Katie Mitchell beschreibt, wie sie 15 Jahre lang in Deutschland gearbeitet hat und wie die Produktionen, die sie dort inszeniert hat, und die Kultur, der sie begegnet ist, ihre Arbeitspraxis und ihren Blick auf das britische Theater verändert haben.
Mitchell hat in ihrer 30-jährigen Karriere über 100 Produktionen inszeniert - viele davon in Deutschland. Ihre Arbeit umfasst textbasiertes Theater, Oper und "Live-Cinema"-Produktionen - eine einzigartige Kombination von Video- und Theatertechniken.
Mitchell hat sowohl im Vereinigten Königreich als auch auf dem europäischen Festland gearbeitet und für ihre Arbeiten in mehreren Ländern zahlreiche Preise erhalten. In Deutschland hat sie bei zahlreichen Produktionen Regie geführt, die u. a. an der Schaubühne in Berlin (Fräulein Julie, Orlando) und im Deutschen SchauSpielHaus Hamburg (Reisende auf einem Bein) gezeigt wurden. In ihrem Vortrag wird sie auf die Unterschiede zwischen dem Theatermachen in Großbritannien und Deutschland und ihren feministischen Ansatz in ihrer Arbeit eingehen.
Nach dem Vortrag wird Ben Fowler, Senior Lecturer an der Universität Sussex, eine Fragerunde moderieren.
Biografien
Katie Mitchell ist Professorin für Theaterregie an der Royal Holloway University, wo sie einen Masterstudiengang in Regie unterrichtet. Zu ihren weiteren akademischen Funktionen gehören die Gastprofessur für Oper an der Universität Oxford im Jahr 2017, die Gastprofessur am Central St Martin's College von 2016 bis 2018 und die Ehrenprofessur am Rose Bruford College im Jahr 2014. Sie war Kulturstipendiatin am Kings College in London, TORCH-Gaststipendiatin für Theater an der Universität Oxford und Gastdozentin an der Columbia University in New York.
Zu ihren zahlreichen Auszeichnungen im Vereinigten Königreich gehören zwei Time Out Awards (1990 und 1991), der Evening Standard Best Director Award (1996) und ein Tonic Award für ihre Darstellung von Frauen und die Förderung weiblicher Talente (2018). Zu ihren Auszeichnungen in Europa und darüber hinaus gehören drei Theatertreffen-Preise (Deutschland) in den Jahren 2008 und 2009, ein Obie Award (USA) im Jahr 2009, zwei Goldene Masken (Russland) in den Jahren 2011 1 und 2019, den Stanislavsky International Prize (Russland) 2014, den Europe Prize von The New Theatrical Realities 2014 und die Auszeichnung als beste Regisseurin 2019 bei den International Opera Awards.
Seit 2012 engagiert sich Katie für die Aufführung von Stücken über Umweltthemen und arbeitet dabei mit Wissenschaftlern, Musikern und Darstellern zusammen. Sie hat bei acht Umweltproduktionen Regie geführt, darunter bei dem ersten klassischen Konzert mit Fahrradantrieb in der Royal Festival Hall. Für ihre Verdienste um das Theater wurde sie 2009 mit dem Order of the British Empire (OBE) und 2017 mit der President's Medal der British Academy ausgezeichnet.
Ben Fowler ist Senior Lecturer für Drama, Theater und Performance an der Universität Sussex. Er hat über die Arbeit wichtiger Regisseure des zeitgenössischen europäischen Theaters und der deutschen Szene wie Katie Mitchell, Thomas Ostermeier und Nicolas Stemann geschrieben. Zu seinen Veröffentlichungen gehören Katie Mitchell: Beautiful Illogical Acts (Routledge, 2021), ein Buch, das drei Jahrzehnte von Mitchells Praxis in den Bereichen Realismus der vierten Wand, Oper und Live-Kino in großen britischen und europäischen Institutionen behandelt.