Band des Monats
Trettmann

Ein Musiker mit Mikrofon, Kapuzenjacke und Sonnenbrille auf der Bühne
Trettmann | Foto: Chris W. Braunschweiger

Trettmann, mit richtigem Namen Stefan Richter, ist ein deutscher Rapper. Schon von klein auf beschäftigt er sich mit Musik, indem er die Plattensammlung (darunter Aretha Franklin oder auch Stevie Wonder) seiner Mutter entdeckt, die seinen Musikstil beeinflussen wird. Schon in jungem Alter tanzt er Breakdance in einer Crew in Chemnitz in seiner Freizeit und in der Schule geht er in eine spezielle Tanz- und Gesangsklasse. Später arbeitet er in einem CD-Laden in Berlin und beginnt seine Karriere als Reggae-Sänger, was ihm, dank seiner Teilnahme am Album von RAF Camora und Bonnez MC 2016, nationalen Erfolg einbringt (Palmen aus Plastik).
 

Seine Anfänge als Reggaesänger

Reggae ist ein Musikstil, der ihn nachhaltig beeinflusst, vor allem seit seiner ersten Reise nach Jamaica Anfang der 90er Jahre. Und mit genau diesem Musikstil steigt auch sein Bekanntheitsgrad. Seit seinem Umzug nach Leipzig 2001 organisiert er regelmäßig Reggaeabende. 2006, seit seinem Erfolg mit der Single Der Sommer ist für alle da!, hat er seinen festen Platz in der Szene. Sie ist ganze vier Wochen lang eine der meistverkauften deutschen Singles, was ihm einen Auftritt zum Auftakt auf der Hauptbühne beim Summerjam Festival in Köln einbrachte.

Sein Künstlername verrät auch viel über seinen jamaikanischen Einfluss. Sein erster Künstlername ist Ronny "RT" Trettmann, aber seit 2016 ist sein Künstlername nur noch Trettmann. "Trettmann" kommt von "Dreadman", der "Mann mit den Dreadlocks".

STeigender Erfolg

2008 gründet er sein eigenes Label, Heckert Empire. Er zeichnet sich im gleichen Jahr mit dem Lied Hand ab! aus. Er geht in seinem Song auf den Blei-Skandal in Leipzig ein: es ging hierbei um gedealtes Marihuana, das mit Blei vermischt wurde. Die Folge davon: viele Menschen wurden somit vergiftet.

„Sie mischen Quarz, Staub ins Gras und füllen's mit Vogelsand ab / Mischen alles rein, was man zur Hand hat"
„Ich weiß nich', was für Gift ich in meinem Kopf hab' / In mei'm Pfeifen-Kopf hab' oder mei'm Spliff hab'“


2010 veröffentlicht er sein erstes Studioalbum: Zwei chlorbleiche Halunken, sein zweites Album folgt 2013: Tanz auf dem Vulkan.

Hierbei gibt er erstmals seinen sächsischen Dialekt auf, den er seit Beginn seiner Karriere verwendet hatte, um nun in einem standardsprachlicheren Deutsch zu singen.

 

Nationaler Erfolg

2016 wird Stefan Richter dem deutschen Publikum immer bekannter, ändert seinen Künstlernamen und nennt sich von da an nur noch Trettmann und arbeitet mit Kitschkrieg, einem Kollektiv von Produzenten in Berlin, zusammen. Es folgen 3 EPs hintereinander.
Trettmanns Stil bezeichnen einige Kritiker als "Cloud-Rap", ein Subgenre des Raps, das man vor allem von amerikanischen Künstlern her kennt. Es ist gekennzeichnet durch einen langsameren und luftigeren Rhythmus als beim traditionellen Rap und sich immer wiederholende Melodien. Die deutsche Cloud-Rap-Szene ist eine der bekanntesten Europas, auch dank Trettmann, der auf Autotune schwört, eine der Charakteristiken des Cloud-Raps: « Auto-Tune ist letztlich eine Geschmacksfrage".

Sein Album #DIY, das 2017 erscheint, ist erstmals an der Spitze der meistverkauften Alben Deutschlands. Das Album hält sich dort auch noch einige Wochen, vor allem der Song Standard ist ein großer Erfolg.

Mit seinem neuesten Album Trettmann, das 2019 erscheint, lässt der nächste Erfolg nicht auf sich warten.

Dank der zwei letzten Alben wird Trettmann unter anderem mit dem ersten Platz in der Kategorie des besten nationalen Albums für #DIY bei den hiphop.de Awards ausgezeichnet und erhält 2018 den Preis für den besten Song für Grauer Beton beim Preis für Popkultur.

Themen und Texte

In seinen Songs geht Trettmann auf verschiedene Themen des alltäglichen Lebens ein, seine Erfahrungen in seiner "traurigen und grauen" Kindheit in Ost-Deutschland und seine Träume von der Freiheit im Westen (Grauer Beton), Liebeskummer (New York), seine Sicht auf das Leben (Skyline) oder auch die Zeit, die vergeht (Zeit steht).

„Alte Schule, steile Kurve, immer Gegenwind
Folg' dem Wendekind dort hin, wo Ma noch Hände ringt
Unbeschwerte Jahre früh zu Ende sind
Dir niemand sagt, dass es 'n gutes Ende nimmt
In meinem Hauseingang kaum Gutes los
Freunde werden stumpf, werden skrupellos
Lieber schnell leben, ruhelos
Statt Abstellgleis, kein Zielbahnhof "

- Grauer Beton, #DIY (2017)
 
„Die Zeit steht still und ich
Ich kann tun, was ich will
Hallo Zeit, lang nicht mehr geseh'n
Und nein, ich will noch nicht nach Hause geh'n
Und die Zeit, Zeit steht still“

- Zeit steht, Trettmann (2019)

 


Alben:

2010: Zwei chlorbleiche Halunken
2013: Tanz auf dem Vulkan
2017: #DIY
2019: Trettmann

 

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Jeden Monat stellen wir euch eine Band oder eine*n Sänger*in aus einem deutschsprachigen Land vor – den Musikstilen sind keine Grenzen gesetzt. Mit dieser Playlist könnt ihr in die Musik der vorgestellten Künstler*innen hineinschnuppern.

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