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MAYA/MATANGI/M.I.A. – Ein Porträt zeigt nie die ganze Künstlerin
Künstlerin, Mutter, Aktivistin. Die in Sri Lanka geborene britische Musikerin M.I.A. hat viele Gesichter. Diese Dokumentation versucht, ihnen allen gerecht zu werden.
Von Grace Barber-Plentie
Mathangi Maya Arulpragasam, besser bekannt als M.I.A., ist eine britische Musikerin und Künstlerin, die in Sri Lanka geboren wurde. Sie ist eine Aktivistin. Sie sorgt für Kontroversen. Sie ist eine Mutter. Es wäre sicherlich leichter für Regisseur Steve Loveridge gewesen, wenn er sich für seine Dokumentation auf nur ein Detail aus M.I.A.‘s Dasein gestürzt hätte, aber er hat versucht, alle Facetten zusammen abzubilden, um ein ehrliches Porträt von ihr zu zeigen.
MAYA
MAYA/MATANGI/M.I.A. ist ein fesselnder Film. Das liegt zum großen Teil daran, dass Loveridges Zugang zum Videoarchiv von Arulpragasam hatte. Alles wurde aufgezeichnet – ihre Kindheit, wie sie von Sri Lanka nach Großbritannien zieht, ihre Freundschaft mit Justine Frischmann von [der Britpop-Band] Elastica und die Geschichte ihrer eigenen musikalischen Karriere. Loveridge ist mit Sicherheit ein talentierter Filmemacher, der sich Stück für Stück der Lebensgeschichte der Künstlerin nähert und ein vielschichtiges Porträt liefert. Er kritisiert auch den Konflikt in Sri Lanka und die Welt des modernen Journalismus.MATANGI
Von allen Rollen, die Arulpragasam als M.I.A. einnimmt, ist die von ihr als Rebellin, Anarchistin und Aktivistin am einprägsamsten. Im Film redet sie offen und unerschrocken darüber, wie schlimm aus ihrer Sicht die tamilische Bevölkerung in Sri Lanka behandelt wird, selbst wenn sie durch solche Reden von der Presse verspottet wird. Es ist faszinierend, auf der Leinwand eine starke schwarze Frau zu sehen, die an sich selbst und ihre Wurzeln glaubt.Allerdings ist die M.I.A., die wir im Film sehen, nicht dieselbe, die wir in den vergangenen zwei Jahren gesehen haben. Sie ist eine Aktivistin, aber ihre Kritik an der Bewegung Black Life Matters, einer der wichtigsten aktuellen sozialen Bewegungen, fehlt im Film. Auch dass sie wegen dieser Kritik 2016 vom Afropunk-Festival als Headlinerin wieder ausgeladen wurde.