Kopfkino Tobby

Szene aus dem Film 'Tobby'. Auf dem Schwarz-Weiß-Foto sieht man Tobby halb liegend in seinem Bett, in einem ärmellosen T-Shirt, einem um den Hals gebundenen Schal und einer brennenden Zigarette in der Hand, wie er die Zeitung liest. Auf dem Bett sitzt sein Sohn, ein kleiner blonder Junge, der Schlagzeug spielt und fragend in die Kamera schaut. Die Wand im Hintergrund ist schmutzig und unregelmäßig. © Deutsche Kinemathek

Mi, 25.09.2024

20:00 Uhr

Christine Cinéma Club

Die Geschichte eines Jazzmusikers im West-Berlin Anfang der 1960er Jahre

Ein Film von Hans Jürgen Pohland, Deutschland 1961, 83 Min., OmU

Der Westberliner Jazzsänger und Bongospieler Tobby Fichelscher hat ein verlockendes Angebot erhalten. Ein halbes Jahr lang soll er auf Auslandstournee gehen und dabei gut verdienen. Doch Tobby zögert, anzunehmen. Denn es ist nicht „seine“ Musik, die er dort spielen soll. In den Zwiespalt zwischen Kunst und Karriere gestellt, lässt er sich durch die Stadt treiben. Er besucht Jazzkeller, einen Imbiss, das Strandbad am Wannsee, trifft Künstlerkollegen, eine Verehrerin, Freunde und Bekannte – und schließlich eine Entscheidung …

Die assoziative Montage, Jump-Cuts und Top-Shots machten Tobby zu einem Vorreiter der filmischen Moderne – woraufhin er prompt keinen Verleih fand. Dabei gestatten die dokumentarischen Bilder nicht allein Einblicke in künstlerische Nischen und urbane Brachen Berlins. In Tobbys Sessions mit befreundeten Jazzern, den Palavern innerhalb der Kreuzberger Boheme – insbesondere im Verlauf einer fünfminütigen Drum ’n’ Scat-Solo-Performance im kriegszerstörten Gropius-Bau – wird die Stadt zum Hallraum für den Ausdruck seines Lebensgefühls.

Im Anschluss an die Vorführung findet ein Gespräch mit einem Jazzmusiker statt.
 

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