Porträt einer Unbekannten
2015, nach siebzig Jahren langer Vergessenheit, wird das Buch
Rien où poser sa tête von Françoise Frenkel in Frankreich wiederentdeckt. Es erzählt die Lebensgeschichte der jüdischen Buchhändlerin, die ins besetzte Frankreich und weiter in die Schweiz floh, nur knapp der Deportation entkommend. Das Buch war ein sofortiger Erfolg und wurde in mehr als elf Sprachen übersetzt. Die Historikerin Corine Defrance begab sich auf die Spuren von Françoise Frenkel quer durch Europa, von Polen bis nach Südfrankreich und entdeckte Briefe, Polizei- und Staatsarchive - unveröffentlichte Dokumente, die vierzig Jahre lang von ihrer Schweizer Familie aufbewahrt wurden. Nach fünf Jahren Recherche gelang es ihr nun, ein präzises Porträt dieser beeindruckenden Frau zu rekonstruieren.
Corine Defrance berichtet darüber im Gespräch mit
Laura Hobson-Faure und
Simon Perego.
Corine Defrance, ehemalige Stipendiatin der Alexander von Humboldt-Stiftung, ist Forschungsdirektorin am CNRS und lehrt an der Universität Paris 1 Panthéon-Sorbonne. Die Historikerin ist Spezialistin für das zeitgenössische Deutschland und die deutsch-französischen Beziehungen. Sie forscht derzeit zu Versöhnungsprozessen in Europa und über Berlin zur Zeit des Kalten Krieges. Corine Defrance erhielt im Mai 2019 den Gutenberg Research Award 2019 (Johannes Gutenberg-Universität Mainz).
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