Band des Monats
Bodo Wartke

Bodo Wartke mit einem Kohlkopf
Bodo Wartke | © Sebastian Niehoff

„Klavierkabarett in Reimkultur“ – so bezeichnet Bodo Wartke sein Programm, bei dem er singt und sich gleichzeitig am Klavier begleitet. Das Multitalent am Klavier ist nicht nur ein Könner, was das Dichten von Texten angeht, sondern dazu auch noch ein wandlungsfähiger Schauspieler und Unterhalter. Texte und Musik stammen ausnahmslos aus eigener Feder und begeistern ein generationenübergreifendes Publikum.  

MUSIK ALS MEDIZIN

Bereits als Kind erhielt Wartke Klavierunterricht, als Jugendlicher begann er mit dem Schreiben von Liedern. Am 16. November 1996 gab Wartke dann im Alter von 19 Jahren sein erstes abendfüllendes Konzert: In der Aula seines Gymnasiums in Bad Schwartau führte er zum ersten Mal seine selbstgeschriebenen Lieder auf und begleitete sich dabei selbst am Klavier. Nach seinem Abitur entschloss sich Wartke, Sohn eines Ärztepaares, erst einmal dazu, Physik zu studieren. Dieses Studium brach er allerdings nach wenigen Semestern wieder ab und studierte an der Universität der Künste in Berlin von 2000 - 2005 Gesang und Klavier. Nebenbei schrieb er bereits eigene Lieder und trat vor Publikum auf. Teilweise hatte Wartke sogar so viele Auftritte, dass er kaum noch seinem Studium nachgehen konnte. Er haderte mit seiner Entscheidung, Musik zu studieren und sagte zu seiner Mutter:
„Vielleicht hätte ich doch lieber wie du Medizin studieren und Arzt werden sollen. Das ist so sinnvoll und man kann kranken Menschen helfen wieder gesund zu werden“. Daraufhin entgegnete sie: „Das stimmt, aber mit dem, was du machst, sorgst du vielleicht dafür, dass manche gar nicht erst krank werden“.

ICH WILL’S IN ALLEN SPRACHEN FÜR DICH SINGEN…

In seinen raffiniert gedichteten Texten thematisiert Wartke ganz alltägliche Begebenheiten und Probleme, sowie auch gesellschaftspolitische Themen. Eines seiner bekanntesten Lieder ist mit Sicherheit das Liebeslied, welches Bodo Wartke in knapp 90 Sprachen beherrscht. Neben gewöhnlichen Sprachen wie Englisch, Finnisch und Chinesisch sind auch Dialekte wie Bayerisch, eine Strophe im Stil Goethes und Fantasiesprachen wie Klingonisch vertreten. Inzwischen gibt es sogar eine App, die das Liebeslied in einer Sprache generiert und es möglich macht einzelne Sprachversionen zu verschicken. Die Sprachen beherrscht Wartke natürlich nicht alle, die Strophen in verschiedensten Sprachen sind vielmehr Zeugnis eines engen Dialogs des Künstlers mit seinem Publikum.
 

 
Als Zuhörer mag es einem vorkommen als sei das Thema Liebe omnipräsent in den Liedern Wartkes. Allerdings betont der Künstler: „Viele meiner Liebeslieder sind nur vordergründig ein Liebeslied, eigentlich geht es um etwas völlig anderes“.

Eine weitere Besonderheit im Programm Wartkes sind Lieder zu Frauennamen. Die Lieder KonstanzeMonica und Andrea sind nur einige Beispiele, bei welchen Wartke sich zahlreiche Reime zu Frauennamen ausgedacht hat. In einem Interview berichtet Wartke, dass er sogar ganze Zugfahrten damit verbracht hat, Reime auf Frauennamen zu kreieren.

Mit Liedern wie Hambacher Wald und Nicht in meinem Namen bezieht Wartke Stellung zu aktuellen gesellschafts- und sozialpolitischen Themen. Das Lied Hambacher Wald entstand als Reaktion auf die geplante Rodung des Hambacher Forsts durch den Stromkonzern RWE im Sommer 2018 und ist ein Plädoyer für den Umweltschutz und den Erhalt des Hambacher Forsts. Das Lied Nicht in meinem Namen thematisiert dagegen menschenverachtende Auslegungen von Religionen und Taten, die im Namen der Religion verübt werden.
 


Mit seinen Liedern und Texten begeistert Wartke Menschen aller Generationen, da sich jeder in ihnen wiederfinden kann. Innerhalb seines Programmes zeigt Bodo Wartke außerdem einen unheimlichen Facetten-Reichtum. Ihm gelingt eine Reise von lustigen, humoristischen Texten, gepaart mit intelligenten Wortspielen und subtilem Wortwitz, zu nachdenklicheren und traurigen Liedern. In dem Lied Christine verarbeitet er den Tod seiner Schwester im Säuglingsalter in einer gefühlvollen Ballade und rührt sein Publikum zu Tränen. Musikalisch werden ebenso verschiedenste Genres bedient, von Klassik und Volksliedern bis hin zu Rap, Rock, Pop-Balladen, Chanson, Blues, Boogie-Woogie und Funk.  

KLEINKUNST UND EIN-MANN-THEATER

Auch an Preisen mangelt es dem Sänger nicht: Sogar zwei Mal gewann Wartke den ersten Preis beim Bundeswettbewerb Gesang (1999, 2001). Im Jahr 2004 gewann er den Deutschen Kleinkunstpreis in der Sparte „Chanson“. Außerdem wurden ihm die Kleinkunstpreise St. Ingberter Pfanne und Stuttgarter Besen verliehen. Seit 2007 ist Wartke zudem regelmäßiger Gast beim 3satfestival.

Seit vergangenem Jahr ist Wartke auch mit der Umdichtung antiker Sagen erfolgreich. So dichtete er die Theaterstücke Antigone und König Ödipus von Sophokles für die heutige Zeit um. Bei König Ödipus spielt Bodo Wartke alle Rollen des Stücks selbst, im Programm von Antigone ist er zusammen mit seiner Bühnenpartnerin Melanie Haupt auf der Bühne und untermalt dieses auch musikalisch am Klavier. Aufführungstermine der beiden Theaterstücke stehen für dieses Jahr schon fest.

Seien wir gespannt, was uns demnächst für Reime, Melodien und Lieder in unterschiedlichen Sprachversionen von Bodo Wartke präsentiert werden! 
 

DISKOGRAPHIE:

1998: Ich denke, also sing ich
2003: Achillesverse
2008: Noah war ein Archetyp
2012: Klaviersdelikte
2014: Swingende Notwendigkeit

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