands beste Nachwuchskünstlerin.

Vom Institut Français ist Violaine Varin, die Leiterin der Häuser in Leipzig und Dresden, extra nach Nancy gekommen, vom DFJW Jérémy Rossignol. Beide betonen an diesem Abend die Leuchtturmfunktion von Kulturförderung junger Kreativer, die Grenzen überschreitet. Und ja, es stimmt: RESONANCE ist gerade rund um das sechzigste Jahr der deutsch-französischen Elysée-Verträge ein mutmachender Hingucker, ein Füllhorn an Ideen und Projekten.

Spürbar groß ist die Freude von Gina und Mélanie, Anna und Justine, Sebastian und Marie, Jakob und Claire, Anouchka und Edel sowie Charlotte Wanda und Marianne, Daniel, Lisa und Zoha sich wieder „in echt“ zu sehen – statt auf den Bildschirmen der regelmäßigen, gewinnbringenden Vernetzungstreffen in den vergangenen Monaten. Auch das ein vorläufiges Fazit von RESONANCE – ein intensives Gruppentreffen mittendrin im Erfinden und Ausarbeiten der einzelnen oft interdisziplinären Projekte „wäre perfekt gewesen, aber wer oder was ist schon perfekt …“, sagt Gina aus dem Tandem Paris/Berlin und lacht.

Halt! Bevor es hier abschließend kurz zum Projektstand bei den Tandems geht, den auch informative Poster im Institut in Nancy schildern, rasch noch ein Stimmungsbild vom allerersten beschwingten Auftaktabend des gemeinsam verbrachten Wochenendes. Er klingt draußen bei Fingerfood, viel Sonnenschein und mitten im Kulturzentrum Octroi in Nancy aus. Die junge Gründerin Yoon-Joo Jee von Snowball Effect, die RESONANCE seit letzten Herbst engagiert als Coachin begleitet, regt dabei in spielerischer Weise an, sich zu fragen: „Welche Erfahrungen nehme ich mit aus dem Projekt – und, habe ich was gelernt in den letzten Monaten?“

Für Jakob etwa ist zentral gewesen, „das Vertrauen zueinander aufbauen – Claire und ich etwa haben uns in unserer Tandemkooperation nach einiger Zeit nichts mehr gegenseitig vorgemacht.“ Mélanie wiederum fand es neu und bereichernd, mit einer anfangs komplett ihr unbekannten Person zu arbeiten – und bereut keine Sekunde ihres Podcast-Tandems. RESONANCE, das steht auch für das Eintauchen in den Alltag und die Kultur des Tandemlandes. Mélanie gibt hier grinsend im Octroi ein Beispiel: „Erst über Gina habe ich erfahren und verstanden, was für ein Kult die Krimisendung ‚Tatort‘ in Deutschland ist!“

Wo stehen die RESONANCE Teilnehmerinnen und Teilnehmer jetzt bei ihren spannenden Projekten? Zum Abschluss hier ein kurzer Überblick – und zuvor noch ein Energiekick! Denn RESONANCE wird sich in den kommenden Monaten vergrößern und unter dem neuen Namen Unternehmen-Start im Verbund mit dem Institut Français in Deutschland „junge Fachleute der Kultur- und Kreativwirtschaft“ fördern. Dann werden zwischen 30 und 40 Kreative bis 35 Jahre aus Frankreich und Deutschland wieder für ein Jahr als Tandems gematcht.

Und jetzt aber wirklich und final zum Stand der Dinge bei den Tandems – bonne continuation für alle acht Schatzkisten der Kreativität! Wir lesen und sehen uns wieder …  

 Logos aller Partner von RESONANCE




 

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