Podiumsdiskussion zwischen Julia von Lucadou und Pol Guasch
Pol Guasch und Julia von Lucadou erfinden dystopische Welten, deren Mechanismen uns erschreckend vertraut erscheinen. Eingesperrt in einer postapokalyptischen Welt, in der Totalitarismus herrscht, oder in einer leistungsorientierten Gesellschaft begeben sich ihre Protagonisten dennoch auf die Suche nach Freiheit und Liebe.
Julia von Lucadou wurde 1982 in Heidelberg geboren und ist promovierte Filmwissenschaftlerin. Sie arbeitete als Regieassistentin, Redakteurin beim Fernsehen und als Simulationspatientin; sie lebt in Biel, New York und Köln. Ihr erster Roman
Die Hochhausspringerin (2018) stand auf der Shortlist für den Schweizer Buchpreis und wurde mit dem Schweizer Literaturpreis ausgezeichnet.
Die Hochhausspringerin: Riva ist Hochhausspringerin – ein perfekt funktionierender Mensch mit Millionen Fans. Doch plötzlich weigert sie sich zu trainieren. Kameras sind allgegenwärtig in ihrer Welt, aber sie weiß nicht, dass sie gezielt beobachtet wird: Hitomi, eine andere junge Frau, soll Riva wieder gefügig machen. Wenn sie ihren Auftrag nicht erfüllt, droht die Ausweisung in die Peripherien, wo die Menschen im Schmutz leben, ohne Möglichkeit, der Gesellschaft zu dienen.
Was macht den Menschen menschlich, wenn er perfekt funktioniert? „Die Hochhausspringerin“ führt in eine brillante neue Welt, die so plausibel ist wie bitterkalt. Julia von Lucadou erzählt von ihr mit der Meisterschaft der großen Erzählungen über unsere Zukunft.
Pol Guasch ist ein katalanischer Schriftsteller. Er hat Literaturwissenschaft studiert und einen Master in Konstruktion und Repräsentation kultureller Identität sowie einen weiteren in Zeitgenössischer Literatur, Kultur und Theorie. Er ist Autor der viel beachteten Gedichtbände Tanta Gana (LaBreu Edicions, 2018, Francesc Garriga-Preis) und La part del foc (Viena, 2020, López-Picó-Preis).
Napalm dans le cœur (2022, Übersetzung Marc Audi), ein dystopischer Roman, der wegen seiner poetischen Sprache viel Beachtung fand, wurde 2021 mit dem Anagram Preis für Debütromane ausgezeichnet und erschien in französischer Übersetzung bei La Croisée Delcour.
Napalm dans le cœur: Es ist ein mysteriöser Krieg. Ein Krieg mit absurden Regeln, plötzlich, von beunruhigenden Behörden geführt, ein gewalttätiger Krieg, der unseren Helden ans Haus kettet, allein mit seiner Mutter. Es ist ein unbekanntes Land, das überall sein könnte, verseucht von einer "schlechten" Luft. Dort wird eine nicht autorisierte Sprache gesprochen, die sich auflöst. Es ist ein Gebiet, in dem eine verbotene, romantische, fieberhafte Liebe entsteht. Es ist ein Paar aus zwei Jungen, das den Mut findet, auf die "andere Seite" zu fliehen, belastet von einem schweren Erbe. Es ist eine Dystopie in einer seltsam aktuell anmutenden Zeit. Ein poetisches Buch. Ein politisches Buch.
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Julia von Lucadou et
Geneviève Damas le 12 mai lors de la remise du
Prix littéraire des jeunes européens.
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