Band des Monats
Juse Ju

Foto zeigt Juse Ju
@Juse Ju Foto : OH-MY

Juse Ju, eigentlich Justus Hütter, erblickt 1982 in Kirchheim unter Teck das Licht der Welt. Seine ersten Lebensjahre verbringt er in seinem Heimatort und zieht dann im Alter von sechs Jahren mit seiner Familie nach Japan, wo er eingeschult wird und einige Jahre die Schule besucht, bevor es wieder zurück nach Deutschland geht. Er sagt von sich selbst, dass ihn diese Jahre besonders geprägt haben. So sehr, dass es ihn später wieder dorthin zurückverschlägt. Nach seinem Studium, einer Kombination aus Theaterwissenschaft, Japanologie und Soziologie, arbeitet er einige Jahre als Drehbuchautor für einen Privatsender. Er schreibt für eine „Pseudo-Doku“, sowie für Reality-Shows. Letzterem entsagt er sich allerdings, denn ihm wird klar, nichts mehr in diesem Stil schreiben zu wollen. Er „flüchtet“ wieder nach Japan, wo er ein Praktikum absolviert und als Kellner in einem Restaurant arbeitet. Dort versucht er sich auch als Journalist – da ihm das Schreiben weiterhin viel Spaß bereitet – allerdings ohne besonderen Erfolg. 


Nach einiger Zeit kehrt er nach Deutschland zurück und lebt nun seit einigen Jahren in Berlin. Aufgrund seines stetigen Drangs, Neues zu entdecken, würde er auch noch einmal umzuziehen, vorausgesetzt, es täte sich ein spannender Job auf.
 
Auch in den Vereinigten Staaten verbringt er ein Jahr. Aufgrund einer beruflichen Versetzung seines Vaters geht er 1999 im Alter von 17 Jahren nach El Paso, Texas, und dort zur High School. Entgegen vieler Vorurteile meint der Künstler, dass El Paso eine sichere Stadt sei, es jedoch Nachbarorte gebe, von denen man das nicht behaupten könne. 

Inspiration durch Erfahrung

Eine Geschichte, die der Tochter eines Arbeitskollegen seines Vaters in eben einer dieser Nachbarstädte – Juárez - widerfährt, verarbeitet er in seinem Song Bordertown. Trotzdem möchte Juse Ju nicht, dass man denkt, er habe in seinem Leben ausschließlich aufregende, spannende und tragische Erlebnisse gehabt. Der Rapper meint, dass man oft nur extreme und spannende Erfahrungen in seine Texte aufnimmt und nicht unbedingt das normale, langweilige Alltagsleben. Außerdem versucht man durch das Schreiben von Texten, all das, was einen persönlich beschäftigt, zu verarbeiten: Dinge mit denen man im Unreinen ist, die einen an sich selbst stören, auch alles weitere, was tief in einem schlummert.
 
Seinen Zivildienst absolviert er in einer Psychiatrie. Nach dieser Erfahrung ist er der Meinung, dass diese Arbeit ihn „gedamaged“ habe. Für ihn war klar, dass er eine derartige Tätigkeit nicht mehr aufnehmen würde. 
 

Die Liebe zum Rap

Seine „Teenie-Zeit“ verbringt Juse Ju unter anderem mit Skateboard fahren und Rap-Musik hören. Hier entsteht bereits die Leidenschaft - auch inspiriert durch seinen älteren Bruder - die er auf dem Schulhof in Texas mit seinen mexikanisch-stämmigen Mitschülern im Rahmen von Freestyle-Rap teilt. Er verliert seine Zurückhaltung, da sein Rap vorwiegend in deutscher Sprache mit englischen Elementen ist. „Das war das erste Mal, dass ich auch andere Leute meinen Rap habe hören lassen. Ich hatte da weniger Hemmungen, weil die ja nicht verstanden haben, was ich gerappt habe."
Für ihn ist Rap etwas, mit dem man sich ausdrücken kann, wie man will. Man darf sogar arrogant wirken, selbst das ist innerhalb dieser Musikrichtung möglich. „Rap ist natürlich eine Ausdrucksform, in der man sich über andere stellen darf. Dafür mag ich Rap, da muss man nicht demütig sein.“

 
  

Nicht nur aggressive Töne

Er ist aber auch froh darüber, dass Rap nicht mehr ausschließlich – wie früher – aggressiv sein muss, da sich dies sich sehr negativ auf die Psyche auswirken kann. „Ich kenne viele Leute, inklusive mir, die deswegen körperliche Probleme haben. Und ich kenne viele positive Menschen – die sind fit! Ich habe das Gefühl, dass das mit diesem Kampf gegen alles und jeden zusammenhängt.“
 
Er ist außerdem Moderator für die deutschlandweit organisierte Rap-Battle-Veranstaltung Don't Let The Label Label You, was seine Liebe zu Musik–Battles zeigt.
 
Am 16. März 2018 veröffentlicht der Rapper mit Shibuya Crossing bereits sein viertes Album, das mit autobiografischen Inhalten – basierend unter anderem auf Erfahrungen aus seiner Jugendzeit - überzeugt.
Sein neues Album Untertreib nicht deine Rolle erscheint am 08.03.2019. Juse Ju eifert mit seinen Texten gegen die Medien und die damit verbundene Manipulation sowie Verdummung der Bevölkerung (Propaganda). Außerdem geht es ihm vor allem um die Botschaft, den eigenen Wert nicht zu vergessen, nicht zu „untertreiben“ (Untertreib nicht deine Rolle). Juse Ju: „Irgendwann muss man sich auch mal davon lösen, nur zu schauen, was schief läuft und einen ärgert. Ich muss lernen, den Fokus auch auf Sachen zu richten, die positiv sind und mich betreffen.“
 
 

DISKOGRAPHIE:

2019                Untertreib Nicht Deine Rolle
2018                Shibuya Crossing
2015                Angst & Amor
2014                Übertreib nicht deine Rolle
2009                Yo! HipHop hat mein Leben zerstört.

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