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Ralf König hatte sein Coming-out als Cartoonist in den späten 1970er Jahren, als er seine Schwulcomix, Comics über die Schwulenszene, in verschiedenen Underground-Comicmagazinen wie Zomix (in München) und Rosa Flieder veröffentlichte. Der Durchbruch im Mainstream gelang ihm schließlich 1987 mit Der Bewegte Mann, der 1994 mit großem Erfolg verfilmt wurde. Königs Comics wurden in achtzehn Sprachen übersetzt und millionenfach verkauft. Ohne Tabus und mit einem stets wohlwollenden Humor plädiert Ralf König für die Akzeptanz von Unterschieden. Sein Engagement für die Sache der Homosexuellen sowohl in seinem Leben als auch in seinem Werk hat ihm zahlreiche Auszeichnungen eingebracht. Unter den renommiertesten Literaturpreisen erhielt er viermal den Max-und-Moritz-Preis (1992, 2006, 2010, 2014) sowie den Drehbuchpreis von Angoulême (2005) für das Album Wie die Karnickel.
Zarter Schmelz - Eine Lucky Luke Hommage (Egmont Comic Collection, 2021) Vervirte Zeiten (Rowohlt, 2021) Roy & Al machen Männchen (Männerschwarm, 2020) Stehaufmännchen (Rowohlt, 2019) Stell dich nicht an, Mann! (Rowohlt, 2019) Herbst in der Hose (Rowohlt, 2017) Santa Claus Junior (Rowohlt, 2020)
choco boys
Offizielle Auswahl des Internationalen Comicfestivals Angoulême 2022
Dargaud, Oktober 2021 – Übersetzt von Maximilian Buisson
Originaltitel: Zarter Schmelz
Auch ein Cowboy braucht mal Pause, aber wenn der Cowboy Lucky Luke heißt, bedeutet das Urlaub von den Daltons und anderen Ganoven! Ein paar Tage Kühe hüten im grünen Dandelion Valley ist genau der entspannende Job für den berühmten Revolverhelden. Zumal es frisch importierte Schweizer Kühe sind, vollmilchig und lila, denn der Wilde Westen entdeckt die Kakaobohne. Schokolade ist bald in aller Munde! Leider sind Autogrammjäger zuweilen ebenso lästig wie Kopfgeldjäger, und Sitting Butch vom Stamme der Chicorée hat auch schlechte Laune. Vor allem aber sind da die poor lonesome Cowboys Bud und Terence, die sich vor lauter liebevoller Zuneigung am liebsten verprügeln. Und genau das führt zu zartbitteren Gerüchten in der rauen Westernstadt Straight Gulch.
Christine Färber (Text) und Markus Färber (Zeichnung), Rotopol, Oktober 2021
Christine Färber ist Journalistin und Autorin, Markus Färber ist Comic-Zeichner; gemeinsam versuchen die Geschwister in Fürchtetal den Tod ihres Vaters zu verstehen und zu verarbeiten. Sie schreibt ihrem Bruder; er antwortet seiner Schwester mit Zeichnungen.
In ihrem kurzen Leben verfasste die Barockdichterin Sibylla Schwarz über 100 Gedichte von großer poetischer Kraft, die auch von einem erstaunlichen Selbstbewusstsein als Bürgerin, Dichterin und Frau zeugen. Max Baitinger hat es sich zur Aufgabe gemacht, Sibylla Schwarz aus der Vergessenheit zu holen.
In seinem neuen Buch erzählt Stefan Haller konsequent, mit großer Aufrichtigkeit und ungeschönt ehrlich die Geschichte seiner psychisch kranken Mutter und beschreibt die resultierenden Konflikte in der Familie.
Während einer Tagung amerikanischer Germanist*innen im Mittleren Westen wird die weiße Birgit Weyhe aus Deutschland mit dem Vorwurf der kulturellen Aneignung konfrontiert. Nutzt sie ihre Privilegien als weiße Autorin aus, wenn sie Geschichten über schwarze Menschen erzählt?
Mit der schrillen Kunstfigur Ziggy Stardust erfindet sich der englische Musiker David Bowie Anfang der 1970er neu und wird zum Rock'n'Roll-Messias. In Starman erzählt Reinhard Kleist wie David Bowie immer rasanter selbst zum egozentrischen Rockstar wird.
Ein ausgestoßener, mittelloser, junger Mann wird Zeuge eines Schiffsunglücks an der Küste der Riviera. Aus dem Wrack rettet sich nur ein missgestalteter Zwerg mit einer Seekiste. Der junge Mann klagt ihm sein Leid und der Zwerg bietet ihm einen seltsamen Tausch an.
Mila ist pleite, hasst gerade ihr Studium und versucht erfolglos, eine schlimme Trennung zu überwinden. Eigentlich hat sie so gar keine Lust auf andere Menschen, aber da ist diese scheinbar perfekte Kat, die für ein paar Tage ihre Mitbewohnerin ist. Die lässt nicht locker und aus einer gemeinsam durchzechten Nacht wird mehr.
Nach sechs Jahren in Hamburg stellt sich Nacha Vollenweider persönliche Fragen: Warum will ich nicht länger in Deutschland leben? Was bedeutet Heimat? Wo fühle ich mich wohl? Wir folgen der Autorin auf ihrer Reise durch Südamerika, begleiten sie im Alltag und teilen ihre Begegnungen.
Mikael Ross (Übersetzung: Jean-Baptiste Coursaud), Dargaud, April 2021
Originaltitel: Goldjunge
In seinem Werk Goldjunge imaginiert Mikael Ross anhand tatsächlicher Aufzeichnungen eines Kindheitsfreundes von Beethoven dessen Aufwachsen als Sozialdrama zwischen Ken Loach und dem Kleinen Nick.
Patrick Spät und Bea Davis (Illustratorin), (Übersetzung: Alexandre Pateau), Dargaud, Juni 2021
Originaltitel: Der König der Vagabunden
Zeitlebens kämpfte Gog gegen Ausbeutung, Faschismus und Rassismus. Der König der Vagabunden schildert das abenteuerliche und entbehrungsreiche Leben der Vagabunden in den 1920er Jahren. Ein Comic über Armut und Hoffnung, Freundschaft und Protest – und ein vergessenes Kapitel der Weimarer Republik.
Anna Haifisch (Übersetzung: Damien & Guillaume Filliatre Borja), Misma, August 2021
Originaltitel: Schappi
Anna Haifisch verwischt in fünf Kurzgeschichten auf hintersinnige Weise die Grenzen zwischen Mensch und Tier. Mit gewohntem Witz und Charme erzählt sie vom alltäglichen Kampf in der Steppe oder am Zeichentisch, von selbstgewählter Isolation und Freundschaft.
Lukas Jüliger (Übersetzung: Camille Gardeil), Ankama, März 2022
Originaltitel: Unfollow
Mit unterschwelligem Suspense spinnt Lukas Jüliger in seinem neuen Comic eine moderne Fabel über alternative Lebensentwürfe, die Klimakrise und die bizarren Auswüchse der Influencer-Kultur.
Simone Baumann (Übersetzung: Martin de Halleux & Thomas Ott), Les Editions Martin de Halleux, September 2021
Originaltitel: Zwang
Differenziert und mittels starker Bilder schildert Simone Baumann in kurzen Episoden, was sie beschäftigt und was sie hinterfragt. Ihre Geschichten sind wild und roh und stellen die Welt gemäss ihrer Wahrnehmung als chaotisch und trist dar — aber immer mit einer Prise Galgenhumor.
Parallel erzählt vom zerrissenen Leben eines schwulen Familienvaters, der in den 50er-Jahren erst in der BRD und später in der DDR eine Parallellexistenz führt. Dabei zeichnet Lehmann das Panorama einer deutschen Gesellschaft, in der Homosexualität geächtet wird und bis 1994 unter Strafe gestellt ist.
Mia Oberländer (Übersetzung: Charlotte Fritsch), Atrabile, März 2022
Originaltitel: Anna
Mia Oberländer erzählt von drei Generationen außergewöhnlich großer Frauen. Mit ihrem Anderssein gehen die drei Annas unterschiedlich um, was auch ihre Beziehungen untereinander prägt. In virtuosen Bildern und mit subtilem Humor erzählt Mia Oberländer vom Gross- und Anderssein in unserer kleinkarierten Welt.
Regina Hofer (Übersetzung: Elisabeth Willenz), Cambourakis, Januar 2022
Originaltitel: Blad
Blad erzählt semi-autobiographisch vom Leben mit Bulimie, die Poetik die Regina Hofer dabei zutage fördert, entwickelt sich aus und mit dem Krankheitsbild. So wie der wohl wirkungsvollste Satz der Graphic Novel „Ich habe Hunger und Angst vor dem Essen” verhält sich auch die Beziehung zwischen Text und Bild.