Goethe Annual Lectures 2022 The Culture Of Artificial Intelligence
Im Rahmen des 60. Jubiläums des Goethe-Instituts London veranstalteten wir in diesem Jahr drei Goethe Annual Lectures mit Autorin Mithu Sanyal, Akademikerin Mercedes Bunz und Musiker Matthew Herbert.
Wir haben uns gefreut, Kunsthistorikerin, Philosophin und Journalistin Mercedes Bunz als eine der diesjährigen Redner*innen unserer Goethe Annual Lecture-Serie im Goethe-Institut London begrüßen zu dürfen. Mithilfe der Werke zeitgenössischer Künstler*innen und Forscher*innen erkundete dieser Vortrag nicht nur die besondere Macht von KI-Systemen, sondern offenbarte auch das menschliche Missverständnis ihrer Kultur.
In ihrem Vortrag diskutierte Bunz Methoden, mit denen zeitgenössische KI-Systeme ‚Bedeutung berechnen‘ – ein Feld, das traditionell dem Kultursektor zugeschrieben wurde. Sie beschäftigte sich unter anderem mit den Fragen wie KI-Systeme mit Hilfe ihrer Intelligenz unserer Welt analysieren und unsere Kultur transformieren – wobei es sich nicht um eine menschliche Intelligenz handelt.
Anhand von Werken von Künstler*innen wie Memo Atken, Rafik Anadol, Stephanei Dinkins, Adam Harvey und Allison Parish zeigte der Vortrag, wie Kunst uns helfen kann, die besondere Macht der KI-Systeme zu verstehen , gleichzeitig wie diese Systeme unsere Welt und ihre Symbole begreifen. Diese spielerischen, kritischen und neugierigen Ansätze weisen laut Bunz noch auf etwas anderes hin: Ein tiefgreifendes, menschliches Missverständnis der KI-Kultur.
Die Diskussion moderierte Eva Jäger, Kuratorin der Arts Technologies bei Serpentine.
Biografien
Mercedes Bunz ist Professorin für Digitale Kultur und Gesellschaft am Department für Digitale Geisteswissenschaften, King’s College London. Sie studierte Philosophie, Kunstgeschichte und Medienwissenschaft an der FU-Berlin und der Bauhaus Universität Weimar und promovierte mit einer Arbeit über die Geschichte des Internets, in der sie ihrer Neugier gegenüber digitaler Technologie freien Lauf ließ. Bis heute ist sie von der sich kontinuierlich wandelnden digitale Technik nicht enttäuscht worden, die ständig neue Aspekte hervorbringt, über die es sich lohnt gründlich nachzudenken. Augenblicklich ist das Künstliche Intelligenz und ‘machine learning’.
Zur Zeit leitet Bunz ein Forschungsprojekt zu ‘Creative AI’ in Zusammenarbeit mit der Serpentine Gallery, London. Auf Deutsch ist von ihr erschienen: Die stille Revolution: Wie Algorithmen Wissen, Arbeit, Öffentlichkeit und Politik verändern, ohne dabei viel Lärm zu machen (Suhrkamp) und "Kybernetik als Politischer Ausweg" in Cybernetics of the Poor, herausgegeben von Diedrich Diedrichsen und Oier Etxeberria (Sternberg Press).
Eva Jäger ist Kuratorin für Kunsttechnologien bei Serpentine. Sie vergibt Aufträge an Künstler, die mit fortschrittlichen Technologien arbeiten, und produziert die Werke gemeinsam mit deren Teams, um neue Ansätze und Philosophien für neue Technologien zu entwickeln.
Die Grundlage des Programms für Kunsttechnologien bildet eine sich entwickelnde Forschungs- und Entwicklungsplattform, die die Entwicklung von Infrastrukturen für die fortlaufende künstlerische Erkundung und Auseinandersetzung mit fortschrittlichen und aufkommenden Technologien durch strategische Briefings und eine Reihe von Labs unterstützt.
Jäger ist zusammen mit Dr. Mercedes Bunz Co-Investigatorin des Creative AI Labs, das zwischen der F&E-Plattform und dem King's College London's Digital Humanities Department angesiedelt ist. Jäger hat ihre eigene kreative Praxis und arbeitet als eine Hälfte von Legrand Jäger, einem Designstudio, das Anwendungen von Berechnungs-/Informations-/Analyse-/Vorhersagetechnologien erforscht.