Grenzüberschreitende Begegnungen für Vielfalt in den darstellenden Künsten
Eine einwöchige Begegnung zwischen tanzbar_bremen und der Compagnie Tatoo Paris ermöglichte einen bereichernden Austausch von kulturellen Erfahrungen und künstlerischen Praktiken im Tanz. Im Mittelpunkt der kreativen Workshops stand die Frage nach den Unterschieden und Gemeinsamkeiten in der Arbeit der beiden Kompanien: Wie kann man die Bühne trotz der Unterschiede und Gegensätze teilen? Was verbindet uns, über alle Widersprüche hinaus? Zum Abschluss dieser Begegnung luden die Künstler das Publikum ein, ihre Arbeiten in einer Präsentation in der
Ménagerie de Verre zu entdecken. Die Präsentation wurde von einer Diskussion über Vielfalt auf den europäischen Bühnen begleitet.
Das Programm
MOBILE – Grenzüberschreitende Begegnungen für Vielfalt in den darstellenden Künsten wird vom Netzwerk der Goethe-Institute in Frankreich unterstützt. Im Rahmen des Jahres der Sommer-Paralympischen Spiele 2024 in Paris ermöglichte diese Initiative eine Annäherung von Kreativen beiderseits des Rheins mit dem Fokus auf den Dialog zwischen professionellen Künstler*innen mit und ohne Behinderung. In Paris arbeitete tanzbar_bremen mit der Compagnie Tatoo zusammen. Während dieser Woche teilten die Künstler*innen ihre kreativen und pädagogischen Ansätze.
Für die Tänzer*innen der beiden Kompanien war es eine faszinierende Erfahrung zu entdecken, wie man zusammenarbeiten kann, ohne sich vorher getroffen zu haben, und dabei die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in ihren Arbeitsweisen zu beobachten. Dieses Programm hat die emotionalen Bindungen zwischen den Teilnehmenden gestärkt, die sich wie eine große Familie fühlten. Auf beiden Seiten wurde diese Begegnung als außergewöhnliche Erfahrung empfunden, die in Zukunft fortgeführt werden soll.
Das Projekt wurde von Culture Moves Europe unterstützt.
tanzbar_bremen setzt sich seit über 15 Jahren dafür ein, Kunst und Kultur für ein breites Publikum zugänglich zu machen. Der Verein führt Projekte durch, bei denen Menschen unterschiedlicher Herkunft professionell zusammenarbeiten. Regelmäßig werden Aufführungen, Workshops und Aktionen organisiert, oft über regionale und internationale Grenzen hinweg. In Bremen, dem Sitz des Vereins, werden Ausbildungen und verschiedene Workshop-Formate im Bereich Tanz angeboten, und es werden sowohl eigene Produktionen als auch Gastspiele aus Deutschland und dem Ausland präsentiert.
Die
Compagnie Tatoo, 1992 gegründet, nahm 1999 eine markante Wendung, als eine gehörlose Tänzerin und eine Tänzerin im Rollstuhl in das Team aufgenommen wurden, was neue kreative Perspektiven eröffnete. Das Projekt führte zur Entstehung von sechs Produktionen. Das Ziel der Kompanie ist es, die Gebärdensprache (LSF), transkribierte Texte aus Tonaufnahmen, motorische Behinderungen, Rollstühle und das „blinde“ Arbeiten der Tänzer*innen künstlerisch zu vereinen, um die Choreografie zu bereichern und gleichzeitig ein breiteres Publikum zu erreichen.