Goethe Annual Lecture 2024 Unravelling Colonial Crimes in Namibia Forensic Architecture in Germany
Wir waren stolz darauf, Prof. Eyal Weizman MBE als unseren Gastredner für die Goethe-Vorlesung 2024 begrüßen zu dürfen. Weizman ist Fellow auf Lebenszeit der British Academy und erhielt 2020 einen MBE für Verdienste um die Architektur. Er sprach über Forensic Architecture sprechen, die von ihm geleitete Organisation, die 2010 aus dem Centre for Architectural Research an der Goldsmiths University of London hervorging.
Forensic Architecture ist eine interdisziplinäre Forschungsagentur, die in den Bereichen Menschenrechte, Journalismus, Architektur, Kunst und Ästhetik, Wissenschaft und Recht tätig ist und Projekte auf der ganzen Welt - von Bogota bis Namibia - durchführt, bei denen Fälle von staatlicher und unternehmerischer Gewalt untersucht werden. Sie sind die jüngsten Träger des Right Livelihood Prize 2024.
In seinem Vortrag ging Weizman auf die Geschichte der Arbeit von Forensic Architecture und die Konzepte und Prinzipien ein, die sie bei allen Projekten leiten.
Er sprach über die Möglichkeiten und Herausforderungen, die in Berlin ansässige Schwesteragentur Forensis erfahren hat, sowie über eine Reihe von Projekten, die sie in Zusammenarbeit mit Ovaherero- und Nama-Aktivisten und traditionellen Führern zum Völkermord durch das kaiserliche Deutschland im heutigen Namibia durchgeführt hat.
Weizman erörterte auch Fälle staatlicher Gewalt in Deutschland, wie z.B. den Umgang mit den NSU-Morden in den frühen 2000er Jahren und dem rassistischen Terroranschlag in Hanau (2020).
Auf den Vortrag folgte eine Fragerunde von Annette Dittert, seit 2008 Senior-Korrespondentin für das deutsche Fernsehen der ARD in London, moderierte Fragerunde.
Unterstützt von den Friends of the Goethe-Institut London.
Biografien
Eyal Weizman ist der Gründer und Direktor von Forensic Architecture und Professor für Raum- und Bildkulturen an der Goldsmiths University of London, wo er 2005 das Centre for Research Architecture gründete.
Er ist Autor zahlreicher Bücher, hatte Positionen an Universitäten weltweit inne, darunter Princeton, die ETH Zürich und die Akademie der bildenden Künste in Wien, und ist im Vorstand des Centre for Investigative Journalism (CIJ).
Unter seinen zahlreichen Auszeichnungen wurde er zum Fellow auf Lebenszeit der British Academy gewählt (2019) und erhielt einen MBE für "Verdienste um die Architektur" (2020).
Annette Dittert ist eine preisgekrönte Auslandskorrespondentin und ARD-Büroleiterin für zahlreiche Auslandsbüros wie New York und Warschau.
Seit 2008 berichtet sie aus Großbritannien und wurde 2019 für ihre Berichterstattung über den Brexit mit dem "Journalistenpreis des Jahres" in Deutschland ausgezeichnet. Außerdem ist sie Redakteurin bei Prospect und Kolumnistin für verschiedene deutsche Politikmagazine.