Goethe Annual Lectures 2022 Politics - What's Love Got To Do With It
Im Rahmen des 60. Jubiläums des Goethe-Instituts London veranstalteten wir in diesem Jahr drei Goethe Annual Lectures mit der Professorin Mercedes Bunz, dem Musiker Matthew Herbert und der Autorin Mithu Sanyal.
Wir haben uns gefreut, Mithu Sanyal als eine der diesjährigen Redner*innen unserer Goethe Annual Lecture-Serie im Goethe-Institut London begrüßen zu dürfen. In ihrem Vortrag erforschte die Autorin, Kulturwissenschaftlerin und Journalistin die Tücken und Verheißungen einer Politik der Liebe in Zeiten von zunehmender Spaltung.
Es besteht das Vorurteil, dass Liebe und Politik nicht zusammenpassen, dass sie vielmehr polare Gegensätze sind. In der Politik ist Liebe sogar fast zu einem Schimpfwort geworden. In den sozialen Medien wird über Sex oft bis zum Abwinken gesprochen – aber Liebe ist zu süß, zu kitschig und zu unpolitisch.
Das war nicht immer so. Die meisten Bewegungen für soziale Gerechtigkeit entstanden aus einer Ethik der Liebe heraus. Für Gandhi war Liebe ein Hauptargument für den friedlichen Kampf um die Unabhängigkeit Indiens. Martin Luther King predigte und praktizierte Liebe. Und James Baldwin forderte eine Politik der Liebe.
Wie kam es, dass die Liebe an den Rand des politischen Diskurses gedrängt wurde? Und wie kann eine Politik aussehen, die von Liebe geprägt ist?
"Sie gibt keine einfachen Antworten, sondern stellt kopfzerbrechende Fragen" – Jörg Scheller, Neue Zürcher Zeitung über Mithu Sanyal und Identitti.
"Erfrischend mutig, ehrlich, kritisch und doch einfühlsam... Sanyal ist nicht nur mutig und witzig, sondern auch mit einer gehörigen Portion Selbstironie begabt.“ – Clemens Ruthner, Ö1 Ex Libris über Mithu Sanyal und Identitti.
Eine anschließende Fragerunde wurde von der Journalistin Nastaran Tavakoli-Far moderiert.
Biografien
Mithu Sanyal ist Autorin, Wissenschaftlerin, Literaturkritikerin, Kolumnistin und Broadcasterin. Ihre Werke wurden von internationalen Zeitungen veröffentlicht, darunter The Guardian, DIE ZEIT, Süddeutsche Zeitung, NZZ, Frankfurter Rundschau etc. Zu ihren Büchern gehören die kulturelle Geschichte der Vulva und Vergewaltigung – Aspekte eines Verbrechens. Ihr erster Roman Identitti (2021) war in der engeren Auswahl für den Deutschen Buchpreis und wurde im Englischen von Astra House und V&Q Books veröffentlicht. Sie hat zudem gerade ein Buch über Emily Brontë fertiggestellt, das im Oktober 2022 bei KiWi veröffentlicht wurde.